Mit dem Eintritt in den vorgezogenen Ruhestand haben wir uns 2020 ein Reisemobil angeschafft. Mit der Auswahl des Fahrzeuges haben wir uns sehr schwergetan. Monatelang haben wir uns mit den technischen Anforderungen der Fahrzeuge, der Raumaufteilung, der Gewichtsproblematik, dem Interieur und der Größe des Fahrzeugs auseinandergesetzt. Wir wollten auch keinen Stress mit einer möglichen Betrugssoftware, die ja inzwischen leider auch bei FIAT ein Thema ist. Und das Fahrzeug sollte, soweit man das bei einem Verbrenner heutzutage noch sagen kann, zukunftsfest sein. Deshalb kam für Michael nur ein AdBlue-Fahrzeug infrage.
Mehrmals schienen wir schon am Ziel und verwarfen die Kaufentscheidung dann doch noch wegen eines einzigen K.-o.-Kriteriums. Fündig wurden wir dann eher zufällig in Sulzemoos, kurz vor München. Es war eine sehr persönliche Auswahl, aber die passte und der Preis passte ebenfalls und so entschlossen wir uns innerhalb weniger Tage den Kaufvertrag zu unterzeichnen.
Wie alle Reisemobilbesitzer hatten wir inzwischen auch schon einige Reparaturen, aber wenn man im Netz liest, was einem so alles unterkommen kann, dann sind wir doch ganz zufrieden mit unserer Wahl und können uns auch über die Serviceleistungen der in Anspruch genommenen Werkstätten kaum beklagen.
Weil doch manche sehr besorgt sind über die möglichen Mehrkosten des AdBlue: Für die ersten 4.875 km Strecke haben wir uns einmal den AdBlue-Verbrauch angesehen. Wir haben 210 ml bzw. 0,21 l auf 100 km verbraucht. Das sind etwa 2,35 % des Kraftstoffverbrauchs von 9 Liter. Bei einem Preis von etwa 1 €/l (Februar 2022, Sommer 2020 haben wir unser erstes AdBlue noch für 60 ct getankt) belaufen sich die Kosten auf etwa 2 € auf 1.000 km Strecke. Inzwischen (September 2022) zahlen wir allerdings bereits 2 €/ Liter an der örtlichen Tankstelle, so langsam wird es unschön. Bis zu diesem Zeitpunkt schlug übrigens noch keine Warnleuchte an, dass unser Vorrat zur Neige gehen könnte und 5.000 km Bedenkzeit sollten doch nun wahrlich ausreichen, um eine geeignete Tankstelle zu finden, um den Vorrat zu ergänzen.
Unser erstes Mietwohnmobil. So wirklich zufrieden waren wir nicht, was allerdings weniger am Vermieter als am Potenzial des Fahrzeugs lag. Für alle, die sich so ein Mietmobil auch einmal leisten wollen, haben wir am Ende unseres Berichts Normandie (Teil 3) die Kosten unserer 9‐tägigen Reise zusammengestellt. Außerdem ist dort auch eine differenzierte Kritik hinterlegt. Insgesamt haben wir 1.250 € ausgegeben.
Kurz entschlossen mieteten wir auf Madeira diesen roten Flitzer, um drei Tage die Insel zu erkunden. Für den VW Up! zahlten wir inkl. Vollkaskoversicherung 40 € pro Tag. Obwohl der Wagen schon einige Kilometer auf dem Buckel hatte, machte er einen neuwertigen und sauberen Eindruck und fuhr sich tadellos. Trotz reichlich profiliertem Gelände waren wir auch vom Verbrauch angenehm überrascht.
In Marokko hatten wir von vornherein geplant, die gesamte Reise mit einem PKW durchzuführen. Deshalb mieteten wir diesen bereits vor Reisebeginn. Auch wenn der Wagen hier im Bild ganz ordentlich aussieht, war er doch recht zerbeult, weshalb wir vor Fahrtantritt reichlich Detailfotos gemacht haben, um im Fall des Falles alle Macken ausreichend dokumentieren zu können. Ärgerlich war, dass der Kofferraum lediglich Gepäck für eine Person aufnehmen konnte, laut Vermieter sollten die Fahrzeuge in der gebuchten Klasse zwei Koffer aufnehmen können. Platzprobleme hatten wir deshalb nicht, aber das Gepäck auf dem Rücksitz hätte halt Diebe anlocken können.
Zum Glück hatten wir uns auch in Irland für einen Kleinwagen entschieden, denn die vielen kleinen Sträßchen im Westen waren doch arg eng. Das Navi führte uns durch so abgelegene Wege, die wir unbewaffnet wahrscheinlich nie gefunden hätten. Kontakt mit der einen oder anderen Hecke ist bei Gegenverkehr fast unvermeidlich. Ein Fahrzeug ohne kleinere Blessuren zu bekommen deshalb auch. Auch die linken Vorderreifen sind bei vielen Fahrzeugen etwas mitgenommen, weil das Augenmaß beim Linksverkehr in den ersten Tagen einfach fehlt. Obwohl der Kofferraum nicht gerade üppig ausfiel, passten unsere Koffer genau rein. Alles wäre optimal gewesen, hätte diesmal nicht die Abdeckhaube gefehlt. Etwas Schwund ist halt immer.
Da wir bei unserem zweiten Aufenthalt in Madeira zu fünft unterwegs waren, mussten wir auch ein entsprechend großes Fahrzeug mieten. Der Flughafen in Funchal ist schön klein und so erreichen wir schnell die Büros der einschlägigen Mietwagenanbieter. Blöd nur, dass ausgerechnet der von uns ausgewählte Mietwagenanbieter Bravacar nirgends zu finden ist. Also fragen wir uns bei Europcar & Co. durch und erhalten die Info, dass unser Anbieter kein eigenes Büro am Flughafen hat und uns deshalb am Flughafen mit einem Minibus abholen wird.
Gegen 18 Uhr fährt dann tatsächlich ein etwas schäbiger Minibus vor und bringt uns auf ein unweit oberhalb des Flughafens gelegenes Areal, auf dem der lokale Mietwagenanbieter Bravacar seine Heimstätte hat. Unser Mietwagen, ein etwas größerer Ford Kombi hat reichlich Kratzer und hat wohl seit der letzten Vermietung auch keine Innenreinigung gesehen. Auch ist der Tank lediglich viertel voll, dafür sind die Jungs recht schnell und unkompliziert bei der Übergabe. Und die Bremsen funktionieren, das ist schließlich das Wichtigste in Madeira.
In Marokko! hatten wir auch im Jahr 2018 geplant, die Reise mit einem PKW durchzuführen. Da wir eine etwas größere Fahrzeugkategorie wählten, war das Fahrzeug um einiges teurer (vgl. beiliegende Kostenaufstellung). Der Wagen sah dieses Mal nicht nur von weitem gut aus. Bis auf einige sehr kleine Kratzer und einige Minibeulen, war nichts dran. Gereinigt wurde das Fahrzeug aber nur oberflächlich, die vorderen Fußmatten waren ziemlich verdreckt und vollgetankt war das Fahrzeug auch nicht. Sah aus, als wäre der gerade von einer Tour hereingekommen. Obwohl wir große Koffer dabei hatten, passten die geradeso ins Heck und waren an den Fahrtagen somit für Langfinger nicht zu sehen. Ein durchaus beruhigendes Gefühl. Dass wir durch die Städte ohne Beschädigungen am Fahrzeug kamen, grenzt an ein Wunder. Auf unebenen Strecken war das Fahrzeug manchmal etwas laut, ansonsten lief das Wägelchen tadellos.
In Krakau! haben wir ein wirklich schönes Fahrzeug beim Vermieter Global gebucht. Die Übergabe war allerdings alles andere als professionell. Per Mail erhielten wir ein Minibildchen auf das Handy und sollten anhand dieses Bildes abklären, ob alle Macken erfasst sind. Das Fahrzeug stand in einem dunklen Parkhaus, Teile der Beleuchtung waren ausgefallen und man konnte nicht wirklich viel sehen. Letzten Endes schien das Fahrzeug aber in einem so guten Zustand zu sein, dass man sich nicht wirklich Sorgen machen musste. Während unseres Aufenthaltes gab es keine besonderen Vorkommnisse, das Fahrzeug stand oft genug wohlbehütet auf dem Hotelparkplatz, weil wir insbesondere in Krakau, aber auch in Zakopane die öffentlichen Verkehrsmittel benutzten. Bei der Rückgabe waren wir deshalb frohen Mutes, dass die Übergabe in kürzester Zeit erfolgreich abgeschlossen sein würde.
Anders als beim Abholtermin fand nun aber einer der Angestellten reichlich Zeit sich mit dem Wagen zu beschäftigen. Dabei hielt er sich allerdings nicht lange mit den oberen Partien des Fahrzeugs auf, sondern suchte recht schnell und ausgesprochen akribisch unterhalb der 4 Kotflügel nach Macken und wurde im vorderen Bereich auch fündig. Steif und fest behauptete der Angestellte nun, die Macke sei durch uns verursacht, bemerkte allerdings nach einiger Zeit, dass an der Stelle im Protokoll bereits eine Macke eingetragen war und nahm die Beschuldigung zurück. Danach suchte er allerdings umso akribischer die restlichen Unterseiten der Kotflügel ab und wurde schließlich auch hinten fündig. Hier war im Protokoll keine Macke zu finden also wurde dieser Schaden uns zugeordnet, was uns letzten Endes 250 € kostete.
Wir sind absolut sicher, dass wir mit dem Fahrzeug nirgendwo gegen einen Bordstein oder ein sonstiges Hindernis gefahren sind und haben dementsprechend den Eindruck, das war ein Trick des Anbieters, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Bei Global werden wir nie wieder ein Fahrzeug mieten.
Wer ausschließlich Krakau besucht, dem empfehlen wir ein Hotel in oder am Rande der Altstadt zu buchen und auf ein Fahrzeug zu verzichten. Die Stadt könnte Westeuropäern die Entscheidung noch etwas erleichtern, wenn sie die Bedienungsanleitungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch in Deutsch und Französisch anbringen würde.