Obwohl wir uns sicherlich als frankophile Zeitgenossen bezeichnen dürfen, haben wir die Grenze zum Elsass zumindest im südlichen Pfälzerwald jahrzehntelang nie überschritten. Das lag aber in erster Linie daran, dass es im Pfälzerwald einfach soviel zu sehen und zu erlaufen gibt, dass man schon ordentlich Zeit mitbringen muss, um dann auch noch dem nordöstlichen Frankreich einen Besuch abstatten zu können. In den Zehnerjahren haben wir das erstmals gepackt und 2024 haben wir uns dann endlich auch einmal Weißenburg ansehen können. Wie man gleich sehen wird, ein durchaus lohnendes Ziel.
Wissembourg (deutsch Weißenburg) ist eine französische Kleinstadt mit ca. 7500 Einwohnern. Sie liegt im nördlichen Elsass, unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze. Die Stadt ist der Präfektur Bas-Rhin zugeordnet und liegt in der Region Grand Est. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Weißenburg eine selbstständige Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, auch unter dem Namen Kronweißenburg bekannt (überwiegend Wikipedia).
Wissembourg oder Weißenburg, ganz nach Belieben ein wirklich schönes Fleckchen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Wir fahren den Stellplatz in der Rue des Messageries und unweit des Bahnhofs von Wissembourg an. Die 90 Plätze beziehen sich auf Pkw-Plätze, nicht auf die Womoplätze.
Der Platz ist ein wenig verwildert, im Gegensatz zur Stadt Wissembourg, die recht gepflegt daherkommt, wird hier nicht ganz soviel Aufwand betrieben. Aber er liegt sehr nahe am Stadtzentrum und die Nutzung ist kostenlos.
In der hintersten Ecke gibt es eine VE-Station, an der man sein Grauwasser und das Schwarzwasser loswerden kann. Trinkwasser und Strom muss man mit dem Pass'Ètapes bezahlen. Das ist eine Plastikkarte, die aktuell einmalig 5 € kostet und auf die man dann Guthaben aufladen kann. Mit diesem Guthaben zahlt man dann den Eintritt, das Trinkwasser, den Strom und falls vorhanden auch die Dusche. Wer viel in Frankreich unterwegs ist, sollte sich den Pass zulegen, denn er ist inzwischen an vielen Locations nutzbar.
Das Spülwasser am Schwarzwassereinlass funktioniert auch ohne Geld. Man kann die Toilettenbox also ordentlich sauber machen. Den Spülwasserschlauch sollte man nicht zu weit in die Box stecken, der hat ordentlich Druck und den Auslöseknopf nur ganz kurz drücken, sonst kommt einem eine Fontaine entgegen. Wer wenig Trinkwasser braucht und kein Kleingeld hat, der kann sich auch mit der Kaffeetaste behelfen. Da erhält man kostenlos zumindest so viel Trinkwasser, dass man Kaffee machen oder kochen kann. Gute Idee, diese Kaffeetaste. Auch hier gilt, Hahn nicht ganz aufdrehen, sonst wird man geduscht!
Eine schönere Unterkunft bietet der kostenlose Parkplatz am Schwimmbad im Boulevard Clemenceau (Parking Boulevard Clemenceau) und unweit einer Mühle. Man hat hier allerdings wegen der etwas höheren Bäume nicht an jedem Platz Fernsehempfang.
Schattige Plätze am Rande einer Grünanlage mit angrenzendem Spielplatz sind deutlich attraktiver als der reguläre Platz, der auch wegen des ständigen Parkplatzverkehrs recht unruhig ist.
Das wird hier aber nur so lange gut gehen, wie nicht zu viele Womos parken, denn die einheimischen Schwimmbadbesucher möchten ja auch nicht auf der Straße stehen.
Wir stehen zunächst einmal auf dem regulären Stellplatz und bewegen uns alsbald in Richtung Altstadt. Vom Parkplatz aus geht es über die Avenue de la Gare in eine kleine Grünanlage und nach 300 m Fußweg erreichen wir die Brücke über die Lauter am Rande der Altstadt.
Nun noch über die Brücke und schon sind wir in der Altstadt.
Fachwerk, Buntsandstein und bunt getünchte Hausfassaden verleihen der Stadt ein hübsches Antlitz.
Wissembourg ist geprägt durch zahlreiche Bäche und Kanäle, die überwiegend von der Lauter und kleineren Zuläufen der Lauter gespeist werden.
So viel Gewässer in unmittelbare Nähe der Gebäude, da kann man nur hoffen, dass die verantwortlichen Damen und Herren der Stadt den Oberlauf der Lauter ordentlich unter Kontrolle haben. Denn 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wären hier ähnlich wie im Ahrtal eine ziemliche Katastrophe.
Gelegentlich bekommen wir Einblick in einen der malerischen Hinterhöfe.
Das Rathaus von Wissembourg.
Eine der vielen schönen Häuserzeilen.
Quai Anselmann. Die weite Verbreitung der Gewässer sorgt an warmen Tagen für ein sehr angenehmes Mikroklima.
Im Touristenbüro kann man sich auch Anregungen für Ausflüge in die nähere Umgebung holen.