Flensburg 2

Sonntag, 28.07.2024

Wir nähern uns dem Ende der Norderstraße. Schon einige Zeit ist unübersehbar, dass man in Flensburg offenbar seine ausgelatschten Schuhe nicht wegwirft, sondern über der Straße aufhängt. Was es damit wohl auf sich hat? Ein komischer Brauch, der von der Stadt aber offensichtlich geduldet wird.

Beim Stöbern im Netz haben wir folgende Erklärung gefunden: Einst fuhren durch die Norderstraße noch Straßenbahnen, davon ist allerdings nichts mehr geblieben, bis auf die Drähte, an denen die Oberleitung befestigt war. Irgendwelche Spaßvögel müssen dann die ersten ausrangierten Schuhe auf den Drahtseilen platziert haben. Vielleicht hatten die ein paar "FLENS" zu viel getrunken oder es war ein sportlicher Wettbewerb, bei dem es um möglichst geschickte Wurftechniken ging, wir wissen es nicht. Aber wie das im Leben so ist: Hängen erst einmal ein Paar Schuhe am Seil, fühlen sich andere aufgefordert, es den Initiatoren gleichzutun. Und so wurden es immer mehr. So ähnlich halt wie bei den Liebesschlössern, die heute so mancher Brücke schwer zu schaffen machen. 

Wir erreichen das Nordertor und damit das Ende der Fußgängerzone. Da heute die Geschäfte geschlossen sind und wir den größten Teil der touristisch interessanten Straßen und Plätze gesehen haben, machen wir uns nun auf den Rückweg zu unserem temporären Domizil am Parkplatz EXE.

Montag, 29.07.2024

Die Nacht war schön ruhig, wir haben prima geschlafen auf dem Parkplatz EXE. Auf dem Platz stehen heute Morgen so an die 20 Fahrzeuge, da müssen heute Nacht noch einige dazugekommen sein. Er ist halt wegen seiner Nähe zur Altstadt schon sehr attraktiv. Um 07:00 Uhr läuft Michael zum Bäcker rüber und besorgt Brot für das Frühstück. Gegen 09:30 Uhr geht es dann in die Stadt.

Wieder folgen wir der Friesischen Straße nach Osten, wechseln dann aber am Christian-Friedrich-Voigt-Platz hinüber zum Südergraben und bleiben, anders als gestern, erst einmal auf der Hochfläche über der Altstadt. Wir passieren die Auguste-Viktoria-Schule, ein hübsches Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert. Die Auguste-Viktoria-Schule (abgekürzt: AVS), 1886 als „Höhere, vornehmere Mädchenschule“ gegründet, heute ein neusprachliches Gymnasium in Flensburg, wurde nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Viktoria benannt.

Vom Südergraben biegen wir nach Norden auf die Friedrichstraße ein, der wir bis zum Naturwissenschaftlichen Museum Flensburg folgen.


Auch das Museum ist in einem wirklich schönen Gebäude untergebracht und ein Besuch des Museums wäre sicherlich lohnend. Aber das hebt sich Michael für die nächste Reise auf, wenn wir vielleicht einmal drei oder vier Tage in der Stadt verbringen. Beim ersten Besuch hat man immer das Gefühl, man verpasst etwas. Und wenn man dann noch so tolles Wetter hat, dann will man sich natürlich draußen verlustieren.

Gegenüber des Naturwissenschaftlichen Museum Flensburg hat das Schleswig-Holsteinische Sinfonieorchester seine Heimstadt.

Blick vom Museumshügel auf die Altstadt. Über etliche Treppenstufen geht es von hier aus hinunter in Richtung Konsumtempel, wobei wir in der Altstadt eher zahlreiche Konsumtempelchen antreffen.

Blick vom Fuß des Museumshügels hinauf zum Naturwissenschaftlichen Museum Flensburg.

Hier sind wir nun wieder in der Fußgängerzone. In der großen Straße befindet sich ein Studio, in dem man die eigene Keramik aus Ton töpfern oder bereits fertige Rohlinge selbst signieren oder bemalen kann, um sie anschließend brennen zu lassen.

Die persönliche Note, die man ohne viel Aufwand dem Brenngut verpassen kann, findet reichlich Anklang.

Die Heilig Geist-Kirche in der Flensburger Fußgängerzone (Große Straße / Ecke Heiligengeistgang). Sie ist die Hauptkirche der Dänischen Kirche in Flensburg. Die Kirche wurde 1386 erbaut und dient seit der Reformationszeit den dänischsprachigen Bürgern in Flensburg als Gotteshaus. In dieser Kirche befinden sich bis heute 2 Schiffsmodelle, die Tordenskiold und die Dania. In vielen Kirchen an den Küsten Südeuropas erinnern sogenannte Votivschiffe an ein Brauchtum, das charakteristisch ist für die christliche Seefahrt in früheren Jahrhunderten. Derartige Votivschiffe sollten möglicherweise an die Errettung aus Seenot erinnern. Auch in Dänemark kennt man bis heute die Tradition, Schiffsmodelle in Kirchenräumen aufzuhängen. Doch gemäß der Überlieferung handelt es sich bei diesen Schenkungen um keine Votivschiffe.; eher sind sie als Symbole der Seeschifffahrt zu verstehen, mit Blick auf die Risiken für Schiff und Mannschaft.

Der Oluf-Samson-Gang, wie der so ein hübsch herausgeputztes Gässchen, das auf Höhe der Norderstraße 48 von der Norderstraße in Richtung Förde abzweigt.

Etwa 250 m nördlich des Oluf-Samson-Gangs zweigt an der Norderstraße 86 der Historische Alte Kaufmannshof nach Osten ab.

Alter Kaufmannshof in der Norderstraße 86. Die vielen wirklich schmucken Häuserzeilen, Nebensträßchen und Innenhöfe sind heute nur schmückendes Beiwerk. Viel wichtiger ist, dass Angelikas Second-Hand-Läden heute geöffnet haben. Da lässt sich prima stöbern, ohne gleich ein Vermögen ausgeben zu müssen, so hat dann auch Michael etwas davon und dazu dient es dem Umweltschutz, wenn gebrauchte Ware eine Zweit- oder Drittverwertung erfährt. Also Triple-Win-Experience. 

Häuserzeile in der Norderstraße Höhe Herrenstall. Auch hier findet man wieder eine große Zahl liebevoll renovierter Gebäude und es lohnt sich wirklich, die ganze Fußgängerzone bis zum Nordertor zurückzulegen.

Nördlich des Nordertores beginnt die Straße „Neustadt“. Hier gibt es einen Lidl Markt, in dem wir unsere Nahrungsmittel ergänzen können. Darüber hinaus haben sich hier viele Migranten angesiedelt, die vom Barbershop über Dönerbuden bis zum Gemüseladen alle möglichen Dienstleistungen anbieten. Die Betreiber stammen u. a. aus Syrien, Rumänen, der Türkei und aus Tunesien. Also eine ziemlich bunte Mischung. Da wir noch ein wenig Zeit haben, geht Michael die ganze Neustadt hinauf bis zur St. Petri Kirche und macht von dem ansprechenden Gebäude auch noch einige Fotos. Damit endet unser Ausflug nach Flensburg.

 

Nachdem wir unsere Einkäufe erledigt haben, geht es relativ schnell zurück zum Womo, weil Fleisch und Wurst uns ansonsten verderben könnten.

Vom Parkplatz Exe fahren wir zum Stellplatz CITTI am Stadtrand, weil wir dort noch einmal entsorgen können. Dusselig, wie Michael manchmal ist, hat er nicht einmal ein Foto gemacht. Der Platz ist heute zwar recht voll, aber wir bekommen ohne Probleme einen Stellplatz für unser Womo. An der Entsorgungsstation ist allerdings die Hölle los. Wir bleiben etwa gut eine Stunde auf dem Platz und die Schlange von 5 bis 6 Fahrzeugen reißt einfach nicht ab. Um nicht ewig warten zu müssen, entsorge ich zu Fuß und bringe die Toilettenbox und das Grauwasser an die VE Station. Das klappt gut. Anschließend geht Angelika in die CITTI-Passage und sieht sich den Konsumtempel einmal an. Insgesamt ist sie zufrieden mit dem Angebot und meint, es würde sich durchaus lohnen, da wieder einmal vorbeizuschauen.

 

Während sie shopped macht Michael das Mittagessen und spült das Geschirr der letzten Tage weg, damit wir wieder komplett autark sind. Als Angelika zurückkommt, essen wir und fahren gegen 13:00 Uhr in Richtung Tondern, unserem ersten Ziel in Dänemark weiter.