Dienstag, 30.07.2024
Mandø oder Manø ist die einzige dänische Gezeiteninsel. Sie liegt an der Westküste Jütlands. Die 7,63 km² große Insel liegt zwischen den Inseln Rømø und Fanø und gehört zu den dänischen Wattenmeerinseln. Nach Sturmfluten, die den einzigen Ort zerstörten, siedelten sich die Bewohner im 17. Jahrhundert im Schutze einer Düne an und gewannen in den folgenden 200 Jahren ihre Insel durch Landgewinnungsmaßnahmen zurück. Um 1890 erreichte die Einwohnerzahl mit knapp 300 ihr Maximum. Mandø war die einzige Hallig Dänemarks und ist seit 1937 durch einen Seedeich geschützt.
Heute wollen wir einmal hinüber auf die Insel. Die Traktoren fahren allerdings erst um 12:00 Uhr, morgen hätten wir bereits um 09:30 Uhr fahren können. Aber so ist das nun einmal, hier bestimmen die Gezeiten den Tagesablauf.
Also verbringen wir den Morgen damit, unser Auto auf Vordermann und die Buchführung auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem besorgen wir uns schon einmal die Tickets, bevor nachher der Run losgeht. Zehn € kostet es aktuell pro Person. 5 Traktoren mit langen Anhängern auf hohen Reifen stehen bereit. Um kurz vor 12 sollen wir da sein. Als es dann aber auf 11:30 Uhr zugeht, sehen wir, dass die ersten Leute bereits auf dem Oberdeck eines doppelstöckigen Anhängers sitzen. Will man einen ordentlichen Platz bekommen und den braucht Michael eigentlich immer wegen der Fotos, dann sollte man keinesfalls auf die letzte Minute hier eintrudeln. Es ist wie bei den Londoner Bussen, die beiden Plätze vorn oben sind die begehrtesten.
Nachdem der erste Bus weitgehend gefüllt ist, steigt Michael gleich mal in den zweiten und sichert sich den von ihm so begehrten Platz. Der Nachteil bei der Sache, bis die fünf Busse befüllt sind, dauert es weitere 20 Minuten und wir sitzen nun bei herrlichem Sonnenschein ungeschützt auf dem Oberdeck und werden gegrillt.
Was wir ebenfalls kaum bedacht haben: Auch die Insel selbst bietet kaum Gelegenheit, einmal der prallen
Sonne auszuweichen. Es gibt nur sehr wenige Bäume und die sind nicht besonders groß. Deshalb sollte man an sonnigen Tagen auf ausreichend Sonnenschutz und vor allem auf eine Kopfbedeckung bei
Kindern achten.
Kurz nach 12 Uhr sind doch tatsächlich alle 5 Traktoren bzw. deren Anhänger gefüllt. Drüben auf der Insel leben gerade
einmal ca. 30 Leute und jetzt kommen auf einen Schlag 400 dazu, das ist wie ein Überfall mit einem Kreuzfahrtschiff. Hinzu kommen die auf der Insel befindlichen Hotel- und Campingplatzbesucher
und einige Ferienwohnungen wird es sicher auch geben. Also für so eine kleine Insel ist hier ganz schön viel Betrieb. Die werden 3 Kreuze machen, wenn wir wieder zurückfahren.
Kurz nach 12 setzen sich die 5 Traktorenbusse endlich in Bewegung. Der Fahrtwind sorgt für wohltuende Abkühlung. Die Aussicht von hier oben ist um einiges besser als aus einem PKW und mit der Übersicht macht es ordentlich Spaß in Richtung Deich zu düsen.
Hier überwinden wir gerade die Deichkrone und bewegen uns abwärts an dem kleinen Parkplatz vorbei, der gestern noch gut mit Wohnmobilen gefüllt war. Noch fahren wir über Asphalt, aber gleich wird die Schotterpiste des Låningsvej einsetzen.
Die Situation auf der Fahrstraße ist nicht jeden Tag gleich, bei niedrigen Temperaturen, feuchter Witterung und landseitigem Wind bleibt die Schotterpiste den ganzen Tag feucht. Bei dem Dauersonnenschein heute sind auf dem Hinweg noch einige Pfützen vorhanden, auf dem Rückweg ist die Schotterpiste fast komplett abgetrocknet.
Das aggressive Salzwasser möchte Michael trotzdem nicht am Fahrzeug haben. Wasserspritzer und Matschspritzer erreichen jede
Ecke des Unterbodens. Wer weiß schon, ob wir das alles wieder entfernt bekämen, insofern ist er glücklich mit der Entscheidung, die Traktoren genommen zu haben. Die Wegstrecke ist mehrere
Kilometer lang. Wer mit dem Privatfahrzeug rüber möchte, erkundigt sich am besten an der Haltestelle der Traktorenbusse, denn dort ist die jeweilige Abfahrtszeit immer angeschlagen. Auf der
sicheren Seite ist man, wenn man kurz vor den Traktoren fährt. An deren Standort sind ja die Abfahrtzeiten, die sich jeden Tag ändern, angeschlagen. Warum kurz vorher? Schaut euch mal das nächste
Bild an.
Blick zurück zur Fahrzeugschlange, die sich hinter den Traktorenbussen immer weiter in die Länge zieht, denn Überholen ist hier kaum möglich.
Endlos lange geht es die Schotterpiste entlang. Auf harten Bänken, beengt sitzend, tut uns nach 20 Minuten Schotterpiste der
Hintern weh. Dann erreichen wir endlich den Deich von Mandö, überqueren diesen und haben jetzt wieder festen Boden und vor allem eine Asphaltpiste unter den Rädern. Schon sehen wir die ersten
Gebäude des Inseldorfes.
Die Trecker fahren bis zum einzigen Ort auf Mandö, der im Südwesten der Insel liegt und entlassen dann nach etwa 35 Minuten ihre menschliche und tierische Fracht (Hunde). Die Fahrzeuge nehmen hierzu Aufstellung auf einer Wiesenfläche und bleiben die gesamte Zeit vor Ort. Bei Regenwetter sollte dies bei der Auswahl des Schuhwerks beachtet werden. Da wir bereits 35 Minuten verballert haben und etwas vor der Abfahrt an den Bussen zurück sein müssen, verbleiben uns nun noch gut zweieinhalb Stunden, um die Insel zu erkunden.
Direkt am Abstellplatz der Traktorenbusse befindet sich übrigens auch der Campingplatz der Insel. Da muss Michael natürlich einmal kurz hineinschauen.
Wie zu erwarten, ein recht schlichter Platz, aber immerhin schön grün. Wer hierher kommt, ist in der Regel gut vorbereitet, mit ausreichend Lebensmittel versorgt und sucht vor allen Dinge Ruhe, die er abgesehen von den drei Stunden, die die Bustouristen hier sind, wohl auch findet.
Wir wollen nun nicht weiter Zeit verlieren und machen uns auf den Weg, um uns zumindest vom Südosten der Insel einmal ein Bild zu verschaffen. Dabei laufen wir an diesem schönen Insektenhotel vorbei, das Insekten und Besucher gleichermaßen erfreut.
An einem hübschen Inselcafé vorbei, geht es nach Westen in Richtung Strand.
Der Strand ist nicht wirklich ein Sandstrand, sondern gleicht unserem Wattenmeer. Den Kindern ist es egal, Hauptsache Wasser und das ist hier überall sehr flach, also haben auch die Kleinsten und deren Eltern hier viel Spaß, zumal sich in den flachen Becken das Wasser auch noch sehr schnell erwärmt. Und in dem Gezeitenbereich findet sich auch allerlei Getier, das das Interesse der Kleinen weckt.
Natürlich fühlen auch wir uns vom Wasser angezogen, aber um noch näher an das Wasser zu gehen, haben wir heute einfach nicht das richtige Schuhwerk dabei.
Wie so oft muss das Tele herhalten, um fehlende Meter zu überbrücken.
Vom Ufer geht es nun hinauf auf den Dünenkamm. Aus erhabener Position sollten wir eine schöne Aussicht auf das Umland haben.
Und genau so ist es dann auch. Natürlich hilft auch hier wieder die Fotooptik Defizite auszugleichen.
Eine ganze Weile bewegen wir uns nun über den Dünenkamm, genießen die Aussicht und eine erfrischende Brise, die vom Wasser her den Hang hinaufzieht.
An einem mit niederen Kiefern bewachsenen Dünenabschnitt lädt eine Bank zum Verweilen ein. Von hier aus schauen wir über das Watt hinüber auf die vorgelagerte Sandbank und genießen, unsere mitgebrachte Brotzeit verspeisend, den Nachmittag. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und trotz Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50 werden wir morgen etwas rötliche Gesichter haben.
Vom Dünenkamm geht es zurück in Richtung Ort, wo wir uns unbedingt noch die kleine Kirche ansehen wollen. Und die ist wirklich schön.
Michael gefällt insbesondere die blau-violette Bestuhlung, oder sagt man Bebankung? Jedenfalls ein richtig beschaulicher Ort auf einer ohnehin schon beschaulichen Insel. Von der Kirche aus geht es nun zurück an die Traktorenhaltestelle.
Wir sind etwas zu früh, das Inselmuseum erscheint uns nicht so interessant, da laufen wir lieber noch einmal zur Windmühle und machten dort ein paar Aufnahmen.
Bei dem schönen Wetter ist es keine Kunst ein ordentliches Foto zu bekommen. Ein paar Fotos sind schnell gemacht, dann geht es zurück an die Bushaltestelle. Es ist immer noch reichlich Zeit, aber wieder gehen die ersten Besucher bereits 20 Minuten vor der Abfahrt auf die Anhänger und so folgen wir, um auch auf der Rückfahrt einen vernünftigen Sitzplatz zu haben. Diesmal gehen wir ans hintere Ende des Anhängers, um noch einmal eine andere Perspektive zu haben. Eigentlich ist es hier oben zu warm. Aber schnell füllen sich die Sitzplätze und dann gibt es keinen Weg mehr nach unten. Kurz nach 16:00 Uhr setzen sich die Traktoren wieder in Richtung Festland in Bewegung.
Weit reicht der Blick über grüne Salzwiesen, die von einigen wenigen Schafen abgeweidet werden.
Dann setzt wieder das trocken gefallene Wattenmeer ein.
Einer der Traktorenbusse nimmt die südliche Route zum Festland, während unser Bus die nördliche bevorzugt.
Dem ersten Traktorenbus schließen sich drei weitere an und so können wir nun eine kleine Karawane beobachten, die sich langsam über die vorgegebene Trasse nach Osten vorarbeitet. Unser Weg ist zwar weiter, doch die südliche Trasse ist weniger gut ausgebaut, also geht es deutlich langsamer voran.
So oder so dauert der Heimweg nun noch etwas länger als der Hinweg, denn auf unserer Schotterpiste ist jetzt ganz schön Verkehr und die Traktoren müssen sich immer wieder mühsam an den entgegenkommenden Fahrzeugen vorbei schaffen.
Gegen 16:45 Uhr sind wir zurück am Parkplatz der Traktoren. Wir halten uns nun nicht mehr lange dort auf, sondern machen uns auf den Weg nach Ribe, weil wir nicht wissen, wie die Übernachtungssituation auf dem dortigen kostenlosen Stellplatz aussieht.