Normandie 2015 - Teil 3

Reisekosten, Bewertung WOMO und Statistik

Allgemeine Anmerkungen:

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Fazit: Leider können wir kein uneingeschränkt positives Fazit ziehen. Für Angelika war unser WOMO nach den Außenmaßen schon viel zu groß, was dann dazu führte, dass sie sich selbst auf breitesten Straßen nicht dafür erwärmen konnte, auch nur einen Kilometer zu fahren. Angelika hätte gerne den doppelten Innenraum bei halbierten Fahrzeugaußenmaßen gehabt, aber das gibt es natürlich nicht. Fehlende Fernsehunterhaltung und Kommunikation (unsere Schuld) waren ebenfalls ein Manko, was in 9 Tagen noch ganz gut auszuhalten war, bei einem längeren Trip aber nicht fehlen darf.

 

Deutlich entspannter dürfte es auch zugehen, wenn man nicht nach neun Tagen wieder zu Hause sein muss. Dann eröffnet sich die Möglichkeit, an wirklich schönen Orten deutlich länger zu stehen und vielleicht auch mal Kontakte zu anderen Zugvögeln aufzubauen. Michael würde für einen längeren Urlaub und einen weiteren Test in jedem Fall ein größeres Fahrzeug wählen. In der Breite gibt es ohnehin keine großen Differenzen, aber ein guter Meter mehr Länge bringt deutlich mehr Komfort.

 

Einfach fantastisch ist es, die jeweilige Verweildauer an einem bestimmten Ort immer den Gegebenheiten anpassen zu können. Trifft man auf Leute, mit denen man sich gut versteht oder auf Flecken, die landschaftlich, kulinarisch oder shoppingtechnisch mehr hergeben als man erwarten konnte, dehnt man die Verweilzeit einfach aus. Im gegenteiligen Fall kürzt man den Aufenthalt ab und sucht andernorts sein Glück. In jedem Fall ist man maximal flexibel und kann sich in kürzester Zeit umorientieren. Eine etwas detailliertere Kritik zum Fahrzeug haben wir auf den letzten beiden Seiten zusammengestellt. 

 

Bewertung Fahrzeug:

Zunächst einmal müssen wir vorwegschicken, dass diese Bewertung subjektiv ist. Sie ist vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle ungerecht, weil auf begrenztem Platz einfach kein unbegrenztes Angebot möglich ist. Wir können mangels Vergleichen auch nicht sagen, ob andere Hersteller die Probleme besser gelöst haben. Aber die Bewertung entspricht unserem ungeschönten Empfinden.

 

Fangen wir im Innenraum an: Obwohl wir uns bezüglich der mitgeführten Kleidung schon von vornherein eingeschränkt hatten, reichte der Stauraum nicht aus, um unsere Kleidung so unterzubringen, dass diese halbwegs vernünftig abgelegt und erreichbar war. Ein Hängeschrank fehlte zum Beispiel vollständig. Die vorhandenen Ablagen waren teilweise so ungünstig verteilt, dass wir immer wieder Klimmzüge machen mussten, um an die Dinge des täglichen Bedarfs heranzukommen. Die zwangsläufig in den Reisetaschen verbliebene Wechselwäsche verursachte am Morgen immer ein leichtes Chaos im WOMO. Dieses Problem lösten wir, in dem zunächst nur Michael aufstand, um sich anzuziehen oder in Richtung der Sanitäreinrichtungen zu verschwinden. Kam Michael dann zurück, ging er schnurstracks zum Bäcker, sodass sich Angelika ungestört tagfein machen konnte. Bei vernünftigen Wetterbedingungen geht das für ein paar Tage, aber bei längeren Trips muss ein Auto her, in dem sich zwei Personen anziehen können, ohne sich permanent im Weg zu sein. Die Ablage über dem Fahrerraum ist u. E. schlecht ausgeführt. Über Klappschränke kann man diskutieren, da reicht möglicherweise die Kopffreiheit nicht aus, aber dass man die langen Ablagefächer nicht durch Querelemente abtrennt, ist fast schon fahrlässig. Alle dort deponierten Gegenstände waren ständig auf Wanderschaft, was am Ende dazu führte, dass wir diese relativ große Ablagefläche überhaupt nicht mehr nutzten. Die 90 Grad Eckbank der Halbdinette ist eine reine Alibiveranstaltung. Sitzt nämlich jemand auf der Halbdinette in Fahrtrichtung, dann sind dessen Knie parallel zu der ums Eck laufenden Sitzfläche positioniert, sodass eine zweite Person dort keinen Platz mehr findet. Wir würden eine echte Halbdinette ohne 90 Grad Winkel einbauen, diese etwas in Richtung Fahrerhaus verschieben und dem Bett damit noch einmal 10 Zentimeter Platz spendieren. Der gegenüberliegend eingebaute Notsitz ist extrem störanfällig, nur für Leichtgewichte gemacht und bequemes Sitzen über längere Zeit unmöglich. Der Tisch ist trotz seiner sehr flexiblen Anordnung erstaunlich stabil und nicht zu beanstanden.

 

Das Bett hatte eine Kopfbreite von 1,30 m und eine Fußbreite von 1,17 m. Ungetestet würden wir bei den Maßen sofort Nein sagen. Erstaunlicherweise konnte man auf diesem begrenzten Raum tatsächlich noch einigermaßen vernünftig schlafen. Trotzdem sind wir der Meinung, dass bei längeren Touren eine Bettbreite von 1,40 m besser noch 1,50 m nicht unterschritten werden sollte. Ein gravierendes Problem des Hochbettes sind die über dem Schlafplatz angebrachten und relativ weit herunter reichenden Klappschränke auf der Fahrzeugrückseite. Wer da unkontrolliert sein Haupt hebt, bekommt kräftig eins übergezogen. Für Kurztrips schon mühsam, für längere Fahrten ein absolutes No-Go. Die Ausführung als Übersteigerbett ist auch keine Optimallösung, in einem 6-m-Fahrzeug aber wahrscheinlich unvermeidlich. Der Küchenblock war unter Berücksichtigung der begrenzten Möglichkeiten nicht zu beanstanden. Auch mit dem begrenzten Stauraum für Töpfe und Geschirr kamen wir gut hin. Um ständiges Scheppern während der Fahrt zu minimieren, sollte man reichlich Küchenpapier oder Handtücher mitführen. Trotz intensiver Suche konnten wir nur eine Steckdose ausfindig machen. Die war dann auch noch so blöde angebracht, dass der Oberarm immer Gefahr lief, ausgekugelt zu werden, nur weil mal kurz das Handy geladen werden musste. Laden konnten wir auch, nur wenn das Fahrzeug an der Steckdose hing. Wir hätten erwartet, dass es da intelligentere Lösungen gibt. Da waren wir wohl zu einfältig. In Kenntnis der Tatsache, dass bei den preisgünstigen WOMOs die Dusche eigentlich immer mit Waschbecken und Toilette kombiniert ist und das anders wahrscheinlich auch nicht machbar ist, wollen wir uns diesbezüglich mit Kritik zurückhalten. Da wir es als lästig empfinden, nach dem Duschen jedes Mal das komplette Bad zu reinigen, beim Duschen ständig Wandkontakt zu haben und täglich den Frischwassertank aufzufüllen, wurde von vornherein auf das Duschen im Auto verzichtet. Dafür haben wir uns wann immer möglich für den Campingplatz (CP) und nicht für den Stellplatz (SP) entschieden und waren mit den sanitären Einrichtungen überwiegend zufrieden. Wie wir den Beiträgen der Netzgemeinde entnehmen konnten, lassen sich unsere diesbezüglichen Erfahrungen aber nicht verallgemeinern. Am besten sollte man deshalb vor der Einfahrt auf einen Platz zunächst die sanitären Einrichtungen ansehen.

 

Sehr angenehm ist der Wendekreis des Fahrzeugs. Wir haben öfter mal Abfahrten verpasst und hatten selten Mühe, schnell einen Platz zum Drehen zu finden. Das WOMO fuhr sich fast wie ein Pkw. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Rückspiegel. Im Pkw ist man einfach gewohnt, freie Sicht nach hinten zu haben. Da ging im WOMO natürlich gar nichts. Auf Strecken mit eingeschränkten Überholmöglichkeiten hat Michael öfter mal den Einsatz verpasst, weil er zunächst in den Rückspiegel und dann erst in den Außenspiegel sah. Also durfte er anschließend noch ein wenig länger hinter dem Lkw herfahren. Gewöhnungsbedürftig auch der äußere, beifahrerseitige Außenspiegel. Solange nur Pkw am Straßenrand parken, sind die Spiegel ausreichend hoch und es gibt keine Probleme. Steht aber irgendwo ein Kleinbus, Pritschenwagen oder WOMO, dann kann es bei Gegenverkehr verdammt eng werden. Extrem mühsam auch die Garage unter dem Hochbett. Das Platzangebot ist erst einmal positiv. Dass man die Garage aber nur von der Beifahrerseite aus öffnen kann, macht ein Großteil des Platzangebots gleich wieder zunichte. Um an die ganz hinten deponierten Gegenstände heranzukommen, muss man jedes Mal das halbe Fahrzeug ausräumen und ohne Klimmzüge geht es dann auch nicht. Da müsste zwingend eine Tür auf der Fahrerseite angebracht werden. Ist halt die Ausführung für Mieter, da muss man dann durch.

 

Das Handling der Toilettenkassette war erstaunlich einfach, der Ihhh-Faktor deutlich kleiner als erwartet. Die Befüllöffnungen von Dieseltank und Trinkwasser waren uns etwas zu dicht beieinander. An schlechten Tagen könnte es da schon einmal zu einer Verwechslung kommen. Was auch fehlt, ist eine Warnung bezüglich der CE-Stromanschlussbuchse. Wir hatten immer Angst, das Einholen des Stromkabels vor dem Wegfahren zu vergessen und uns dann die CE-Kupplung abzureißen oder das Campingplatzinventar zu beschädigen. Das ist bestimmt schon dem einen oder anderen Wohnmobilisten passiert. Also da müsste man sich irgendein Ritual ausdenken, um dem vorzubeugen. Für alle, die sich so ein Mietmobil auch einmal leisten wollen, haben wir nachfolgend noch die Kosten unserer 9-tägigen Reise zusammengestellt. Insgesamt haben wir 1.250 € ausgegeben. Da kamen dann nur noch die Kosten für die Mahlzeiten und einige Mitbringsel hinzu. Das Geld für die Mahlzeiten hätten wir zu Hause aber auch in etwa aufwenden müssen.

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