Point A-Tann-Milseburg

Einführende Erläuterungen

Die Rhön ist ein östlich Fulda, im Grenzgebiet der Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen gelegenes und durch Vulkanismus geprägtes Mittelgebirge. Der höchste Berg ist die in der hessischen Rhön liegende Wasserkuppe mit einer Höhe von 950 m ü. NN.

 

Wesentliche Teile der Rhön gehören heute zum Biosphärenreservat Rhön. Da wir im Rhein-Main-Gebiet zu Hause sind, ist die Rhön in einer Stunde mit dem PKW leicht zu erreichen. Abgesehen vielleicht von der Hauptreisezeit findet man auch kurzfristig immer ein preiswertes Quartier und so haben wir schon einige Kurzurlaube dort verbracht.

 

Obwohl wir selbst bisher kein WOMO unser Eigen nennen, möchten wir gerade den WOMO-Reisenden die Vorzüge dieses Mittelgebirges etwas näher bringen. Aufgrund der geografischen Lage in der Mitte Deutschlands und der guten Anbindung über die Autobahnen A7 und A4 bietet sich die Rhön als Zwischenstopp zu weiter entfernt liegenden Reisezielen geradezu an, um die Akkus auf längeren Fahrten kurzfristig aufzuladen. All jenen, die sich etwas mehr Zeit nehmen können oder wollen, möchten wir außerdem zeigen, dass es auch für einen etwas längeren Aufenthalt ausreichend lohnende Ziele gibt. Eines müssen wir allerdings vorwegschicken. Die Rhön kommt nicht gerade extrovertiert daher. Ihre Sehenswürdigkeiten sind häufig abseits der Straße in den Wäldern versteckt, sie spielen, was Superlativen angeht, höchst selten in der ersten Liga und wer die Sehenswürdigkeiten nicht gezielt sucht, hat gute Chancen an dem einen oder anderen Kleinod vorbeizufahren.

 

Was bietet die Rhön über die zentrale Lage hinaus? Der strukturgebende Vulkanismus hat in Höhenlagen zwischen etwa 600 und 900 Metern kleine Plateaus, aber auch viele kuppenförmige Einzelberge entstehen lassen. Je nach Höhenlage werden die Plateaus von naturnahen Wäldern oder Wiesen, wie sie in den Ballungsräumen kaum noch zu finden sind, eingenommen. Die Kuppen sind häufig durch Verwitterung und Erosion ausgeformte Reste ehemaliger Vulkane beziehungsweise Vulkanschlote. Im Kerngebiet der Rhön ermöglichen sie, dank ihrer exponierten Lage, häufig einen schönen Ausblick über sanft abfallende, weite Talmulden. Am Rande der Rhön kann man an Tagen mit guter Fernsicht die Ausläufer des Rhein-Main-Gebietes oder der benachbarten Mittelgebirge sehen.

 

Häufig sind markanten Geländepunkte durch einen der zahlreichen Wanderwege erschlossen und mit Berghütten oder sonstigen Lokalitäten ausgestattet. In diesen wird eine bodenständige Kost angeboten, die die regional erzeugten Produkte in den Focus stellt und dabei viele wohlschmeckende Gerichte hervorgebracht hat. Für uns sind diese kulinarischen Leckereien immer wieder eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Selbstverständlich setzt man im Biosphärenreservat Rhön zunehmend auch auf eine naturbelassene Umwelt. Das bedeutet allerdings auch, dass nicht jede Lokalität mit dem Auto angefahren werden kann. Gelegentlich heißt es dann Wanderschuhe anzuziehen und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Dafür wird man dann meist mit einem schönen Fernblick entlohnt. Die von uns dokumentierten Ausflugsziele haben wir nach ihrer geografischen Lage geordnet. Wir beginnen mit dem ersten Kärtchen und der Nummer 00 im Norden und orientieren uns dann immer weiter nach Süden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit mussten die Gedenkstätte Point Alpha (00) und das Städtchen Tann (01) bei den Kärtchen außen vor bleiben, ansonsten wäre der Darstellungsmaßstab des ersten Kärtchens einfach zu klein geraten. Da heutzutage fast alle Fahrzeuge mit einem Navi ausgestattet sind, sollte das aber keine Probleme bereiten.

 

Unsere Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll nach zukünftigen Reisen auch noch weiter ergänzt werden. Viel Spaß bei der Durchsicht. 

Kärtchen nördliche Rhön

Laufende Nummer 00 bis 04

Kärtchen 1: Nördliche Rhön (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Kärtchen 1: Nördliche Rhön (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Gedenkstätte Point Alpha bei Geisa

Anfahrt: Von der Ausfahrt Friedewald der Bundesautobahn A4 folgt man in südöstliche Richtung zunächst der Bundesstraße 62 bis Vacha (Thüringen), um dann in südwestliche Richtung auf die B 84 abzubiegen. Dieser folgt man durch das Ulstertal bis nach Buttlar und biegt hinter dem Ort auf die B278 in Richtung Geisa. Im Ort gelangt man über die Bahnhofstraße und die Rasdorfer Straße an den Parkplatz am „Haus auf der Grenze“. Die ehemalige innerdeutsche Grenze verläuft von hier aus in etwa flussparallel entlang eines Höhenrückens.

Das „Haus auf der Grenze“ steht zu etwa 70 % auf der thüringischen und zu etwa 30 % auf der hessischen Seite. Vor dem Gebäude befindet sich ein Parkplatz, von dem aus man die Umgebung erkunden kann. Im Haus findet man eine Dauerausstellung zum Grenzregime der DDR und dem Leben der Bevölkerung an und mit der Grenze. Neben der Dauerausstellung befindet sich in einer weiteren Sektion die Ausstellung „Freiheiten“. Vom „Haus auf der Grenze“ erreicht man in östliche Richtung gehend die Überreste der ehemaligen Grenzanlagen und den Observation-Post „Point Alpha“, bis 1989 einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa. 

Ehemaliger Kolonnenweg mit DDR-Grenzturm, rechts hinten im Bild. In gerader Verlänge-rung des Kolonnenweges ist der amerikanische Kontrollturm eben noch zu erahnen.
Ehemaliger Kolonnenweg mit DDR-Grenzturm, rechts hinten im Bild. In gerader Verlänge-rung des Kolonnenweges ist der amerikanische Kontrollturm eben noch zu erahnen.
DDR-Grenzturm mit dem Eingang rechts in Richtung Thüringen orientiert. Im Bildhintergrund der ehemalige US-Kontrollturm.
DDR-Grenzturm mit dem Eingang rechts in Richtung Thüringen orientiert. Im Bildhintergrund der ehemalige US-Kontrollturm.
Grenzturm der ehemaligen DDR.
Grenzturm der ehemaligen DDR.
Kettenhund, Fahrzeugsperre und Grenzzaun.
Kettenhund, Fahrzeugsperre und Grenzzaun.
Ehemaliger innerdeutscher Grenzstreifen mit Blick vom US-Wachturm am Point Alpha in Richtung Südwesten und Thüringen.
Ehemaliger innerdeutscher Grenzstreifen mit Blick vom US-Wachturm am Point Alpha in Richtung Südwesten und Thüringen.
Ehemaliger innerdeutscher Grenzstreifen mit Blick vom Treppenaufgang des US-Wachturms am Point Alpha in Richtung Südwesten und Thüringen.
Ehemaliger innerdeutscher Grenzstreifen mit Blick vom Treppenaufgang des US-Wachturms am Point Alpha in Richtung Südwesten und Thüringen.
Wachturm innerhalb des US-Geländes am Point Alpha.
Wachturm innerhalb des US-Geländes am Point Alpha.
Kommandozentrale des US-Wachturms.
Kommandozentrale des US-Wachturms.

Tann in der Rhön

Anfahrt: Tann in der Rhön liegt etwa 30 km nordöstlich der Stadt Fulda. Von Fulda kommend folgt man der Bundesstraße B458 bis zur Ortschaft Batten und biegt dann nach Norden auf die Bundesstraße B278 ab. Die Stadt Tann liegt im mittleren Tal der Ulster, im nördlichsten Teil der Rhön, schon etwas abseits der eingetretenen Rhönpfade. Hier zu flanieren ist nach einigen Tagen Wandern eine schöne Abwechslung.

Das Stadttor von Tann, erbaut 1557–1563.
Das Stadttor von Tann, erbaut 1557–1563.
Im Stadttor werden auch Trauungen durchgeführt.
Im Stadttor werden auch Trauungen durchgeführt.

Nachfolgend links im Bild, Markttag in Tann. Rechts im Bild die Stadtkirche. Am 12. Mai 1879 fiel die 1564 erbaute Stadtkirche einem großen Stadtbrand zum Opfer. An gleicher Stelle wurde in den Jahren 1886 bis 1889 die heutige Stadtkirche im damals modernen, neugotischen Stil nach den Plänen des Landbaumeisters Carl Weise aus Eisenach errichtet.  

Markt in der Altstadt
Markt in der Altstadt
Stadtkirche
Stadtkirche

Das um 1500 im Stil der Renaissance erbaute Elf-Apostel-Haus, ist das älteste Haus in Tann. Sehenswert sind die elf Holzreliefs über dem Erdgeschoss des Gebäudes, welche die Apostel darstellen.
Das um 1500 im Stil der Renaissance erbaute Elf-Apostel-Haus, ist das älteste Haus in Tann. Sehenswert sind die elf Holzreliefs über dem Erdgeschoss des Gebäudes, welche die Apostel darstellen.
Seit 1710 steht der Marktbrunnen aus einem runden Sandsteintrog mit Vorbecken. Die Schlichtheit des Brunnens wird durch die Mittelsäule mit Steinkugel unterstrichen.
Seit 1710 steht der Marktbrunnen aus einem runden Sandsteintrog mit Vorbecken. Die Schlichtheit des Brunnens wird durch die Mittelsäule mit Steinkugel unterstrichen.
Durchfahrt unter dem Roten Schloss in den Innenhof der drei Schlösser.
Durchfahrt unter dem Roten Schloss in den Innenhof der drei Schlösser.

Das Schloss Tann ist eine Schlossanlage im Stil der Renaissance und des Barocks. Sie besteht aus drei Flügeln, dem Gelben, dem Blauen und dem Roten Schloss, die sich um einen annähernd quadratischen Innenhof anordnen. Das Schloss ist das Stammhaus der Familie von der Tann und bis in die Gegenwart in ihrem Privatbesitz.


Links Gelbes, Blaues und Rotes Schloss innerhalb des Schlosshofs, rechts der polygonale Turm am Blauen Schloss vor der Durchfahrt zum Innenhof.

Cafe Fabula im Museumsdorf. Der Kuchen ist absolut empfehlenswert.
Cafe Fabula im Museumsdorf. Der Kuchen ist absolut empfehlenswert.

Milseburg

Anfahrt: Bei der Ortschaft Dietges biegt man in nördliche Richtung auf die Landesstraße L3068 in Richtung der Ortschaft Rupsroth ab. Kurz hinter Rupsroth biegt man nach links bzw. Westen auf die L3379 ab und erreicht die beiden Parkplätze an der Kreisstraße K20 nördlich der Milseburg nach ca. 3,5 km. Wer nur eine Rast einlegen möchte, kann noch 200 m den Berg hinauf fahren und erreicht so den Parkplatz der Milseburgstube. Wanderer, die von hier aus zu weiteren Zielen aufbrechen möchten, müssen das Fahrzeug unten parken, weil dieser Parkplatz verständlicherweise den Kunden vorbehalten ist. Wir waren in den vergangenen Jahren dreimal zu Gast, hatten aber stets den Eindruck, dass bei den angebotenen Speisen noch Luft nach oben ist. Ansonsten ein gemütlicher Platz zum Rasten. Nach einem Fußweg von etwa einem km

erreicht man den Gipfel der Milseburg. Der Rundweg am Fuß der Milseburg erschließt die Blockschutthalden im Süden. Während man oben den besseren Fernblick hat, wirken die Blockschutthalden vom Fuß des Berges aus gesehen deutlich beeindruckender.

Wanderweg entlang der Waldgrenze am Fuß der Milseburg (Ostseite).
Wanderweg entlang der Waldgrenze am Fuß der Milseburg (Ostseite).
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Blockschutthalde am Südosthang der Milseburg.
Aufnahme vom 17.07.2016, aufgeschnittener Baumpilz.
Aufnahme vom 17.07.2016, aufgeschnittener Baumpilz.
Aufnahme vom 17.07.2016, aufgeschnittener Baumpilz.
Aufnahme vom 17.07.2016, aufgeschnittener Baumpilz.

Schnitt durch den konsolenförmigem Fruchtkörper eines Baumpilzes. Die strukturarme Masse (Mycelialkern) im oberen Teil des Baumpilzes wurde in früheren Zeiten getrocknet und dann als Zunder verwendet. Mittels Feuersteinen wurde der Zunder zum Glimmen gebracht und damit wiederum trockenes Holz entzündet. Der rechte Randbereich des stiellosen Pilzes wird auch als Konsole bezeichnet. Hier sitzt der Pilz der Baumrinde auf und gleicht im Zuge des Wachstums alle Unebenheiten der Rinde aus.

Milseburg-Hütte kurz unter dem Gipfel.
Milseburg-Hütte kurz unter dem Gipfel.
Blick über den Gipfel der Milseburg (835 m ü. NN).
Blick über den Gipfel der Milseburg (835 m ü. NN).
Milseburggipfel mit Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1756.
Milseburggipfel mit Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1756.
Die dem heiligen Gangolf geweihte Kapelle auf der Milseburg.
Die dem heiligen Gangolf geweihte Kapelle auf der Milseburg.

Steinwand bei Poppenhausen

Anfahrt: Von Fulda kommend, folgt man der B458 und erreicht auf Höhe der Ortschaft Poppenhausen nach 15,5 km Fahrtstrecke die Landesstraße L3330, der man in nördliche Richtung folgt. Bereits nach 1,5 km Strecke erreicht man den Parkplatz, der sich etwas zurückgesetzt auf der linken, bzw. westlichen Seite der Straße befindet. Von hier aus sind es noch etwa 100 m bis zur Steinwand, die bei Kletterern sehr beliebt ist. Läuft man den Rundweg, der sich auf der Südseite überwiegend am Fuß der Wand und auf der Nordseite mal am Fuß, mal in Gipfelnähe bewegt, so führt dieser vom Parkplatz aus zunächst moderat bergab. Den Rückweg tritt man dann sinnvollerweise auf der jeweils gegenüberliegenden Seite an. Die Gesamtstrecke wird etwas mehr als 1 km betragen. Die aus grünlich-grauem Phonolith („Klingstein“) aufgebaute Steinwand ist eine der besonders beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Rhön. Die mittlere Höhe der mehrere hundert Meter langen und bis zu 20 m hohen Wand dürfte etwa 10 bis 15 m betragen. Charakteristisch für den Phonolith ist die Ausbildung großformatiger Gesteinssäulen, deren herausragendstes Beispiel vielleicht der Devil`s Tower in den USA darstellt. Doch so extrovertiert kommt kein Rhöner Geotop daher. Wie so viele Sehenswürdigkeiten der Rhön ist auch die Steinwand gut im Wald versteckt. Wer sie nicht gezielt sucht, hat gute Chancen an diesem Kleinod vorbeizufahren. Das an sonnigen Tagen durch den lichten Hochwald auf die Felswand, auf umgefallene Bäume und heruntergebrochene, wahllos übereinander getürmte, bemooste Gesteinssäulen fallende Licht erzeugt eine märchenhafte Szenerie.

Die Steinwand liegt nördlich von Poppenhausen und östlich von Dipperz. Die Steinwand ist vollständig von Wald umgeben und deshalb von der Straße aus kaum zu erkennen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Die Steinwand liegt nördlich von Poppenhausen und östlich von Dipperz. Die Steinwand ist vollständig von Wald umgeben und deshalb von der Straße aus kaum zu erkennen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Die Südostseite der Steinwand.
Die Südostseite der Steinwand.
Ein Kletterer übt sich an den bis zu 20 m hohen Phonolithsäulen.
Ein Kletterer übt sich an den bis zu 20 m hohen Phonolithsäulen.

Charakteristisch für den Phonolith ist die Ausbildung großformatiger Gesteinssäulen, deren herausragendstes Beispiel vielleicht der Devil`s Tower in den USA (Bundesstaat Wyoming) darstellt. Er erhebt sich etwa 265 Meter über sein unmittelbares Umland und besitzt einen Durchmesser von fast 150 Metern.

Ein Kletterer übt sich an den bis zu 20 m hohen Phonolithsäulen.
Ein Kletterer übt sich an den bis zu 20 m hohen Phonolithsäulen.
Rhönkatze auf der Suche nach Streicheleinheiten.
Rhönkatze auf der Suche nach Streicheleinheiten.
Moosbedeckter Phonolithabbruch im lichten Hochwald.
Moosbedeckter Phonolithabbruch im lichten Hochwald.
Schöner Fußweg durch den Hochwald unmittelbar unterhalb der Steinwand.
Schöner Fußweg durch den Hochwald unmittelbar unterhalb der Steinwand.
Buchengruppe mit erheblich beschädigter Borke im Überlebenskampf.
Buchengruppe mit erheblich beschädigter Borke im Überlebenskampf.
Baumpilze, immer wieder Baumpilze.
Baumpilze, immer wieder Baumpilze.