Freitag, 12.04.2024
Heute geht es zunächst einmal zum Parc naturell régional du Doubs und wenn wir Glück haben zu einem Wasserfall an der Schweizer Grenze. Von Pontarlier aus folgen wir der D47, die hier schnurgerade nach Nordosten verläuft. Bei Les Gras endet die lange Gerade und einige scharfe Kurven schalten sich ein. Nun führt uns die D47 auf die D437 und kurz darauf in die Ortschaft Morteau. Dort biegen wir auf die D461 in Richtung Villers-le-Lac ein. Unweit östlich dieses Ortes soll sich der Wasserfall des Doubs befinden.
In Villers-le-Lac erreichen wir in der Rue des Terres Rouges einen Stellplatz an einer Bootsanlegestelle, von der aus man wohl Bootsfahrten auf dem Doubs unternehmen kann. Unter schattigen Bäumen lässt es sich hier mit dem Wohnmobil bestimmt gut ein, zwei Tage aushalten, aber das ist nicht unser heutiges Ziel. Es zeigt allerdings, dass man in dieser Region einiges mehr unternehmen kann, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Für uns geht es vom Bootsanlegeplatz also weiter in Richtung Schweizer Grenze. Aufgrund einer Baumaßnahme gibt es eine Umleitung, wir verfranzen uns vollkommen und stehen auf einmal vor der Zollschranke. Nein, in die Schweiz möchten wir nicht noch einmal. Wir drehen um und geben auf. Wird heute also nichts mit dem Wasserfall.
Auf der D215 verlassen wir den Ort und streben nun Montbéliard zu. Doch kurz hinter Villers-le-Lac sehen wir ein Hinweisschild auf den Parking du Saut du Doubs. Auf engen Straßen erreichen wir den Parkplatz, auf dem bereits zwei Wohnmobile und eine ganze Reihe Pkw stehen. Wir müssen hier hoch über dem Doubs stehen, können den Fluss aber nicht sehen. So richtig Lust haben wir eigentlich nicht, den steilen Weg hinunter ins Tal zu laufen, denn den müssten wir später auch wieder bergauf gehen.
Übersichtslageskizze Wasserfall Saut du Doubs bei Villers-le-Lac (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Detaillageskizze Wasserfall Saut du Doubs bei Villers-le-Lac (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Deshalb gehen wir zunächst einmal den Parkplatz hinunter bis an die Wegkreuzung und schauen uns die Hinweistafel an. So richtig schlau werden wir nicht. In Google sehen wir aber, dass sich ca. 500 m westlich von hier der schöne Aussichtspunkt Belvédère des Taillards Villers le Lac befinden muss (vgl. Kärtchen). Der Weg dorthin verläuft nahezu horizontal, das spricht insbesondere Angelika an. Also geht es erst einmal nach Südwesten in Richtung der Seeschleife. Schon nach 15 Minuten stehen wir am Aussichtspunkt hoch über dem See.
Blickt man am Aussichtspunkt Belvédere des Taillards nach oben zur Felsspitze, sieht das so aus.
Und so sieht der Blick vom Waldweg nach unten auf die Seeschleife aus. Auf dem Weg könnte man übrigens auch noch einen Kilometer weiter nach Westen wandern oder mit dem Fahrrad fahren, dort befinden sich weitere Aussichtspunkte, die bestimmt auch ihren Reiz haben.
Wer möchte, kann vom Waldweg aus über diesen Pfad noch 25 Höhenmeter zu einem kleinen Balkon aufsteigen. Michael möchte, Angelika möchte aber nicht. Also gibt es noch ein Solo von Michael.
Hier befinden wir uns schon oben auf der Felsspitze über dem Waldweg. Der Anstieg ist kurz und knackig. Aber man hat dann einen noch etwas besseren Ausblick auf den See. Insbesondere kann man dem Gegenlicht ein Schnippchen schlagen. Das ist in diesem Bild nicht so deutlich, weil Michael zeigen wollte, wie es dort oben aussieht und deshalb den kleinen Aussichtsbalkon mit ins Bild genommen hat.
So sieht der Blick vom Balkon des Belvédère des Taillards Villers le Lac dann ganz vorn am Geländer aus. Wir haben übrigens wieder einmal die falsche Tageszeit erwischt und kämpfen die ganze Zeit mit dem Gegenlicht. Am frühen Morgen oder späten Nachmittag dürfte es deutlich bessere Bilder geben. Der Blick über die Flussschleife hat Michael jetzt so neugierig gemacht, dass er Angelika bequatscht, nun auch noch die etwa 2 km lange Strecke zum Wasserfall hinunterzulaufen.
So ganz geheuer ist Michael der Rückweg aus dem Tal zwar auch nicht, aber das dürfte sich bestimmt lohnen. Die Strecke zum
See lässt sich übrigens abkürzen, wenn man statt des Waldweges die beiden Pfade durch den Wald nimmt. Unten am See angekommen, treffen wir auf ein Restaurant und einen Bootsanlegeplatz. Auf der
Schweizer Seite (rechtes Ufer) befindet sich ein weiteres Restaurant. Die Restaurants sind gut besucht, die Gäste genießen die wärmende Frühlingssonne. Die Preise sind allerdings nicht von schlechten Eltern.
Und unweit der Restaurants befindet sich diese Brücke, über die man dann auf die andere Seite des Doubs gelangt, wo der Weg zum Wasserfall verläuft.
Hier endet der Aufstau der Doubs, die nun wieder vom See zum Fluss wird. Von hier aus sind es noch ca. 500 m bis zum Wasserfall zu laufen.
Während wir uns in Richtung Wasserfall bewegen, passieren wir etliche Stromschnellen. Hier möchte man nicht ins Wasser fallen.
Der Fluss erzeugt ein Mikroklima, in dem sich feuchte liebende Flechten und Moose wohlfühlen.
Und das wird goutiert durch ein entsprechend üppiges Wachstum.
Manchmal nehmen Moose den ganzen Uferbereich ein.
Kurz bevor wir den Wasserfall erreichen, fällt das Gelände noch einmal deutlich ab. Der Doubs überwindet diesen Höhenunterschied über zahlreiche Stromschnellen.
Der Saut du Doubs ist ein ca. 27 Meter hoher Wasserfall im Verlauf der Doubs, der hier die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz bildet. Der Wasserfall ist Folge eines paläohistorischen Bergsturzes, der vor etwa 14.000 Jahren das enge, schluchtartige Doubstal auffüllte, das tief in die Kalkformationen des Faltenjuras einschneidet. Obwohl er jetzt kein riesiger Wasserfall ist, beeindruckt er schon. Man nimmt halt, was man bekommen kann. Ein Manko ist allerdings, dass es von hier aus keine Treppe an den Fuß des Wasserfalls gibt. Irgendwo oben im Hang soll es einen Aussichtspunkt geben, von dem aus man einen schönen Blick auf den Wasserfall hätte. Dort hätte man sicher noch eindrucksvollere Fotos machen können, aber darauf müssen wir heute verzichten. Michael hat sein Streckenkontingent mehr als ausgeschöpft. Ihre Gnaden schauen schon leicht mürrisch, denn nun steht der Rückweg an. Da ist auch ohne eine Streckenverlängerung schon mit einigen Unmutsäußerungen zu rechnen.
Auch Schmuggel gab es in dieser Grenzregion, aber der war meist gefährlich, konnte jedoch auch ein recht einträgliches Geschäft sein. Hier eine Reminiszenz an die "guten alten Zeiten", in denen der Schmuggel noch einen Mann ernähren konnte.
Wir verabschieden uns von Fluss und Wasserfall. Wir konnten deutlich erkennen, dass die Region mehr Potenzial hat und wir hier durchaus eine Woche verbringen könnten, ohne uns zu langweilen. Unser Weg nach oben ist noch mühsamer als gedacht. Wegen der morgendlichen Kälte haben wir lange Hosen angezogen, die uns nun zum Nachteil gereichen. Also müssen wir uns am Wohnmobil erst einmal trocken legen. Danach machen wir uns startklar und düsen in Richtung Montbéliard davon. Zurück auf der Hauptstraße geht es durch landschaftlich schönes, aber gelegentlich fahrerisch anstrengendes Gelände in Richtung unseres Tageszieles.