Marderschaden

Von Anfang Dezember 2024 bis Anfang März 2025 stand unser Wohnmobil im offenen Winterlager. Die Fahrzeugbatterie hatte unter dem Bewegungsmangel trotz Stromversorgung über die Solaranlage ein wenig gelitten. Deshalb wollte Michael an einem der ersten sonnigen Tage (22.03.25) zunächst einmal testen, ob das Fahrzeug überhaupt anspringt. Nachdem dies wider Erwarten gelang, dachte Michael, nun könnte er auch gleich noch eine Ausfahrt machen, um den Ladezustand noch etwas zu optimieren. Zurück am Abstellplatz stellte Michael dann Dieselgeruch fest. Ein Blick unter das Fahrzeug bestätigte leider den sensorischen Befund.

 

An den Seitenflächen des Dieseltanks und an dessen Unterboden befand sich ein hauchdünner Dieselfilm und von der Unterseite des Tanks fielen einige wenige Dieseltropfen auf den Boden. Die Austrittsmenge war zwar sehr gering und ein Leck ließ sich auch nirgendwo erkennen, aber mit Dieselaustritten ist nicht zu spaßen, denn kommt der Kraftstoff auf heiße Teile des Motors oder der Auspuffanlage, dann steht der Wagen ganz schnell in Flammen. 

 

Michael rief also seine Vertragswerkstatt an, wohl wissend, dass er kurzfristig keinen Termin bekommen würde und erhielt zu seiner größten Überraschung einen Termin in weniger als zwei Wochen. 

 

Eine Kontrolle des Tanks vor Fahrtantritt in Richtung Werkstatt zeigte, dass kein weiterer Kraftstoff ausgetreten war. Auch ein Stop auf halber Strecke zeigte keinen frischen Diesel. Das sah also alles halb so wild aus. Beim Abstellen an der Werkstatt war dann aber doch wieder ein leichter Film zu sehen und erneut lösten sich einige Tropfen.  

 

Die Werkstatt rief noch am selben Tag zurück und meinte, in eingebautem Zustand sei es unmöglich herauszufinden, wo das Problem liegt. Also benötigte es einige wenige Tage, bis der Tank ausgebaut war, danach war die Schadensursache offenkundig. Auf der von unten nicht einsehbaren Tankoberfläche befand sich ein etwa ein Zentimeter großer, gerundeter Blindnippel, an dem deutliche Fraßspuren von kleinen Zähnchen zu erkennen waren, mutmaßlich von einem Marder. Aufgrund der Anordnung des Nippels am höchsten Punkt des Tanks war jetzt auch verständlich, warum der Schaden nicht gleich auffiel und warum die Austrittsmenge so gering war. Diesel dürfte bei der exponierten Lage des Austrittslochs nur bei voll befülltem Tank und ggf. noch bei starkem Bremsen ausgetreten sein.  

 

So klein der Schaden auch war, so groß war der Ärger. Das Leck ließ sich nicht schließen, und bei potenziellem Dieselaustritt gibt es null Toleranz, also musste ein neuer Tank eingebaut werden. Denn Kunststoffschweißen funktioniert mit dem Material des Tanks nicht. Die nachfolgenden Fotos dokumentieren den soeben beschriebenen Sachverhalt. 

 

Weil bei allem was schiefläuft, sofort gemeckert wird, müssen zwei Dinge hier noch erwähnt werden. Meine Vertragswerkstatt, das Autohaus LUTZ GmbH & Co. KG in Otzberg/Nieder-Klingen (Odenwald) hat sich trotz eingeschränkter Werkstattkapazitäten bereit erklärt Michael aus der Patsche zu helfen, den Schaden zu ermitteln, die Reparatur kurzfristig durchzuführen und dann noch eine Mardervergrämungsanlage einzubauen. So konnten wir den geplanten Urlaub dann noch fristgemäß antreten. Für uns eine wirklich schöne Sache, vielen Dank dafür.

 

Das Fahrzeug habe ich freitags aus der Werkstatt abgeholt, samstags habe ich die Reparaturrechnung bei der HUK-Versicherung eingereicht und am Montag die Info bekommen, dass die Schadenregulierung im Rahmen des bestehenden Vertrages vorgenommen worden ist und das Geld in wenigen Tagen meinem Konto gut geschrieben wird. Geholfen hat dabei sicher, dass ich ordentliche Fotos eingereicht habe, auf denen der von der Werkstatt festgestellte und von mir geschilderte Sachverhalt auch nachvollzogen werden konnte. Trotz alledem findet Michael diese Bearbeitungsgeschwindigkeit ganz außerordentlich. Auch dafür ein dickes Dankeschön an die HUK.

 

Prophylaktisch ist am Tank und in der Position leider wenig zu machen, denn dazu müsste man ja jedes Mal erst den Tank ausbauen. Und das auf Verdacht, nein, das ist zu teuer. Michael hat allerdings auch noch nie gehört, dass Marder Kunststoff anknabbern. Dieser Schaden scheint relativ selten vorzukommen. Aber eure Elektrik und die Brems- und Wasserschläuche sind meist ein noch begehrteres Ziel des Marders, liegen sie doch an den Stellen, die nach einer Ausfahrt besonders warm und damit auch besonders einladend für Marder sind. Wir haben leider etwas zu lange gewartet, bis wir uns entschließen konnten, Geld in die Hand zu nehmen. Überlegt euch also, ob ihr da nicht etwas schneller seid als wir.

Was wir gegen einen möglichen Wiederholungstäter unternommen haben, könnt ihr auf der folgenden Seite sehen und nachlesen. Da wir dieses Jahr noch einen längeren Aufenthalt im Grünen planen und das Fahrzeug dann von reichlich Natur umgeben sein wird, dürfte das ein erster Härtetest werden, ob die nun installierten Abwehrmaßnahmen ausreichen oder weiter aufgerüstet werden muss.