Dienstag, 02.04.2024
Die Camargue ist eine je nach Definition bis zu 1500 Quadratkilometer große Schwemmlandebene (Marschland) in der Provence (genauer in der Basse-Provence) im Süden Frankreichs. Nach der engeren Definition ist sie nur das von den beiden Mündungsarmen der Rhone im Rhonedelta begrenzte Gebiet, danach läge die Camargue entweder im Rhonedelta, oder sie umfasst auch mehr oder weniger große Flächen westlich und östlich davon.
Bekannt ist die Camargue vor allem als Naturschutzgebiet. Während fast die gesamte Camargue (im deutschen Sinn) Landschaftsschutzgebiet (1970: Regionaler Naturpark Camargue, 86.300 ha) ist, besteht das Naturschutzgebiet (1927: réserve naturelle nationale, 13.117 Hektar) nur aus dem Étang de Vaccarès und dem südlich davon liegenden Streifen zum Meer. Im Naturschutzgebiet lebt eine mit 400 Arten reiche Wasservogelwelt (z. B. Rosaflamingo). Der Étang de Vaccarès ist der größte der zahlreichen sehr flachen Seen (französisch étang), die die für die Camargue typische Landschaft prägen.
Touristische Attraktionen sind die wildlebenden Herden der weißen Camargue-Pferde, einer nur hier vorkommenden Pferderasse, sowie die teilweise sehr großen Herden der Camargue-Stiere. Diese werden bei den größtenteils unblutigen Stierkämpfen in den Arenen der Provence eingesetzt. Ihr Fleisch ist eine Spezialität der provenzalischen Küche. Pferde und Stiere leben im Freien, sie haben aber Besitzer und tragen entsprechende Brandzeichen; es sind also keine wilden Tiere.
Einen Überblick über die Fauna der Camargue kann man sich im Musée de la Camargue an der Straße von Arles nach Les Saintes-Maries-de-la-Mer, oder aber in der Beobachtungsstation La Capelière am Ostufer des Étang de Vaccarès verschaffen.
Noch stehen wir auf dem Stellplatz in Saintes-Maries-de-la-Mer und erfreuen uns an dem schönen blauen Firmament. Gegen 08:30
Uhr kommt die Stadtverwaltung, um die Übernachtungsgebühr zu kassieren. Obwohl es ja überall zu lesen ist, sind nicht alle darauf eingestellt und werden etwas unsanft aus dem Bett geklopft. Oh,
oh, das gibt wieder Missfallensäußerungen im Netz.
Wir frühstücken noch und versuchen uns dann nach Osten zum Digue de la Mer durchzuschlagen, in der Hoffnung dort Flamingos und anderes typisches Getier der Region aufzutun. Doch wir finden einfach keinen Weg nach Osten. Vermutlich wollen die lokalen Behörden die einheimische Tierwelt vor neugierigen Zweibeinern wie Michael schützen und haben deshalb alle Zugänge zum Naturreservat für Gebietsfremde abgeriegelt. In unserer Not wenden wir uns nach Nordosten und folgen der D 85A aus der Stadt.
Die D85A führt am Westufer des Étang de Monro entlang und weil Flamingos solches Flachwasser zu schätzen wissen, kommen wir nun völlig überraschend doch noch zu der einen oder anderen Aufnahme der einheimischen Fauna und Flora.
Immer wieder ziehen kleine Gruppen der lustig aussehenden Vögel über unsere Köpfe hinweg. Doch mangels Parkplatz können wir sie nicht ablichten.
Etwa 4 km nördlich Saintes-Maries-de-la-Mer finden wir dann am Punkt Soleil camarguais ausreichend Platz, um unser Gefährt abzustellen und ein wenig in die Camargue hineinzulaufen.
Gegenüber unseres Parkplatzes haben sich einige Vögel niedergelassen, um im Flachwasser nach Nahrung zu suchen. Bevor es an die Futtersuche geht, wird aber erst einmal tüchtig gestritten, wer wo Platz nehmen darf. Da geht es zu wie im richtigen Leben.
Wir nähern uns vorsichtig, denn die Vögel haben offenbar ein großes Sicherheitsbedürfnis und halten immer ordentlich Abstand zu allen vermeintlich Gefahren.
Die Camargue beeindruckt mit Salzwiesen, die mit einer einzigartigen Vegetation bedeckt sind, darunter Salzkräuter, Tamarisken und seltene Orchideenarten.
Im Sommer würden wir das hier ohne jeglichen Sonnenschutz nicht lange aushalten. Aber im Frühling ist die frische Prise ein wahres Vergnügen.
Ein Ausritt auf den typischen Camargue-Pferden ist bei vielen Touristen äußerst beliebt.
Unweit unseres Haltepunktes sehen wir mehrere Reitergruppen, die von Ortskundigen geführt das unwegsame Gelände erkunden.
Das wäre eigentlich auch etwas für Michael. Fraglich wäre allerdings, ob das Pferd dann auch dahin marschiert, wo es hin soll. Denn Michael ist etwas ungeschickt darin, Transportmittel zu dirigieren, die einen eigenen Willen haben.
Die beiden haben es gut, denn sie sind derzeit von der Arbeit freigestellt und können sich ihren eigenen Bedürfnissen widmen.
Das ist doch etwas ganz anderes als übergewichtige Touristen im Kreuz zu haben.
Wir laufen auch ein wenig in die Sümpfe hinein, wollen aber unser Fahrzeug nicht aus den Augen verlieren, denn wir wissen nicht wie sicher es hier ist.
Die für die Camargue so typischen schwarzen Stiere sind nicht wirklich frei, sie werden bei den provenzalischen Stierkämpfen eingesetzt, die allerdings nicht mit Tod der Tiere enden.
Bei dem Weiler Pioch Badet erreichen wir nun wieder die D 570, der wir nun bis Arles folgen.
Auf dem Weg nach Arles passieren wir wieder einige der schönen Platanenalleen, wie sie für Südfrankreich so typisch sind.