Montag, 05.08.2024
Übersichtskarte Bulbjerg Knude Fuglefjeld, der Vogelfelsen am südlichen Ende der Jammerbucht (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Detailkarte Bulbjerg Knude Fuglefjeld, der Vogelfelsen am südlichen Ende der Jammerbucht mit den beiden Treppenaufgängen (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Gegen 12:00 Uhr erreichen wir Bulbjerg Knude Fuglefjeld. Die letzten Kilometer geht es über eine Schotterpiste.
Am Rande der Piste begleitet uns eine schöne Heidelandschaft. Auch niedere Wäldchen sind hier verbreitet.
Am Vogelfelsen gibt es einen unteren und einen oberen Parkplatz. Wir bevorzugen den oberen Parkplatz und nehmen dafür in Kauf, dass wir mindestens eine Treppe mit mehr als 250 Stufen hinunterlaufen müssen, wenn wir den Felsen auch von unten sehen möchten. Wer das nicht mag, kann die beiden Parkplätze auch nacheinander anfahren und spart sich dann die Übungen für den Bewegungsapparat.
Der obere Parkplatz ist gut gefüllt, aber wir bekommen noch einen freien Platz. Dann geht es auf die Hochfläche über dem Fels, um erst einmal die tolle Aussicht zu genießen. Heute soll um 12:00 Uhr maximale Ebbe sein. Wir kommen also zum perfekten Zeitpunkt hier an, was nicht wirklich verwundert, denn wir haben uns gestern den Gezeitenplan angesehen. Deshalb halten wir uns auch gar nicht lange oben auf, denn wir wissen nicht, wie lange die Ebbe den Zugang zum Fels ermöglicht und es wäre doch jammerschade, wenn wir zu spät unten ankommen.
Wir wählen den Abgang auf der Ostseite.
Unten überraschen uns zunächst eine ganze Reihe von kleinen Steintürmchen, die die Besucher hier errichtet haben.
Bild links bzw. oben im Handy: Weiter geht es zum Fels, der selbst schon beeindruckend ist. Bild rechts bzw. unten im Handy: Unterhalb des Felsens liegen eine ganze Menge Gesteinstrümmer, die sich im Laufe der Zeit von der Felswand gelöst haben. Es ist also nicht ganz ungefährlich, hier unten herumzuturnen.
Etwas weiter vorn sind die Blöcke so groß und deren Oberfläche derart glitschig, dass wir erst gar nicht versuchen, diese kletternd zu überwinden. Zu groß ist das Risiko sich hier richtig böse zu verletzen oder die Kamera anzuschlagen. Da das Wasser auch bei Ebbe nur wenige Meter Strand freigibt, ist es ohne Badehose nicht möglich, um den Felsabbruch herumzulaufen, um so von der Ostseite auf die Westseite des Felsens zu gelangen.
Beeindruckend ist, wie nahe man hier an brütende Möwen herankommt, die doch normalerweise sehr scheu sind, wenn es um den Nachwuchs geht.
Das Problem ist wohl, dass es hier im Umfeld des Vogelfelsens nur wenige vergleichbar gut geeignete Brutplätze gibt und diese hier dementsprechend begehrt sind. Also wird jeder Felsvorsprung, der auch nur annähernd eine erfolgreiche Aufzucht des Nachwuchses verspricht, genutzt.
Wenn uns der Fels schon den Weg versperrt, dann wollen wir uns wenigstens noch ein wenig am Strand tummeln.
Der Strand ist ein kiesiger, mit einem Fußbad auf feinem Sand wird es also nichts. Aber eine Fußreflexzonenmassage, die kann man sich hier kostenlos abholen.
Vom kiesigen Strand gelangt man über diesen wunderbaren Grasteppich wieder an die auf der Nordostseite nach oben führende Treppe.
Und so geht es nun wieder die vielen Stufen hinauf. Die Dänen haben sich wirklich Mühe gegeben, den Auf- und Abstieg so angenehm wie möglich zu machen. Die Tritthöhe der Stufen überfordert wirklich niemanden und sie bleibt über den gesamten Anstieg immer gleich und insofern ist die Treppe auch für Leute mit Bewegungseinschränkungen gut geeignet.
Ganz oben erreichen wir ein kleines Hochplateau mit einem wieder einmal unvermeidlichen Bunker. Wir genießen die tolle Aussicht in alle Richtungen und lassen uns eine leichte Brise um die Ohren wehen.
Dann geht es auf der gegenüberliegenden Seite wieder über eine Treppe bis zum Strand hinunter, denn wir möchten ja auch den Rest des Felsens sehen.
Nun können wir am Fuß des Felsens ein ganzes Stück nach Osten laufen, bis wir erneut an den Felsabbruch kommen, der ein Weiterkommen verhindert.
Der Weg bis dorthin ist allerdings etwas abenteuerlich, denn die Wellen erreichen nun fast schon wieder die unterste Sohle des Felsens. Mit Schuhen wäre jetzt schon nichts mehr zu machen, die würden klatschnass. Also begehen wir die Wegstrecke barfuß, was im hier abgelagerten Sand gar kein Problem ist und das klappt erst einmal ganz gut. Weil der Fels aber mehrfach vor und zurückspringt, muss man öfter mal Spießrutenlaufen. Denn die Wellen sind manchmal auch etwas höher und dann spritzt es schon ordentlich und Michael muss aufpassen, dass die Kamera kein Salzwasser abbekommt.
Angelika lässt sich nicht lumpen und folgt. Über uns geht es wie in einem Bienenschwarm zu, nur, dass die Bienen hier Möwen sind, die pausenlos an und abfliegen. Ganz junge Möwen sehen wir nicht, aber einige scheinen nicht gerade aufs Fliegen erpicht zu sein. Michael nimmt immer wieder Deckung unter den Felsvorsprüngen, denn die vielen Möwen stoßen einiges an Verdauungsresten ab und es ist schon erstaunlich, dass wir da ungeschoren rein und wieder herauskommen.
Hier noch ein wenig zwischen dem herabgefallenen Fels umherspringen, dann haben wir es geschafft und sind wieder ganz vorn am Felsabsturz.
Ein kleines Stück noch, dann ist auch von dieser Seite aus kein Durchkommen mehr. Das wäre allerdings auch sehr überraschend gewesen.
Seit wir oben auf dem Parkplatz angekommen sind, sind wir jetzt fast schon wieder 2 Stunden hinter der maximalen Ebbe und das Wasser kommt wieder näher an den Fels heran. Bevor die Hose klatschnass ist, treten wir lieber den Rückzug an.
Gerne würden wir hier oben einen schönen Sonnenuntergang beobachten. Aber der Himmel hat sich im Laufe unseres Besuches immer weiter zugezogen und wir sind nicht sicher, ob hier heute Abend überhaupt etwas zu sehen sein wird. Also fahren wir erst einmal auf die Südseite des nahen Lund Fjords, um Mittagessen zu machen.