Blåvand und die Ho-Bucht

Donnerstag, 01.08.2024

Blåvand und Ho-Bucht (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Blåvand ist ein dänisches Nordseebad in der Kommune Varde. Der Ort zählt weniger als 200 Einwohner, aber mehr als 2000 Ferienhäuser. Das Feriengebiet um Blåvand bietet Sandstrände von 40 km Länge, geschützt durch die großen Sandbänke des Horns Rev. Hier wurde 2015 der erste Badesteg an der dänischen Westküste errichtet. Nördlich schließt das Militär- und Naturschutzgebiet Kallesmærsk Hede an, das von vielen Zugvögeln zur Rast aufgesucht wird.

 

Der Ortskern von Blåvand besteht überwiegend aus kleinen Geschäften, Restaurants sowie einem Lebensmittelmarkt in der Ortsmitte. Auf dem Weg zum Leuchtturm fahren wir durch den Ort. Und es ist tatsächlich ganz schön viel Betrieb. Eigentlich wollten wir dort einmal anhalten und ein paar Fotos machen. Aber mit dem Womo waren wir überall im Weg. Im Winter dürfte der Ort wie ausgestorben daherkommen. 

 

Im Südosten des Ortes liegt der Blåvand Zoo, in dem neben verschiedenen kleineren Tierarten auch Kamele, Affen und Löwen gehalten werden. Eine Minigolfanlage befindet sich direkt am nordöstlichen Ortseingang und Minigolf scheinen die Dänen tatsächlich zu lieben.

Der Leuchtturm Blåvandshuk Fyr im Bildhintergrund, der angrenzende Nationalpark und die Lage unweit des Strandes sind die eigentlichen Gründe für unsere Anreise. Wir stehen hier auf dem Parkplatz unweit des Leuchtfeuers, der angesichts unserer frühen Anreise noch wenig frequentiert ist. Das wird sich im Laufe des Morgens allerdings deutlich ändern.

Wir verschließen unser Fahrzeug und laufen dann hinunter zum Strand. 

Dem Ort vorgelagert ist ein herrlicher Küstenstreifen mit feinem weißen Sand, auf dem es sich wunderbar die Wasserlinie entlang laufen lässt. Im Netz wird der Strand gelegentlich zum schönsten Strand Dänemarks erklärt. Aus Michaels Sicht ist das Mumpitz. Dänemark hat so viele tolle Strände, da ist es ausgesprochen schwer einen zur Nummer 1 zu erklären.

Was an vielen Stränden ebenfalls fantastisch ist. Die Strände sind selten sehr voll. Man hat hier Freiheiten, von denen man im Süden Europas nur träumen kann. Hier gibt es keinen Kampf um Liegeplätze und kein Zwang, überteuerte Liegen und Sonnenschirme zu mieten, in der Regel keine von Hotels, privatisierte Strandabschnitte und keine Kurtaxe. Dänemarks Strände, das ist die ganz große Freiheit. Und auch wenn Michael Warmduscher ist, wünscht er sich, dass das Wasser ähnlich kalt bleibt, wie es jetzt ist, denn dann werden die Touristenströme weiterhin in den Süden ziehen und die nordischen Länder halbwegs verschonen.

Was wir ebenfalls häufig feststellen können, ist die geringe Neigung, mit der die Strände zum Wasser hin abfallen. Das ist insbesondere für Familien mit Kleinkindern interessant. 

Ja, viele Strände sind wirklich schön, nur die Weltkriegsbunker verschandeln oft den positiven Gesamteindruck. Da haben wir den Dänen ja ein schönes Erbe hinterlassen. Die alle zu beseitigen, das dürfte wohl zu teuer sein.

Wir laufen ein ganzes Stück den Strand nach Norden hinauf, wenden uns dann wieder in Richtung der Dünen und kehren in ständigem Auf und Ab zum Leuchtturm zurück.

Auf schmalen sandigen Pfaden nähern wir uns nun wieder dem Leuchtturm an.


Als wir den Leuchtturm erreichen, reißt die Wolkendecke auf und wir können einige schöne Schnappschüsse machen. Doch gerade als Michael sich um ein Ticket bemüht, ist der ganze Zauber schon wieder verflogen. Auf Michaels Zettel stehen noch einige Leuchttürme und Aussichtspunkte, da schenken wir uns heute mal den Aufstieg und heben ihn uns für einen nächsten Besuch auf.

 

Die Landspitze Blåvands Huk bildet den westlichsten Punkt Jütlands. Darüber hinaus stehen wir hier am nördlichsten Punkt des Wattenmeeres.

Der Leuchtturm Blåvandshuk Fyr erhebt sich 39 m über die umliegenden Dünen und ist ein fantastischer Aussichtspunkt. Die Fernsicht reicht bis Vejers Strand im Norden und Esbjerg im Süden. Er wurde im Jahr 1900 errichtet und in den letzten Jahren restauriert.

Als wir zurück zum Wohnmobil kommen, trauen wir unseren Augen nicht. Der PP ist bis auf den letzten Platz voll und auf dem Fahrweg hat sich eine lange Schlange von wartenden Fahrzeugen gebildet, die einen Parkplatz suchen. Dass es schon um die Mittagszeit so voll wird, hätten wir nicht gedacht. Allerdings ist der Ferienort Blåvand ja nur wenige km entfernt und da ist man mit dem Fahrzeug in 10 Minuten hier. Also wer hier mit dem Womo einen Parkplatz haben möchte, der sollte in der Hauptsaison entweder gegen 10:00 Uhr hier sein oder viel Geduld mitbringen.

Gegen 13:00 Uhr wollen wir den PP am Leuchtturm verlassen. Doch der Wagen springt nicht an. Weil wir derzeit nur noch Kurzstrecken fahren, dabei die ganze Zeit mit Abblendlicht unterwegs sind und im Stehen auch noch das Laptop geladen haben, ist die Starterbatterie so weit entladen, dass nichts mehr geht. Also nehmen wir alle Verbraucher vom Netz, lassen die Batteriespannung erst einmal hochkommen und versuchen es erneut. Ein kurzes Zucken des Motors reicht aber nicht aus, um unserem Gefährt neues Leben einzuhauchen und so stehen wir jetzt erst einmal blöd da. Zum Glück ist der Parkplatz jetzt brechend voll und ständig neu ankommende Fahrzeuge suchen händeringend nach einem Parkplatz. Also frage ich eine Flensburgerin, die mit ihrem Van schon die zweite Runde dreht, ob sie uns mal Fremdstarten würde, als Lohn würde der freie Parkplatz winken. Sie überlegt nicht lange und stimmt zu. Michael nimmt die notwendigen Installationen vor, bittet sie, ihren Motor zu starten, damit sie nicht selbst nachher das Nachsehen hat. Dann steigt Michael ein und startet den Motor und siehe da, schon beim ersten Versuch springt der Wagen problemlos an. Puhhhh sind wir froh, dass das so glimpflich ausgegangen ist. Wir bedanken uns bei der Flensburgerin, verstauen unser Starterkabel und das Werkzeug und verlassen den Parkplatz. Im Ort Blåvand wollen wir eigentlich noch in einen Second-Hand-Laden, aber wir finden dort keinen Parkplatz und die Batterie wollen wir auch lieber noch etwas länger laden und so geht es gleich weiter in Richtung Nymindegab.

 

Nur wenige Fahrtminuten von Blåvand entfernt befinden sich die Ortschaft Ho und die Halbinsel Skallingen. Diese ist etwa 2000 Hektar groß und entstand erst innerhalb der letzten 400 Jahre durch Sandablagerungen. Bis vor wenigen Jahren befanden sich hier auf Skallingen noch umgeräumte Minenfelder aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese wurden zwischen 2005 und 2008 für etwa 13 Mio. Euro geräumt.

Die Ho-Bucht soll berühmt sein für ihr blaues Wasser. Das wollen wir uns auch einmal ansehen. Doch als wir an der Bucht stehen, finden wir für unser Womo weder einen schönen Abstellplatz noch irgendetwas Besonderes an dem Wasser der Bucht. Dazu steht auch noch die Sonne recht ungünstig, um hier vernünftige Schnappschüsse machen zu können. Da sind wir leicht frustriert, und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.

Ein buntes Blumenfeld mildert unsere Missstimmung.

Auch die schöne kleine Ho-Kirke hilft dabei.

Und dann auch noch ein Hausboot, wie es Thor Heyerdahl einst aus Papyrus bauen ließ, um seine Theorien bezüglich der Besiedlung Südamerikas zu untermauern.

Ein wirklich schönes Exemplar, mit allerdings einem ernsten Hintergrund. Denn es nimmt Bezug auf den Klimawandel und die Bedrohung durch den Meeresanstieg, dem insbesondere Dänemark als flaches Land recht hilflos ausgesetzt ist.

Und was will uns dieses Rudel sagen? Vielleicht, wer rastet, der rostet? Wir wissen es nicht, fahren nun aber, statt zu rasten nach Nymindegab, um uns dort das Naturschutzgebiet anzusehen, für das wir bei unserem letzten Besuch keine Zeit hatten.