Saeby

Donnerstag, 08.08.2024

Saeby wurde – vermutlich von Wikingern – an einer Flussmündung gegründet. Von 1462, nach der Gründung des Klosters Mariested, bis zur Reformation hieß der Ort Mariested. Damals war die Sæby Kirke der Jungfrau Maria geweiht; ihr war ein Karmeliterkloster angeschlossen, das dem Kloster Børglum unterstand. Der im Westen des Ortes gelegene Herrensitz Sæbygaard, den wir leider nicht besuchen konnten, war bis zur Reformation Eigentum des Bischofs. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der Bädertourismus Sæby. Im Badehotel logierten auch viele Schriftsteller und Prominente: Henrik Ibsen, Sophus Schandorph, Holger Drachmann, Gustav Wied, Herman Bang. Herman Bang setzte dem Hotel mit seiner impressionistischen Erzählung Sommerfreuden (1902, dt. 1915) ein Denkmal.

Übersichtslageskizze Saeby und Lyngsä Strand (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Detaillageskizze Saeby (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Auf dem Weg nach Saeby sehen wir etwa 2 km nördlich der Stadtgrenze von Frederikshavn im Vorbeifahren diesen einladenden Rastplatz. Da lassen wir uns nicht lange bitten und legen erst einmal eine Pause ein.

Richtig gemütlich hier, mit allem, was man braucht. Da können wir nach dem Frühstück auch gleich noch unsere Kombüse auf Vordermann bringen.

 

Nach der Rast geht es ohne weiteren Aufenthalt durch Frederikshavn und dann weiter auf der Straße 40 bzw. der E 45 bis Klattrup. Dort verlassen wir die Europastraße und folgen nun auf den nächsten 5 Kilometern dem Frederikshavnsvej bzw. der 180 bis wir Saeby erreichen.

An einem etwas größeren Kreisel verlassen wir die 180 und fahren auf dem Frederikshavnsvej in Richtung Saeby-Zentrum. Ohne Ortskenntnis wollen wir einmal schauen, ob wir im Vorbeifahren erkennen können, ob sich hier ein kurzer Zwischenstopp lohnen könnte. Wir passieren den Sæby Å Fluss und die Einkaufsstraße Vestergade und haben auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Also mogeln wir uns mit unserem etwas überdimensionierten Fahrzeug am Rande der Altstadt vorbei und finden im Stationsvej, Ecke Jerbanealle unweit des Supermarktes Super Brugsen einen Parkplatz für unser Fahrzeug. Wir laufen über den Supermarktparkplatz nach Norden und erreichen die Fußgängerzone in der Vestergade.

Im oberen Teil der Straße ist mangels einer entsprechenden Ladendichte wenig Betrieb. Wir erreichen einen freien Platz ohne erkennbaren Namen, auf dem sich ein Restaurantbetreiber auf den erhofften Kundenansturm vorbereitet. Unterhalb der Restauration verkaufen ein paar Marktstände Snacks und bringen ein wenig Leben auf die Straße.

Nun steigt die Betriebsamkeit etwas, vermutlich sind wir wieder einmal zu früh unterwegs. Die Fußgängerzone sah im Vorbeifahren aufregender aus, als wir das jetzt zu erkennen vermögen. Die Ladenzeile ist kurz, das Angebot überschaubar und wir haben den Eindruck, dass wir uns in Kürze gleich wieder verabschieden.

Wir laufen ein wenig nach Nord und Süd, um zu schauen, ob es in der Nachbarschaft der Vestergade noch mehr zu sehen gibt. Dabei entdeckt Angelika in der Krystalgade einen Second-Hand-Laden des Roten Kreuzes, der natürlich unbedingt einmal angesehen werden muss.

Etwas weiter lässt sich Michael von den Auslagen des Schlachters Tranholm verführen.

Am östlichen Ende der Vestergade biegen wir nach Norden ab und erreichen im Frederikshavnsvej den Saebyfluss (Sæby Å), der hier mit einem Stauwehr glänzt. 

An der Ecke Søndergade, Algade befindet sich das Küstenmuseum Sæby (Kystmuseet Sæby) innerhalb des schönen, historischen Fachwerkgebäudes ”Konsul Ørums Hof”. Der Hof stammt aus dem 17. Jahrhundert, erhielt aber sein jetziges Aussehen um 1800. Die Ausstellungen des Küstenmuseums vermitteln eine gründliche Einführung in die historische Entwicklung der Stadt, die wir uns aber für einen der nächsten Besuche aufheben.

Eigentlich wollen wir nun wirklich zum Wohnmobil zurück und unsere Reise fortsetzen. Zum Glück machen wir das aber nicht, denn wir hätten den schönsten Teil der Stadt verpasst. Da wir aber stets neugierig sind und unsere Nase überall hineinstecken müssen, folgen wir noch einmal kurz der Algade nach Osten und staunen. Hier steht ein Häuschen schöner als das andere und wir merken gar nicht, wie wir komplett vom Kurs abkommen und immer weiter abgetrieben werden.

In der Algade 10 gibt es die erste Ablenkung.

Wir finden am Ende eines rot getünchten Fachwerkhauses einen Zugang zu einem Hinterhof. An Hortensien und allerlei Grün vorbei geht es zunächst in die Eisdiele und dann weiter in den Hinterhof.

Den hat das Eiscafé sehr gemütlich eingerichtet und so machen wir es uns dort auch einmal bequem.

Wirklich sehr schön gemacht dieser Hinterhof und eine Oase der Ruhe, obwohl auch schon die Algade selbst alles andere als Hektik ausstrahlt. Was auch sehr angenehm ist, ist der fehlende Verkaufsdruck. Hier kommt nicht alle 2 Minuten eine Servicekraft, um den Leuten weitere Speisen und Getränke aufzunötigen. Nein, man sitzt ganz entspannt und wird von niemandem genötigt.

Wir verlassen den schönen Ruheort und folgen der Algade weiter in Richtung Hafen. Nicht alle Häuser sind frisch getüncht, ein wenig Patina hier und da ist ebenfalls zu beobachten, aber es gibt eine Fülle von hübsch anzuschauenden Gebäuden, sodass es einem nicht langweilig wird.

Ein weiteres schönes Gebäudeensemble, kurz vor der Kirche, an der Algade 51 bis 63.

Blick auf ein Fachwerkhaus mit Stockrosen (Alcea rosea), im Bildhintergrund die Kirche von Saeby.

Und auch die gegenüberliegende Straßenseite kann sich sehen lassen.

Die Kirche Sæby Kirke, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde, dominiert angesichts der in Dänemark üblichen flachen Bebauung das Stadtbild. Ihr markanter Turm ist weithin sichtbar. Im Inneren beherbergt sie Kunstschätze und gut erhaltene Fresken. Wir können gar nicht alles zeigen, denn das würde den Rahmen diese Dokumentation komplett sprengen.

Und immer wieder die Stockrosen, die scheinen viele Dänen zu lieben, denn die haben wir nun schon so oft gesehen, das kann kein Zufall sein. Was dem Deutschen die Geranien sind dem Dänen die Stockrosen (Alcea rosea). Das hätten wir mit 25 Jahren auch nicht gedacht, dass wir mal bei der Geranienfraktion enden. Daran merkst du, dass du alt bist.

Gegenüber des Hafenbeckens (die Straße Havnen) hat ein Künstler seine Werke ausgestellt.