Das Fossil- und Kieselgurmuseum

Fossil- og Molermuseet - auf der Insel Mors

Sonntag, 04.08.2024

Gegen 13:30 Uhr verlassen wir den Stenbjerg Landingsplads und fahren auf der Straße 571 nach Osten bis Vilsund West. Hier befindet sich ein kostenpflichtiger kleiner Stellplatz, auf dem wir gerne die Nacht verbringen würden. Doch wir haben Pech, der Stellplatz ist bis auf den letzten Platz belegt und wir müssen uns anderweitig umschauen. Also geht es über die Brücke, die den Sund quert. Auf der anderen Seite ist nochmals ein Stellplatz, doch der ist schon teil belegt und die Plätze, die noch verblieben sind, sagen uns nicht so recht zu. Also heißt es erneut weiterfahren.

 

Wir ziehen wieder einmal die Stellplatzapp zurate und werden fündig. In Nyköbing gibt es an der Fahrschule Kelds Køreskole im Elsövej einen kostenlosen Stellplatz mit VE. Das liegt nun zwar nicht direkt auf unserer weiteren Route, aber bei den Gesamtkilometern, die wir am Ende auf dem Tacho haben werden, spielt der kleine Umweg keine große Rolle. Wir starten jetzt also den dritten Versuch eine vernünftige Bleibe für die Nacht zu finden und diesmal klappt es. In der Stadt gibt es auch einen Lidl, wo wir unsere Vorräte auffrischen können. Eigentlich würden wir uns am Abend auch gerne noch einmal in der Stadt umschauen. Aber wir finden citynah keinen Parkplatz, wo wir stressfrei stehen können und vom Stellplatz bis in die Stadt zu laufen ist uns heute schlicht zu weit, zumal am heutigen Sonntag ohnehin nicht sehr viel los sein dürfte. Also haken wir Nyköping als Stadt ab, genießen die Ruhe auf unserem Stellplatz und verbringen dort eine ruhige Nacht. Vielen Dank an die Fahrschule für die Bereitstellung dieses Platzes!

Sønder Dråby

Montag, 05.08.2024

Schon früh am Morgen verlassen wir den kostenlosen Stellplatz an der Fahrschule in Nyköbing, erledigen nach dem Aufstehen noch die VE und fahren dann ohne Frühstück erst einmal los.

Auf der 581 geht es zunächst in nördliche Richtung mit dem Fernziel Jammerbucht und Vogelfelsen Bulbjerg Knude Fuglefjeld. Bei Sønder Dråby finden wir bereits nach 12 Kilometern Fahrt am Rande des Limfjords den wunderbaren Rastplatz Dråby vig vildtreservat mit Bank-Tisch-Kombination.

Bei angenehmer Außentemperatur und Sonnenschein finden wir hier perfekte Bedingungen für ein herrliches Frühstück im Grünen. Die angrenzende Straße ist nur wenig befahren, so bleibt es schön ruhig und wir können den Morgen in vollen Zügen genießen. Es sind diese Momente, die wir an Dänemark so schätzen.

Nach dem Frühstück nimmt sich Michael noch ein wenig Zeit, um sich etwas umzusehen.

Hier sieht man wieder einmal, wie schön manchmal ein einfaches Plätzchen mitten im Niemandsland sein kann

Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, lässt es sich manchmal am besten aushalten.

Blick zurück in Richtung Nyköbing auf Höhe des Rastplatzes Dråby vig vildtreservat. Unser weiterer Weg führt aber genau in die entgegengesetzte Richtung, denn wir wollen ja nach Norden.

Fossil und Kieselgur Museum Mors

Auf unserem weiteren Weg passieren wir das Örtchen Sejerslev und werden bald darauf von einem Hinweisschild auf ein Museum aufmerksam gemacht. Das Fossil- und Kieselgurmuseum ist eine Außenstelle des Museums Mors und liegt recht versteckt. Ohne Beschilderung, hätten wir das nie gefunden.

Das Fossil und Kieselgur Museum ist relativ klein, zeigt eine einzigartige Sammlung von Fossilien und beherbergt eine Vielzahl von „Danekræ” Funden. Hierzu gehören das Schildkrötenbaby Luffe, Dänemarks längster versteinerter Baumstamm, sowie große IkaitKrystalle (wasserhaltiges Calciumcarbonat), um nur einige zu nennen. Danekræ“ ist ein Begriff, der sich auf besonders bedeutsame Fossilien- oder Mineralienfunde bezieht. Die Bezeichnung leitet sich aus „Danekræ-ordningen“ her, was übersetzt „Danekræ-Verordnung“ bedeutet. Diese Verordnung regelt die Sammlung, den Schutz und die Anerkennung von national bedeutenden geologischen Funden in Dänemark. Wird ein Fossil oder Mineral als Danekræ anerkannt, ist es von außergewöhnlichem wissenschaftlichem Wert. Solche Funde werden als nationales Erbe betrachtet und müssen gemeldet werden. Neben den Danekræ sind diverse Fischfossilien, Vögel, Schildkröten, Insekten, Seeigel und Pflanzen ausgestellt, die hier vor mehr als 55 Millionen Jahren lebten.

Ein Steinbruch in direkter Nachbarschaft des Museums. Ob der lediglich der Zementerzeugung dient oder ebenfalls Fosilienlagerstätte ist, konnten wir nicht herausfinden.

Wir sind noch ein wenig zu früh, das Museum ist noch geschlossen, deshalb fahren wir zunächst hinunter in Richtung Thisted Bredning durch das Firmengelände der Zementfabrik Imerys Industrial Minerals Denmark, um hinter dieser an den Strand zu gelangen. Dabei passieren wir das Firmengelände und sind uns nicht so ganz sicher, ob wir nicht gleich hinausgeworfen werden. Aber die Dänen sind ein entspanntes Völkchen und so stört sich niemand an unserem kurzen Strandausflug. Der Grund unseres Besuchs ist: Angelika benötigt für Bastelarbeiten noch einige der schönen weißen Steine in Schottergröße, die man an Dänemarks Küsten an vielen Punkten und in großer Auswahl findet. Und die hofft sie hier unten zu finden.

Angelika, auf der Jagd nach geeigneten Bastelutensilien. So ganz zufrieden ist sie nicht, aber ein paar Fundstücke hält sie dann doch in Händen.

Nach einer halben Stunde sind wir wieder oben am Museum und dürfen nun als erste Besucher in das Museum eintreten. Das Fossil und Kieselgur Museum ist eine Abteilung des Museums Mors. Wenn man eine Eintrittskarte erworben hat, hat man innerhalb eines Jahres freien Eintritt zu: “Støberi Museum”, "Dueholm Kloster” und ”Skarregaard.” Das nutzt uns allerdings recht wenig.


Bei diesen etwa 30 bis 60 Zentimeter großen Gebilden handelt es sich um Zementsteinlinsen, in deren Innerem sich IKAIT-Kristalle verbergen können. Bei IKAIT handelt es sich um eine Verbindung von Calziumkarbonat und Wasser, die sich bei mehr als 6° Celsius auflöst. Die so entstehenden Hohlräume werden dann mit Calzitkristallen ausgefüllt. Auf den Inseln im Limfjord gibt es offensichtlich eine solche Fülle davon, dass man es sich leisten kann, etliche Exponate einfach nur im Hof herumliegen zu lassen.

Ein wirklich schönes Exemplar.

Ein Nachteil für deutsche Besucher sind die überwiegend in Dänisch angebrachten Erläuterungen. Da wird man natürlich nicht so richtig schlau draus. Aber wir sind ja heute ohnehin nur vorbeigekommen, um uns mal anzuschauen, ob sich ein längerer Besuch zu einem späteren Zeitpunkt lohnen könnte. 

Auch mit den Vitrinen hat Michael seine liebe Not.

Denn die Glasabdeckungen reflektieren stark und so ist es vielfach kaum möglich ein ordentliches Bild zu bekommen, auf dem man dann auch etwas sehen kann.

Selbst Insekten sind überliefert.

An den Stränden des Limfjords findet man natürlich auch Flint-Seeigel, überwiegend mit den üblichen 5 Strahlen. Aber es gibt auch 3-, 4- oder 6-strahlige Exponate.

Normalerweise kann man die Exponate nur mit dem unbewaffneten Auge ansehen. Hier bekommt man jedoch optische Hilfsmittel an die Hand, um sich auch feine Details oder kleine Fossilien ansehen zu können. Hier darf man auch mal die obere Halblinse, gewissermaßen den Deckel der aufgespaltenen Zementsteine abheben, um die in die untere Halblinse eingebetteten Fossilien oder Kristalle betrachten zu können.

Versteinerte Hölzer, für Vitrinen zu groß, da lässt es sich gut fotografieren.

Ein versteinerter Baumstamm, offensichtlich das größte Exemplar, das man bisher auf dänischem Boden gefunden hat. Also ein ganz besonderes Stück.

Der versteinerte Baumstamm von der gegenüberliegenden Seite aus aufgenommen. Wenn man hier größeren Nutzen ziehen möchte, ist es sicherlich hilfreich, etwas besser vorbereitet oder mit solider Fachkenntnis anzureisen. Wir wissen jedenfalls jetzt, dass man auf der Insel Mors Fossilien finden kann und dass für alle, die gerne einmal auf die Pirsch gehen möchten, die Möglichkeit besteht, an einer begleiteten Fossilsuche teilzunehmen. 

Mit der Fähre über den Feggesund

Vom Museum geht es zurück auf die Hauptstraße, dann weiter auf der 581 nach Nordosten, schließlich an der Feggeklippe vorbei und kurz dahinter an den Feggesund. Hier könnte man einmal auf die Klippe steigen, von der aus man bestimmt eine gute Aussicht auf den Sund und dessen Umgebung hat.

Eine Brücke gibt es am Feggesund nicht, wir sind also wieder einmal auf die Fähre angewiesen. Aber das wussten wir ja vorher und so nehmen wir das nicht ganz billige Vergnügen in Kauf, um keinen großen Umweg fahren zu müssen. Wir sollten uns vielleicht einmal kundig machen, ob es in Dänemark so ähnlich wie in Norwegen einen Fährenpass gibt, der eine günstigere Passage ermöglicht.

Um über den Sund zu kommen, der die Breite eines mittelgroßen Flusses in Mitteleuropa hat, berappen wir 165 Kronen. Das sind immerhin 22 €.

Ein Blick auf den Thisted Bredning auf der gegenüberliegenden Seite des Fähranlegers. Nun ist der Weg frei bis zu den Vogelklippen. Wie schon die letzten Tage sind die Straßen trotz Hochsaison superleer, ausreichend breit, verlaufen mitten durch schier endloses Grün und es ist die reine Freude, hier Auto zu fahren. Keiner hupt, wenn du mal ein wenig zu langsam fährst, es ist einfach herrlich. Nach weiteren 25 km Wegstrecke erreichen wir die Bulbjerg Knude Fuglefjeld und damit auch die Jammerbucht.