Dienstag, 19.03.2024
Heute geht es zu den Bardenas Reales. Das ist eine wüstenartige Landschaft in einem Biosphärenreservat ca. 100 km südöstlich
von Pamplona in der Region Navarra gelegen. Als Ziel bekommen wir das nicht im Navi eingestellt, deshalb geben wir zunächst die grobe Richtung mit der Stadt Tudela ein und wollen uns von dort aus
dann weiter hangeln mit google maps. Das Navi lässt uns hinter Pamplona gar nicht erst auf die Autobahn, was wohl bedeutet, dass die immer noch mautpflichtig ist. Also folgen wir der N 121 nach
Süden. Und auch auf der fährt es sich ganz ordentlich. Für uns ist das eine gute Lösung, denn wir sehen so einfach mehr von Land und Leuten.
Etwa 30 km vor Tudela weist uns bei dem Örtchen Caparroso ein Hinweisschild den Weg zu den Bardenas Reales und wir folgen diesem kurzentschlossen. Eine Schnapsidee, wie sich schon bald herausstellt! Aber wir gönnen uns wieder einmal eine Reise ins Unbekannte. Und so geht es zunächst einmal in Richtung Hinterland bis in das Örtchen Carcastillo. Weitere Hinweisschilder führen uns von dort aus auf der NA 128 nach Süden. Nach weiteren 4 km Strecke weist uns ein Schild den Weg auf eine Schotterpiste. Nun sind wir zwar in der Nähe des Zieles angekommen, haben aber überhaupt keinen Plan, ob diese Piste überhaupt für unser Womo geeignet ist und wohin die führt. Denn hier im Niemandsland gibt es weder ein Besucherzentrum noch eine Schautafel, die uns verraten würde, ob der Weg mit unserem 7 m Womo zu schaffen ist. Wir müssen nun also das Beste aus der etwas misslichen Situation machen.
Bei Bardenas Reales (El Paso) geht es von der Asphalt- auf die Schotterpiste. Noch haben wir keine Vorstellung was uns nun erwartet.
Wir stolpern in unbekanntes Terrain. Unser erster Besuchstag führt uns in den Nordosten der Bardenas Reales. Hier besuchen wir die La Blanca Alta, die La Blanca Baja und den Spitzkegel Cabeza de Castildetierra. Der Rundweg um die La Blanca Baja ist während unseres Besuches leider nur in Teilen zugänglich. Das Besucherzentrum befindet sich wenige Kilometer vor Arguedas (siehe oben).
Wie man sieht, ist die Piste schön breit, rumpelt aber mitunter ganz ordentlich, also nicht gerade ein Vergnügen. Zum Glück hat es die letzten Tage etwas geregnet, sodass die Staubentwicklung sich einigermaßen in Grenzen hält. Die Landschaft beginnt zunächst wenig eindrucksvoll und wir ergötzen uns an kleinsten Erosionskegeln und Minicanyons. Es sieht hier oben auch nicht nach Wüste aus. Man erkennt überall landwirtschaftliche Nutzung. Selbst Weinanbau wird hier betrieben und die Landschaft ist überraschend Grün.
Irgendwann erreichen wir das Denkmal für den Pastor Bardenero. Das kennt Michael aus dem Netz und nun weiß er auch, dass das an einer Piste steht, die ein Womo unserer Größe eher nicht befahren sollte. Zu spät, da müssen wir jetzt durch. Die Piste hat zwar nicht übermäßig viele Schlaglöcher, auch Waschbrettabschnitte sind eher selten und die Breite ist auch ganz ordentlich, aber die mitunter recht grobe Geröllauflage rüttelt unser Fahrzeug ganz schön durch. Immerhin deutet nichts darauf hin, dass dieser Weg für uns nicht zu bewältigen wäre und so fahren wir guten Mutes weiter ohne die geringste Idee, wo wir denn sein könnten. Und dann kommt sie doch noch, die Senke, an der die Piste einen kleinen, aber nicht zu verachtenden Schwupps nach unten und gleich wieder nach oben macht. Sieht gar nicht so tragisch aus, reicht aber, um unsere Anhängerkupplung kurz aufsetzen zu lassen. Nun ja, das haben wir in Italien auch auf Asphalt geschafft. Wir brauchen es nicht unbedingt für unser Wohlbefinden, aber wenn es dann mal auf Schotter passiert, ist es nicht sooo schlimm.
Der Wegweiser am Denkmal für den Pastor Bardenero. Von Carcastillo kamen wir, das waren 5 km Asphalt und 5 km Schotter. Bis zu unserem Ziel in Arguedas sind es nun noch 31 km. Da haben wir ja noch einiges vor uns.
Die Schafherde am Rande der Bardenas Reales und die grünen Felder zeigen, dass es sich hier trotz Niederschlagsarmut doch ganz gut leben lässt. Hier von Wüste zu sprechen, ist ein wenig übertrieben.
Kavernöse Verwitterung.
Im mittleren Teil unserer heutigen Fahrtstrecke Carcastillo-Arguedas wird die Schotterpiste etwas schmal, bleibt aber weiterhin gut befahrbar. Im Sommer dürfte hier richtig viel Staub aufgewirbelt werden.
Dieser verwitterungsresistenten Gesteinsplatte wurde wohl das Fundament unter den "Füßen" wegerodiert, weil Wind und Regen die Lockersedimente unter dieser fortgespült haben. Ihr eigenes Gewicht dürfte danach dafür gesorgt haben, dass sie sich aus dem festen Gesteinsverbund löste und den Hang hinunterrutschte. Hier liegt sie nun im labilen Gleichgewicht und schützt den Hangfuß.
Der PKW zeigt, dass während der Fahrt ordentlich Staub aufgewirbelt wird.
Je weiter man in das Biosphärenreservat vordringt, um so unwirtlicher wird die Landschaft. Hier hat sich in einem Flussbett ein kleiner Canyon ausgebildet.
Der Canyon im weiteren Verlauf.
Unser Womo irgendwo im Nirgendwo.
Schöne Erosionsformen am Rande eines Tafelberges. 23 km hinter Carcastillo erreichen wir eine T-Kreuzung, die vom Militär einseitig abgesperrt ist. Diesen Teil des Reservats können wir zumindest heute nicht besichtigen.
Dendritisch verzweigte Erosionsrinnen unweit der vom Militär gesperrten Straße.
Sobald die Gesteinsformationen etwas besser verfestigt sind, erheben sie sich über die umliegenden Ebenen mit Lockersedimenten.
Ein Tafelberg wie aus dem Lehrbuch. Die flächenhaft ausgebildete, verwitterungsresistente Deckschicht, vermutlich eine Kalksteinplatte, schützt die darunter verbliebenen Lockersedimente vor rascher Abtragung.
Großformatige kavernöse Verwitterungsformen unweit der Schotterpiste.
Cabeza de Castildetierra, ein Spitzkegel und der wohl meistbesuchte Ort des Reservats, 29 km südlich von Carcastillo. Zwei verwitterungsresistente Horizonte sichern vorerst das Überleben dieses wirklich schönen Bergsolitärs. Wen es vor allem nach diesem gelüstet, der sollte von Arguedas aus anfahren, denn von dort aus sind es nur 11 Kilometer Schotterpiste bis zum Ziel. Wir haben jetzt bereits mehr als 25 km Schotterpiste auf dem Buckel und die letzten 11 müssen wir ja auch noch bewältigen.
Dendritisch verzweigte Erosionsrinnen am Fuß des Cabeza de Castildetierra formen ein Schluchenlabyrinth. An dessen hinterem Ende steht unser Womo. Man muss also gar nicht weit laufen, um sich das anzusehen.
Auf dem letzten Stück Schotterpiste passieren wir noch einmal ein kleine Schlucht.
Endlich zurück auf Asphalt. Gleich sind wir in Arguedas auf dem kostenlosen Stellplatz und können uns erst einmal entrütteln.