Eisenerzgrube Nothweiler

Die Eisenerzgrube Nothweiler ist ein Schaubergwerk bei Nothweiler in Rheinland-Pfalz. Die Lokalität liegt gut 10 km südlich von Dahn, unmittelbar an der französischen Grenze.

Die Straße von Nothweiler bis hoch in Richtung des Parkplatzes ist recht eng, da passt gerade mal unser Womo auf den Asphalt. Dazu gibt es einige Äste, die in die Straße hineinragen und denen wir ausweichen müssen, um uns keine Kratzer zu holen.

Aber wie man sieht, kann man auch mit einem Womo bis hinauf zum Parkplatz fahren, der mitten im Wald ist und etwa 8 PKW aufnehmen kann. Wenn da drei bis 4 Womos stünden, wäre der PP natürlich auch voll, aber so richtig viele Besucher verirren sich nicht mit dem PKW in diese hinterste Ecke der Pfalz.

Hinweistafel zu den Besuchszeiten.

Vom Parkplatz aus sind es ca. 700 m bis zum Stolleneingang.

Der Weg verläuft moderat ansteigend bis zu diesem Hinweisschild und biegt dann leicht fallend in Richtung Besucherbergwerk ab.

Unmittelbar vor dem Eingang in den Stollen befindet sich der Ticketschalter und ein kleiner Verkauf von Speisen. Die Führungen finden zwischen 11:00 und 16:00 Uhr jeweils zur vollen Stunde statt. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um an der 14:00 Uhr-Führung teilzunehmen, die vom ehemaligen Ortsbürgermeister, in Bergmannskluft, durchgeführt wird.

Ab 1976 wurde der Stollen in ein Schaubergwerk umgewandelt, das am 22. Juli 1978 eingeweiht wurde. 2008 wurde ein Infozentrum mit Mineralienausstellung eröffnet. Die „ehem. Eisenerzgrube (bauliche Gesamtanlage)“ ist als Kulturdenkmal eingestuft. Sämtliche Details zur Grube sind entweder Wikipedia oder dem Vortrag des ehemaligen Ortsbürgermeisters entnommen.

Wir erhalten ein Haarnetz, einen Helm und wer möchte eine leichte Jacke, denn im Schacht sind es lediglich 9 Grad, das ist schon ein deutlicher Unterschied zu den megaschwülen 31 Grad draußen. Wir hatten vorsorglich auch unsere Stirnlampen dabei, doch die blendeten später ständig den Vortragenden, sodass wir sie gar nicht nutzen konnten und davon abgesehen, war die vorhandene Beleuchtung meist ausreichend.

Wir sind mit dem Bergführer nur 4 Leute, nicht schön für die Gemeindekasse, aber schön für uns, da bekommen wir etwas mehr mit. Wegen der schwülwarmen Außentemperaturen überlegen wir, ob wir uns wirklich wärmer anziehen sollen, folgen dann aber doch dem Rat des Bergwerksführers. 

Gleich am Eingang des Schachtes gibt der Bergwerksführer einen längeren Monolog zum Bergbau im allgemeinen und im speziellen hier vor Ort. Dick angejackt kommen wir dabei ganz schön ins Schwitzen. Am heutigen Tag wäre es deutlich besser gewesen, etwas weiter in den Stollen hineinzugehen und dann erst den Vortrag zu halten. Dann hätten die 9 Grad auch hervorragend zur Kleidung gepasst. In dem engen Stollen ist übrigens auch ein Kontakt mit den Wänden fast unvermeidlich. Auch deshalb ergibt die Schutzkleidung Sinn, denn die rostroten Beläge hinterlassen hartnäckige Flecken.  

 

Die ganze Führung dauert übrigens 40 Minuten und man erfährt einige interessant Fakten. Für Kinder unter 10 Jahren erscheint uns die Führung zu langatmig. Da müsste etwas mehr Pep und Kurzweil hinein.

Vor etwa 45 Millionen Jahren stiegen während der Entstehung des Oberrheingrabens eisenreiche hydrothermale Fluide entlang von Störungszonen aus dem kristallinen Sockel auf und wurden in dem ca. 250 Millionen Jahre alten Buntsandstein im Porenraum, in Störungszonen und auf Klüften ausgefällt. Abgebaut wurde hier übrigens Limonit, ein Eisenerz, das mit etwas mehr als 20 g/t im erzhaltigen Teil des Untergrundes enthalten war. 

 

Trotz Beleuchtung ist der Stollen übrigens nicht überall ausreichend hell. Zeit, um ein Stativ aufzubauen hat man leider auch nicht und so kommt man mit der Kamera rasch an seine Grenzen.

Blick in den Wetterschacht, der der Belüftung der Grube diente.

Von etwa 10.000 m von Hand geschlagener Stollen sind 420 m für Besucher zugänglich. Einsehbar sind unter anderem Sturzschacht, Wetterschacht und Zisterne des Stollens sowie historische Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände.

Der Sturzschacht (nicht im Bild) diente dem Zerkleinern des Erzes. Das Erz wurde in den 40 m tiefen Schacht geworfen. Beim Sturz schlugen die Erzbrocken gegen die Wände und zerbrachen. Am unteren Ende des Schachts mündete ein Stollen, über den das zerkleinerte Erz ans Tageslicht gefördert und im Pochwerk auf die gewünschte Größe zerkleinert wurde.

An Grubenabschnitten mit hohem Feinkornanteil wurde anstehendes Wasser in Zisternen gesammelt, weitergeleitet und zum Antrieb des Pochwerks, also zum weiteren Zerkleinern des Erzbruchs genutzt.

In der Grube wurde ausschließlich Eisenerz gefördert. Das Erz hatte einen hohen Gehalt an Mangan, was eine hohe Festigkeit des erzeugten Stahls bewirkte. 

Noch einige abschließende Bemerkungen, dann geht es wieder in Richtung Grubenausgang. Der Weg im Stollen verläuft übrigens weitgehend horizontal und ist deshalb für alle Besucher leicht zu meistern.

Kaum nähern wir uns wieder dem Ausgang, kommt uns die schwülwarme Luft mit Wucht entgegen. Draußen empfindet man das gar nicht so heftig, aber der Übergang ist gewöhnungsbedürftig.