Mittwoch, 05.07.2023
Gegen 08:00 Uhr sind wir wach, machen das Auto startklar und fahren direkt los. Auf der E 14 bzw. der E 45 geht es bis Åsarna und unmittelbar südlich davon auf die Nebenstraße Z 535 in Richtung Ljungdalen bzw. Flatruet, der höchsten Passstraße Schwedens.
Gähnende Leere auf den Straßen, so haben wir es gerne. Da es morgen vermutlich regnen wird, wollen wir heute noch soviel Strecke machen wie möglich, um gute Fotos zu bekommen.
Ziemlich genau 10 km hinter der Abfahrt von der E45 machen wir auf dem Fuåsen naturcamping, ställplats Rast, um zu frühstücken. Ein wirklich schönes Stück Natur, an dem man übrigens auch wieder umsonst übernachten kann. Doch wir haben unser Gefährt kaum abgestellt und wollen uns draußen breitmachen, sind die Moskitos auch schon im Anflug. Also nichts wie ins Auto. Vielleicht sind wir einfach zu mädchenhaft oder wir haben den falschen Platz. Andere Camper sonnen sich mit nacktem Oberkörper, wie machen die das nur. Vielleicht haben die sich mit Mückenschutz bis zum Abwinken eingesprüht, das würde jedenfalls einiges erklären.
Im Nordosten des Rastplatzes befindet sich
ein Plumpsklo.
Unweit der Toilette befindet sich ein Steg, an dem man angeln oder mit dem Boot ablegen kann.
Nach der Pause macht Michael noch einen Rundgang, um alle Winkel der Location und den Fluss Ljungan abzulichten.
Dann müssen wir leider weiterziehen.
Damit haben wir nun wirklich nicht mehr gerechnet. So plötzlich nun doch noch ein größeres Stück Wild vor die Linse zu bekommen, überrascht uns völlig und so haben wir natürlich auch die Fotokamera nicht griffbereit. Aus welchem Grund auch immer, die Rentiere verschwinden nicht sofort im Wald, sondern trotten einfach weiter die Straße entlang. Wir versuchen uns langsam anzunähern, aber es gibt einen Abstand, den sie nicht tolerieren. Und so bleibt uns nichts übrig, als den zu akzeptieren, sonst würden wir sie hetzen und das wollen wir ja auch nicht. Als ein Waldweg von der Straße abzweigt, nutzen sie diesen, um das Weite zu suchen.
Nur zwei Kilometer weiter eine weitere Gruppe mit 5 Tieren. Diesmal sind wir fototechnisch vorbereitet. Michael lässt sein Fahrzeug einfach mitten auf der Fahrbahn stehen und geht raus, um Fotos zu machen. Aber die Rens husten ihm was. In kürzester Zeit sind sie im dichten Unterholz verschwunden.
Dass die Rentiere überhaupt das Dickicht verlassen, liegt wohl an dem schmackhafteren Gras im Bankettbereich der Straße. Viele Fahrzeuge sind ja hier oben nicht unterwegs und da kann man immer einmal ein Maul voll nehmen, bevor der nächste Störenfried hier vorbeifährt. Woher sollen die wissen, dass wir nur ein Foto machen wollen.
Wir kommen einfach nicht aus dem Auto heraus, ohne dass eine sofortige Flucht einsetzt.
Aber dann haben wir doch noch Glück. Ausgerechnet an einer Wegeeinmündung, an der wir auch noch prima anhalten können, treffen wir auf eine Gruppe, die Erfahrung mit Touristen hat und zumindest ahnt, dass die nichts Übles im Schild führen.
Streicheldistanz ist zwar auch hier nicht erwünscht, aber 5 Meter Abstand werden akzeptiert und nach dem das zwischen Mensch und Tier geklärt ist, kann Michael seines Amtes walten.
Ein Teleobjektiv macht uns beide glücklich. Diese Gruppe ist nun auch die letzte, die wir zu Gesicht bekommen und weil es hier nichts zu fressen gibt, vermuten wir, dass denen auch die Wärme guttut oder sie haben genau wie wir die Schnauze voll von den Moskitos, die sich so zahlreich im dichten Unterholz tummeln.
Weiter geht es in Richtung Flatruet. Sehr weit ist es nun nicht mehr, die Landschaft wird immer wilder und die Größe der Koniferen nimmt nun wieder deutlich ab.
Schließlich endet der Asphalt und wir müssen nun wieder mit der Schotterpiste vorliebnehmen.
Nordische Wiesen und niedere Gehölze dominieren nun wieder die Landschaft.
An Punkten mit Fernsicht müssen wir natürlich auch einmal anhalten, um Fotos zu machen.
Gut, dass wir uns gesputet haben, der Himmel einfach ein Traum. Lange wird das wohl nicht mehr so bleiben. Am Himmel, das dürften wohl 3/8 Kumuluswolken sein, Michaels absolute Lieblingswolken. Als Kind lag er oft im Gras, um diese zu beobachten, wie sie langsam über ihn hinweg zogen. Beneidenswert, wie frei diese Wolken waren ohne jede Verpflichtung. Gefühlt gab es solche Wolken damals viel öfter als heute. Aber vielleicht ist das nur ein Trugschluss.