Stora Höga und Kungälv

PP Säby-Stenungssund-Stora Höga-Kungälv

 

Montag, 24.07.2023

Den Parkplatz Säby haben wir gestern doch noch vor den ersten Niederschlagsereignissen erreicht. Wir hatten uns sogar noch überlegt, eine kleine Wanderung zu machen. Zum Glück haben wir davon Abstand genommen, denn lange dauerte es nicht, bis der Regen einsetzte. Also haben wir es uns in unserem Mobil gemütlich gemacht. In der Nacht regnete es dann immer mal wieder. Aber es war ein angenehmer, leichter Landregen, kein Trommelfeuer, wie wir es ja auch schon erlebt haben.  

Heute Morgen fällt zunächst kein weiterer Regen, aber bei der Wolkendecke kann man keine Pläne machen. Wir fahren nach Stenungssund und finden dort ein kleines Einkaufszentrum. Doch kaum haben wir das Auto verlassen, kommt der nächste Schutt. Also gehen wir in das EKZ und versuchen die Zeit totzuschlagen. Doch das EKZ ist dann auch nicht so groß, dass man sich dort stundenlang aufhalten könnte. Fotos machen können wir auch knicken. Drinnen und draußen keine lohnenden Motive und der Regen hält an. Also machen wir noch ein paar Einkäufe und fahren dann weiter nach Stora Höga. Am Getskär surfspot (Bild oben) finden wir einen Parkplatz, auf dem wir übernachten können.

Ein Kiesweg führt von unserem PP zu einem kleinen Jachthafen. In einer Regenpause ergreifen wir die Gelegenheit, um uns dort einmal umzusehen.

Ganz hübsch gemacht der kleine Hafen, aber es gibt im Umfeld nichts, was uns wirklich reizen würde, länger hier zu verweilen.

Wir machen einige Fotos, aber als es erneut anfängt zu tröpfeln, eilen wir in Richtung Womo, denn hier gibt es weit und breit keinen Regenschutz.

Dienstag, 25.07.2023

In der Nacht war es ganz schön windig und wir wurden wieder einmal ordentlich durchgerüttelt. Heute Morgen ist der Himmel aber endlich wieder blau, doch wir trauen den erfreulichen Aussichten noch nicht so ganz.

 

Heute, an unserem letzten Tag in Schweden, ist erst einmal Shopping in den Secondhand-Läden in Göteborg angesagt. Ob wir dort auch übernachten, ist aber keineswegs ausgemacht. Dazu gibt es im Netz zu viele Negativschlagzeilen. Den Campingplatz in Göteborg finden wir deutlich überteuert und sollte der beschrankt sein, kämen wir da mitten in der Nacht auch gar nicht raus. Wir möchten auch auf gar keinen Fall das sehr positive Bild von Schweden durch einen Einbruch in unserer letzten Nacht in den Dreck ziehen lassen. Deshalb fahren wir auf dem Weg nach Göteborg bei Kungälv von der E6 ab und sehen uns den dortigen Stellplatz einmal an. Zwanzig Kilometer nördlich Göteborg, schön im Grünen gelegen, mit jetzt jedenfalls noch ausreichend Platz erscheint er uns als gute Alternative für den Fall, dass wir in Göteborg keine sichere Bleibe finden.

 

Nach einer kurzen Besichtigung brettern wir nach Göteborg durch. Dort machen wir unseren kleinen Einkaufsmarathon durch die Secondhand-Läden und füllen bei den Supermärkten noch mal unsere Speisekammer auf, weil wir annehmen, dass es in Dänemark noch etwas teurer sein wird. Danach fahren wir noch zum Fährterminal, um uns für die Nacht die Anfahrt einzuprägen und letzte Informationen bei der Fährgesellschaft einzuholen.

 

Nachdem wir keinen Übernachtungsplatz finden konnten, auf dem wir uns absolut sicher gefühlt hätten, kommt Plan B, also Kungälv nun doch noch zum Zuge.

Gegen 14:30 Uhr sind wir zurück auf dem Ställplats Husbil in Kungälv. Groß ist der Platz nicht, aber 4 Plätze sind noch frei, also quartieren wir uns ein. Der Himmel zeigt sich heute schon den ganzen Tag von seiner besseren Seite, da ist das Leben im Camper doch gleich ein ganz anderes. Duschen und Toiletten sind direkt am Stellplatz. VE haben wir auf dem Platz nicht gesehen, gibt es aber außerhalb unweit des Platzes (vgl. nachfolgende Fotos). Der Sanitärbereich ist etwas in die Jahre gekommen, aber gestunken hat da nichts und von total verdreckt waren wir auch weit entfernt. Das scheint aber laut P4N über das Jahr durchaus unterschiedlich zu sein. Also achtet gleich bei der Einfahrt mal darauf, wie der aktuelle Zustand ist. Das Wichtigste ist, wir stehen hier sicher und die Preise sind ja auch ganz manierlich (150 Kronen). Und wenn wir in diesem Urlaub annähernd 7.500 km unterwegs sind, dann kratzen uns doch die 2 x 20 Extrakilometer bis Göteborg nicht.

Wieder einmal werden wir mit Apps genervt, zum Glück ist auch EasyPark dabei. Blöde ist allerdings, dass auf dem vorderen Schild eine andere Parkzone als auf dem hinteren angegeben ist. Wir sind deshalb nicht sicher, ob wir die richtige Zone ausgewählt haben. Nachdem aber 6 Monate später noch kein Knöllchen angekommen ist, dürfte wohl alles ok gewesen sein.

Östlich unseres Stellplatzes thront die Festung Bohus (Bohus Fästning) auf einer Anhöhe. Die ehemals norwegische Festung diente zur Sicherung der norwegischen Grenze gegen Schweden.

Unterhalb der Festung befindet sich die weiter oben bereits erwähnte VE-Station (Holzhütte am unteren Bildrand).

Die VE-Station aus der Nähe.

Am frühen Abend wollen wir uns auch noch Kungälv ansehen. Die Neustadt ist etwas weiter weg. Um die zu erreichen, müssen wir zunächst an der Kungälvs kyrka vorbei und dann weiter die Västra gatan hochlaufen, in der noch zahlreiche der typischen alten Holzhäuser erhalten sind. Die Barockkirche aus Holz stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Hier könnte man leicht einen Historienfilm drehen.

Wirklich schön, die alten Gebäude.

Wer sorgt eigentlich dafür, dass die Farben der einzelnen Gebäude so gut aufeinander abgestimmt sind? Ob es dafür eine Behörde gibt? Oder bekommen die Schweden das auch ohne behördliche Vorgaben hin?

In diesem Haus wohnte einst eine der bedeutendsten Physikerinnen des 20. Jahrhunderts. Lise Meitner, die das breite Publikum nur noch von Straßennamen in Gewerbegebieten kennt, wurde hier Asyl vor dem nationalsozialistischen Deutschland gewährt. Während Lise Meitner im Ersten Weltkrieg als Österreicherin noch den "erfolgreichen" Giftgaseinsatz gegen die Franzosen feierte, verweigerte sie sich einer Mitarbeit an der ersten Atombombe. Es ist wirklich interessant zu sehen, welchen Hurrapatriotismus selbst klügste Köpfe im Kaiserreich an den Tag legten. Aus heutiger Sicht den moralischen Oberlehrer zu spielen ist allerdings nicht angebracht. Man muss die Leute im Kontext ihrer Zeit beurteilen. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie Wohnmobilisten in zwei Generationen wohl beurteilt werden, sollte der Klimawandel wirklich die befürchteten Ausmaße annehmen. 

Snickarglädje nennt man auf Schwedisch, die mit zahlreichen Ornamenten geschmückten Holzhäuser. Das Übersetzungsprogramm spukt "Schreinerfreude" aus, an anderer Stelle fanden wir "Laubsägearchitektur", passt beides irgendwie.

Auch hier wieder gähnende Leere auf den Straßen. Das haben wir jetzt so oft erlebt. Wo sind nur die Schweden? Wir sehen uns zuletzt auch noch die Neustadt von Kungälv an, finden die aber nicht so attraktiv, dass wir noch einmal die Fotokamera aktivieren wollen, zumal es auch immer wieder etwas tröpfelt und Wasser mag Michael überhaupt nicht in der Nähe seiner Kamera.

Auf dem Rückweg zum Stellplatz, Blick über den Nordre älv. Wenn die Wolken sich vor die Sonne schieben, wird es richtig duster.

Am Stellplatz angekommen, gewinnt die Sonne ein letztes Mal die Oberhand. Der Stellplatz ist inzwischen bis auf die letzte Parkbucht gefüllt. Mit Landsleuten auf dem Nachbarplatz, die mit einem Pkw-Kastenwagen unterwegs sind, haben wir noch ein längeres Gespräch. Aber spät wird es heute trotzdem nicht, denn um 02:30 Uhr morgen früh läuten bei uns alle Glocken. Und dann heißt es ab nach Göteborg und auf die Fähre.

 

Wir schlafen leider richtig schlecht, denn wir fürchten, unsere Handywecker funktionieren aus irgendeinem Grund nicht richtig oder wir überhören sie und verschlafen. Alles irrational, aber was will man machen, wenn die Psyche nicht mitspielt. So sind wir nun alles andere als frisch. Wir bemühen uns, unser Fahrzeug möglichst leise startklar zu machen und fahren dann so geräuschlos wie möglich vom Platz.

Um 03:30 stehen wir in der Warteschlange im Fährterminal. Das war es mit Schweden im Sommer 2023, es war richtig schön. Selten sind wir so entspannt aus dem Urlaub nach Hause gefahren und noch seltener hatten wir das Gefühl, dass diese Entspannung noch wochenlang anhalten würde, was dann übrigens auch eintrat. Auch das milde Klima mitten im Hochsommer, als Mittel- und Südeuropa gegrillt wurden, das tat uns ausgesprochen gut. Und diese ruhige, besonnene, manchmal auch etwas langweilige Art der Schweden. Mit der kommen wir gut klar. Wir sollten zusehen, dass wir auch nächstes Jahr irgendein nordisches Element in unsere Urlaubsplanung einbauen.