Dienstag, 15.11.2022
Nebel und Nieselregen bleiben uns treu. Also frühstücken wir erst einmal, um warmzuwerden. Nach dem Frühstück geht es zurück auf die Straße in Richtung Gorges de la Vis.
Die Fahrt zu unserem Nachtlager hat sich nicht rentiert. Bestimmt hätten wir um diese Jahreszeit auch am
Cirque de Navacelles auf einem Parkplatz nächtigen können. Gesehen hätten wir allerdings nichts und so wäre es auch heute, weshalb wir auf die Anfahrt nun endgültig verzichten.
Immerhin haben wir heute beim Abstieg ins Tal eine etwas bessere Sicht als gestern. So kann Angelika während der Fahrt doch den einen oder anderen Schnappschuss machen.
Noch ein, zwei Serpentinen, dann haben wir es gepackt.
Endlich unten lässt es sich nun etwas bequemer fahren.
Doch nicht allzu lange währt die Talfahrt, dann beginnt schon wieder der Aufstieg zur gegenüberliegenden Hochebene.
Wieder ziehen Nebel auf, aber so heftig wie gestern wird es zum Glück nicht noch einmal.
Im Anstieg zur Hochebene finden wir einen kleinen Parkplatz, an dem wir uns eine gute Aussicht erhoffen. Doch die Wolken ziehen schon wieder richtig tief ins Tal.
Wir wollen einfach nur noch raus aus der Nebelsuppe.
Straßengabelung bei Saint-Pierre-de-la-Fage, nun ist es nicht mehr weit zur Autobahn.
Einige Anmerkungen noch zum zur Anfahrt zum Cirque de Navacelles: Den Cirque de Navacelles aus östlicher Richtung über Ganges und die D25 durch den Gorges de la Vis anzufahren, ist für Fahrzeuge über 6 m zwar möglich, aber mühsam und das dürfte im Sommer noch deutlich schwieriger sein. Viel sinnvoller ist es von Westen her, z.B. von der Autobahn A75 aus anzufahren. Die D25 lässt sich von der Autobahn A75 aus richtig angenehm befahren, ist viel weniger kurvenreich, hat über weite Strecken einen moderaten Anstieg, sodass man nicht die ganze Zeit kuppeln und schalten muss. Wir haben es also genau falsch herum gemacht. Hoffentlich denken wir noch daran, wenn wir das nächste Mal in Südfrankreich unterwegs sind.
Für uns geht es nun direkt weiter nach Mourèze, wo wir den Cirque de Mourèze, ein Felsenlabyrinth besichtigen wollen. Über die D25 und die A75 gelangen wir nördlich
des Lac du Salagou auf die D148, die den See westlich umfährt und uns unserem Ziel jetzt schnell näher bringt. Als wir es fast schon geschafft haben, stehen wir vor einer Vollsperrung. Das ist
uns bei Überlandfahrten jetzt schon mehrfach passiert, dass im Winter auf kleinen Nebenstraßen Bauarbeiten durchgeführt werden, ohne dass das im Navi angezeigt würde. Nervig. Also wieder zurück
zur Autobahn, den Lac du Salagou auf der Ostseite umfahren, bei Clermont-l'Hérault die A75 wieder verlassen, sich durch den Ort quälen, um dann endlich 30 Minuten später das Tagesziel zu
erreichen.
Mourèze und Cirque de Mourèze. Der Eingang in das Felsenlabyrinth liegt schräg gegenüber des Stellplatzes. Das Gelände erfordert je nach Wegstrecke ordentlich Kondition und ein intaktes Geläuf. Für 20-Jährige ist das in der Regel gar kein Problem, wer das aber nicht mag oder nicht mehr gut verträgt, der sollte etwas weiter oben im Ort in das Felsenlabyrinth einsteigen. Dort gibt es auch ganz flache Passagen, die dennoch einen schönen Einblick in dieses wunderschöne Naturschauspiel bieten (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Gegen 12:00 Uhr trudeln wir in Mourèze ein und schauen uns erst einmal den Parkplatz unterhalb des kleinen Ortes an. Jetzt im November ist der PP fast leer. Ein
einziges Womo entsorgt und verlässt dann den Platz.
Immerhin sind 4 Womoplätze ausgewiesen, sieht allerdings recht eng aus, viel Platz bleibt da nicht, um ein- und auszusteigen.
Weitere Plätze sehen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite, aber die werden um diese Jahreszeit gar nicht benötigt.
In der Saison kostet die Übernachtung 7 €, aber die Schranken sind oben und die Franzosen versichern uns, dass die Übernachtung aktuell kostenlos ist.
Grauwasser können wir im Bildvordergrund loswerden, nur Schwarzwasser geht nicht, aber für 2 Tage sind wir autark und eine Toilette haben wir ja vor Ort auch noch.
Kleines Toilettenhäuschen neben der Einfahrt.
Die Toilette ist geöffnet, auch ausreichend sauber und am Becken können wir uns Spülwasser holen.
Gegenüber des Park- bzw. Stellplatzes befindet sich ein kleines Besucherzentrum, das allerdings geschlossen ist.
Dieses schmale Sträßchen führt von den Parkplätzen in den Ort.
Der Ort Mourèze und das Felsenlabyrinth des Cirque de Mourèze sind an den jeweiligen Rändern zum Teil noch enger verzahnt, als es hier im Bild zu erkennen ist.
Weil die Gebäude und Grundstücksbegrenzungsmauern überwiegend mit natürlichen Bruchsteinen errichtet worden oder erdfarben verputzt sind, fügt sich alles zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen.
Bis ins Zentrum der kleinen Gemeinde sind es vom PP bzw. SP gerade einmal 400 m.
Die Mairie, also das Rathaus.
Wohnbebauung unmittelbar vor dem Felsenlabyrinth.
In Mourèze hat der Künstler Emmanuel Cometto sein Atelier, das er Atmosterre nennt. In der ganzen Gemeinde stehen seine Arbeiten aus Holz. Welches Werk das ausdrucksstärkste ist, liegt im Auge des Betrachters. Uns gefielen diese beiden Gesellen besonders gut. Cometto bearbeitet das Holz nicht weiter, sondern belässt es in seiner durch die Natur gegebenen Form. Das soll seinen Kunstwerken eine besondere Haltbarkeit verleihen. Besser wären sie da wohl in einem Atelier aufgehoben. Vielleicht findet sich ja irgendwann ein Sponsor.
Weitere malerische Impressionen der 200 Seelen Gemeinde und weitere Comettos.
Und hier einer der vielen Wege, die in das Felsenlabyrinth führen.
Während Michael einen ersten Ausflug in das Felsenlabyrinth und in den Ort machte, übernahm
Angelika die Wache am Womo. Nun ist Michael dran und Angelika schaut sich auf eigene Faust auch einmal um. Schön, dass jeder seine eigene Sicht auf die Dinge hat, so bringt Angelika später
weitere Impressionen mit, die Michael so überhaupt nicht sah. Kaum ist Angelika allerdings zurück, zieht der Himmel zu und es fängt ordentlich an zu schütten.