Saintes-Maries-de-la-Mer

Ostermontag, 01.04.2024

Gegen 12:00 Uhr geht es weiter in Richtung Saintes-Maries-de-la-Mer. Das sind gerade einmal 30 km Strecke und eine halbe Stunde gemütlichen Fahrens. Schon begrüßt uns der Stellplatz in der Avenue d'Arles. Statt durch den Kreisel geradeaus und danach gleich links in den Stellplatz einzufahren, gönnen wir Dödel uns natürlich wieder einmal eine Umrundung des Platzes auf engen Straßen, bevor wir das Schlupfloch entdecken. Wenigstens sind wir nicht die einzigen Deppen, wir sehen später noch einige, denen es genauso geht.

Die Einteilung auf dem Platz ist ein wenig unübersichtlich, weiße Abgrenzungen sind mit gelben übertüncht, jeder stellt sich wie er denkt und jeder denkt etwas anderes. Aber irgendwie klappt es dann doch, wir sind ja in Frankreich.

Wir stehen unmittelbar neben der VE-Station, doch die ist am frühen Nachmittag verwaist. Kein Wunder, Wasser ist knapp, deshalb wird rationiert. Eigentlich soll es dann aber ab 16:30 Uhr fließen, doch da tut sich erst einmal gar nichts. Wie alle anderen probieren wir es immer wieder einmal aus und nach dem vierten Versuch kommt auf einmal kühles Nass aus der Leitung. Kaum haben wir die ersten Kannen in unseren Tank eingefüllt, geht es zu wie in einem Bienenschwarm. Alle sind trocken gelaufen, da herrscht Nachholbedarf. Davon abgesehen ist der Platz wunderbar zentral gelegen. In wenigen Minuten sind wir mitten im Ort.

Auf der gegenüber liegenden Seite der Avenue d'Arles und unweit des Stellplatzes tummeln sich Flamingos im Flachwasser. Wir dachten, wir müssten weit in die Camargue hineinfahren, um die zu sehen und dann sowas, das ist doch nett. Schüchtern sind sie trotzdem. So nah sind sie nur wegen des Teleobjektivs.  

Schilfgras in der Abenddämmerung am Étang des Launes, dem Flachwasserbecken gegenüber des Stellplatzes.

Reste essen der besonderen Art. Nudeln mit Crevetten und Salat. Vielleicht nicht die ganz hohe Küchenkunst, aber uns schmeckt es. Campen ist für uns "The Big Easy". Michael würde das mit der großen Unbeschwertheit übersetzen. Es muss nicht alles perfekt sein, auf das Gesamtkonzept kommt es an und das ist wieder einmal unbeschreiblich.

Nachdem wir gegessen haben und die VE erledigt ist, laufen wir in den Ort. Der Rummel hat deutlich zugenommen, in den 70er Jahren war das ein eher verschlafenes Nest mit ein wenig Tourismus, inzwischen kann man viele Straßenzüge entlang flanieren, mit Restaurants, Bars, Boutiquen, und allem, was sonst noch so dazugehört. Auch wenn natürlich viel Souvenir-Schnickschnack dabei ist, uns gefällt es. Bei manchen Sachen muss man halt einmal großzügig darüber hinwegsehen.

Figuren und geometrische Formen aus Strandholz zu formen, ist inzwischen in Mode gekommen. Das sieht wirklich gut aus, dafür muss man dann aber auch tief in die Tasche greifen. 

Die drei sind auch nicht von schlechten Eltern.

Und auch dieses Pferdchen ist recht nett anzuschauen.

Kirche und Pilgerstätte Notre-Dame-de-la-Mer.

 

Wenn Michael es richtig verstanden hat, ist dies wohl das alte Rathaus. Das muss eine schlanke Verwaltung gewesen sein.


In der Kirche Notre-Dame-de-la-Mer finden jährlich zwei Wallfahrten statt: die Wallfahrt nach Saintes-Maries-de-la-Mer am 24. und 25. Mai – diese auch zu Ehren der schwarzen Sara als Schutzheilige der Gitans (das sind hauptsächlich spanischstämmige Roma) – sowie Ende Oktober jedes Jahres erneut zu Ehren der Marien Kleophae und Salome. Es sind also mehrere Marien, die hier verehrt werden und daher dürfte wohl auch der Plural im Ortsnamen herrühren.

Noch ist Vorsaison und jedwede Feierlichkeit außer Sicht, da lässt es sich wunderbar bequem durch das Städtchen flanieren. Aber die Wallfahrt der Gitans würde Michael schon auch gerne einmal erleben. Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit, vielleicht klappt auch das irgendwann einmal.

Die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer von der Seepromenade aus aufgenommen. Dem Kirchenschiff kann man aufs Dach steigen, wie man sieht.

Vereinzelte Spaziergänger genießen das Meeresrauschen und die frische Brise.

Der Klimawandel ist auch hier deutlich zu spüren. Die Küstenschutzmaßnahmen müssen immer aufwändiger gestaltet werden. Wir können uns nicht erinnern, diesen Steinwall hier in den 70er Jahren gesehen zu haben.

Statue de Mireille am Place Mireille: Mirèio (okzitanisch: [miˈɾɛjɔ], französisch Mireille) ist ein in provenzalischem Okzitanisch verfasstes Gedicht des französischen Schriftstellers Frédéric Mistral. Es entstand in den Jahren 1851 bis 1859 und besteht aus zwölf Gesängen, die von der vereitelten Liebe des Mädchens Mirèio und des Jungen Vincènt erzählen, zweier junger Provenzalen aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Der Name Mirèio ist an das Wort „meraviho“ angelehnt, das „Wunder“ bedeutet.

Hier ist unser Blick wieder einmal an einem der Souvenirläden hängen geblieben.

Ein hübsches Lastenfahrrad, etwas eleganter, als man es in unseren Landen kennt. Da ist sie wieder, die Leichtigkeit des Seins, die dem deutschen Michel immer ein wenig fehlt. Aber grämen wir uns nicht, wir haben auch unsere Vorteile.

Das Bodega Restaurant in der Av. de la République.

Die Stierkampfarena von Saintes-Maries-de-la-Mer.

Ein hübsches Denkmal unweit der Stierkampfarena. Hier endet nun unser Besuch in diesem schönen Städtchen. Wenn ihr in der Nähe seid, fahrt hin, uns gefällt es dort schon seit 50 Jahren.