D a t e n P K W
G e s a m t k o s t e n
Verallgemeinerungen
Zieht man den Abreisetag ab, dann waren wir gerade einmal 11 Tage in Irland und Nordirland. Deshalb müssen wir uns mit Verallgemeinerungen zurückhalten. Nach allem, was wir in den wenigen Tagen gelernt haben, können wir immerhin sagen: Iren sind trinkfest, trotzen jeglichen Wetterkapriolen und sie können feiern und musizieren. So richtig neu sind diese Erkenntnisse jetzt aber auch nicht.
Navigation
Für die Navigation haben wir unser heimisches Garmin-Navi mitgenommen. Das hat, abgesehen von einigen nicht nachvollziehbaren Routenplanungen ganz gut hingehauen und uns vor allen Dingen 160 € gespart. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, weshalb die Autovermieter die Teile nur zu so horrenden Preisen zur Verfügung stellen.
Elektrostecker
Dass Handys, Notebooks und Fotokameras Strom benötigen ist ja bekannt, dass der auch in Irland aus der Steckdose kommt, hat sich ebenfalls herumgesprochen. Dass die Steckdosen allerdings nicht entsprechend einer deutschen DIN-Norm gestaltet sind, das fiel Michael erst 2 Tage vor Reiseantritt auf. In Irland werden die Steckdosen Typ G verwendet. Zum Glück war unser lokaler Elektronikfachmarkt auf Spezialisten wie Michael eingestellt und hatte ein ausreichendes Sortiment dieser Stecker im Angebot. In Nordirland haben wir dann trotzdem noch einmal die Luft angehalten, weil die Netzspannung dort 240 V, anstelle der sonst üblichen 230 V beträgt, aber das steckten unsere Ladegeräte gut weg.
Maut
Bezüglich der Maut waren wir etwas verunsichert. Denn die Informationen im Netz widersprachen sich teils erheblich. Abgesehen von der Ringautobahn M50 in Dublin (nur bargeldlos) konnte die Maut an Mautstationen direkt an der Autobahn oder Schnellstraße in Bar oder auch per Karte gezahlt werden. Da wir immer in Bar gezahlt haben, können wir zur Kartenzahlung allerdings nichts sagen.
Mauerbau
Mauern zu bauen scheint wirklich in den Genen der Iren zu liegen, denn bei der Streckenlänge dieser unendlich vielen Steinwälle müssen sich schon Generationen von Iren an dieser Aufgabe abgearbeitet haben. Dabei ist es wirklich erstaunlich, wie stabil diese Mauern sind und wie sie, meist ohne jeden Zement, der Natur und jedem Versuch sie zum Einsturz zu bringen trotzen. Wie unterschiedlich diese Mauern gestaltet sein können und dass man durchaus eine künstlerische Note in der Bauweise erkennen kann, zeigen die nachfolgenden Fotos.
Sichthindernisse
Was uns überhaupt nicht gefällt an den irischen Landstraßen ist, dass oft durch Geländesenken, Hecken, zugewachsene Zäune und die o. a. Steinmauern jede Sicht versperrt ist. Hat man nicht gerade eine karge Hochfläche oder die Küste vor Augen, dann ist es wie im Blindflug. Wie die Landschaft um einen herum aussehen mag, kann man häufig genug nur vermuten. Dabei ist die bloße Existenz dieser Sichthindernisse noch nicht einmal das schlimmste. Schließlich fährt man in Deutschland auch durch ausgedehnte Wälder, die die Sicht behindern. Wir haben uns anfänglich selbst gefragt, warum werden diese Sichthindernisse dann von uns als so unangenehm empfunden. Der Grund dürfte sein, dass bei uns zu Hause selbst kilometerlange Waldstrecken in gebührendem Abstand zur Straße stehen und der Wald häufig auch als Hochwald ausgebildet ist, sodass man während der Fahrt hineinschauen kann. In Irland stehen diese Sichthindernisse dagegen bereits unmittelbar am Straßenrand und da hat man manchmal das Gefühl, man fährt durch einen nicht enden wollenden grünen Tunnel.
Zersiedelung der Landschaft
Was wir ebenfalls nicht so schön finden, ist die Zersiedelung des ländlichen Raums durch Streusiedlungen. Eine Streusiedlung oder Einzelhofsiedlung ist eine nicht geschlossene Siedlung, die aus weit auseinander liegenden Bauernhöfen und Weilern ohne eigentlichen Ortskern besteht. In Irland wird der negative Eindruck noch etwas abgemildert durch die häufig sehr naturnahe Bauweise der Gebäude.
Joggen auf irischen Straßen, bzw. in Irland generell
Da Michael früher selbst Läufer war, hat er natürlich ein besonderes Augenmerk auf diese Spezies. Was Laufwege angeht, leben wir in Deutschland im Paradies. Abseits aller Autoabgase können wir uns in der Regel kilometerweit durch Felder, Wälder und Wiesen auf gut ausgebauten, lediglich landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzten Wegen bewegen. Im Wald sind wir im Sommer vor allzu intensiver Sonneneinstrahlung und Wind, im Winter vor Kälte geschützt. Verfolgt man aufmerksam den Wetterbericht, dann kann man einigermaßen sicher sein, dass man selbst bei einem 30 km Trainingslauf in kein Unwetter gerät. In Irland scheint das alles nicht zu gelten. Wolken sind immer irgendwie virulent, und ob die ihre feuchte Ladung bei sich behalten oder abgeben, ist nie sicher vorherzusagen. Zumindest in den Landstrichen, die wir durchfahren haben, findet sich abseits der asphaltieren Pisten auch kaum Terrain, das für Läufer geeignet wäre. Die Folge hiervon ist, dass in den größeren Städten Läufer selbst auf die übelsten Stadtstraßen ausweichen. Auf dem Land werden überwiegend die kleinen Sträßchen benutzt. Sie bieten immerhin Schutz vor dem in Irland immer präsenten Wind. Laufen ist hier allerdings nicht ganz ungefährlich. Diese Sträßchen folgen in der Regel unmittelbar der Morphologie. Ist diese sehr wellig ausgebildet oder mit viel Felshindernissen ausgestattet, vollführt die Straße ein ständiges Auf und Ab oder beschreibt eng ständige Kurven. Manchmal kommt sogar beides zusammen und wenn die Straße dann gerade einmal bequem für ein Auto reicht und hinter einer Kurve unvermittelt ein Wanderer oder Jogger auftaucht, geht der Puls rasch nach oben.
Irische Landstraßen
In den wenigen Tagen haben wir eine ganze Menge Kilometer zurückgelegt und können uns zumindest bei den Straßen im nördlichen Teil der Insel ein ganz gutes Bild machen.
Beschaffenheit des Straßenbelags
In den größeren Städten entspricht der Asphalt bzw. Straßenbelag unserem Standard. Da es in Irland fast nie Frost gibt, können Frostwechseltage auch kaum Schaden am Straßenbelag anrichten und so sind die berüchtigten Schlaglöcher eher selten. Auf dem Land hat man aber durchaus den Eindruck, dass man sich mit einem soliden Unterbau oder Erdplanum nicht allzu große Mühe gemacht hat. Der Asphalt wirkt oft, wie eben mal auf die bestehende Morphologie geklatscht und dementsprechend rumpelig fährt man dann auch.
Katzenaugen
Die Teile waren in den 50er und 60er Jahren auch bei uns recht verbreitet, zumindest auf Landstraßen. Soweit sich Michael erinnern kann, waren unsere Straßen aber so breit, dass man den Teilen fahrtechnisch aus dem Wege gehen konnte. In Irland rumpelt man bei den vielen Kurven und den engen Sträßchen selbst mit einem PKW ziemlich regelmäßig über diese Teile. Wir fanden das nervig und hoffen, dass die Iren die Dinger nach und nach herausreißen.
Straßendimensionierung
Die irischen Straßen können auf dem Land sehr eng sein. Das heißt, es passt genau ein großer PKW oder ein kleiner LKW auf den Asphalt und das war es dann auch. Viel Bankett bleibt nicht, denn ein Großteil des Landes ist entweder durch Stacheldraht, Hecken oder steinerne Mauern eingezäunt und diese Umzäunung setzt meist schon einen halben Meter neben dem Asphalt ein. Auf diesen Straßen ist, außer in touristisch interessanten Gebieten dann aber auch wenig Verkehr, sodass man trotzdem einigermaßen vorankommt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Straßen der untersten Kategorie liegt aber selten über 30 km. Hinzu kommt, dass die Einheimischen nicht gerade defensiv fahren. Sie sind an die lokalen Besonderheiten und den Linksverkehr gewöhnt, können besser abschätzen, ob der Platz reicht und geben ordentlich Gummi. Wir dagegen hatten im fließenden Verkehr Mühe abzuschätzen, ob das entgegenkommende Fahrzeug ausreichend Platz hat und sind dann oft zu weit links gefahren, was die beifahrerseitigen Reifen schon arg beansprucht hat. Zum Glück waren es auch immer nur Büsche, die wir streiften und keine Mauern, aber manchmal war es wirklich eng.
Touris als Verkehrshindernis
Obwohl wir nicht gerade extrem langsam gefahren sind, waren wir nie schnell genug, um nicht in kurzer Zeit ein Fahrzeug, auf stärker befahrenen Straßen auch eine Fahrzeugkolonne Einheimischer hinter uns einzusammeln. Da wir bei fehlendem Gegenverkehr aber auch nicht ganz links gefahren sind, konnten die uns nicht überholen. Und mangels Ausweichbuchten oder Seitenstreifen hat es immer eine ganze Weile gedauert, bis wir die dann an uns vorbeilassen konnten.
Geschwindigkeit "innerorts"
In der Stadt sind 30 bis 50 km/h erlaubt. Auf dem Land sind 50 bis 60 km/h, manchmal auch 80 km/h erlaubt. Das klingt nicht nur viel, das ist auch gelegentlich zu viel. Das Problem ist die Zersiedlung der Landschaft. Wann bin ich in einem Ort und wann nicht, das ist hier die Frage! Es fehlen einfach die klar definierten Ortskerne, die eine entsprechende Geschwindigkeitsreduzierung rechtfertigen. Die Abstände zu Einkaufsläden und den Nachbarn sind relativ groß, da möchte man natürlich auch vorankommen. Darüber hinaus sind viele Gebäude, obwohl es ausreichend Platz gehabt hätte, direkt an die Straße gebaut. Und wenn man dann auf engen, kurvigen, auf- und abschwingenden Straßen mit 80 km/h plötzlich an so einem Gehöft vorbeirauscht, hat man kein gutes Gefühl dabei.
Geschwindigkeitskontrollen
Natürlich gibt es auch in Irland Geschwindigkeitskontrollen, oft genug werden sie auch angekündigt. Probleme hatten wir allerdings zu erkennen, wo denn jetzt eigentlich die Messung stattgefunden hat, da müssen wir bei unserer nächsten Urlaubsreise noch einmal ganz genau aufpassen.