Montag, 12.06.2023
Am Montag früh holen wir zunächst einmal unseren reparierten Reifen in Borgholm ab. Mit Montage und Demontage des Ersatzrades bezahlen wir 595 Kronen, das sind in etwa 52 €. Nachdem wir gesehen haben, wie schnell eine Panne eintreten kann, sind wir froh, nun wieder einen Ersatzreifen zu haben.
Schon geht es über die Ölandbrücke zurück in Richtung Festland.
Nach 120 km Fahrt erreichen wir den Weiler Stensjö by, unser erstes Tagesziel. Im Jahr 2020 hat man in diesem Weiler das Kulturreservat Stensjö ausgewiesen, welches nun einen besonderen Schutzstatus genießt. Dieser setzt voraus, dass die Landschaft auch weiterhin genutzt und pflegend bewirtschaftet wird. Die Fläche beträgt 555 Hektar bzw. 5,55 km². In Stensjö by sind die Wohnhäuser, Scheunen und Ställe mehrerer Gehöfte immer noch so angeordnet, wie es für weite Teile Smålands vor der Flurbereinigung im 19. Jahrundert typisch war. In den kommenden Jahren werden die Besucher feststellen, dass sich Stensjö ständig verändert und sich immer mehr der Landschaft annähert, wie sie sich um das Jahr 1900 präsentierte. Alle Landschaftstypen, die sich in Stensjö um 1900 fanden werden nach und nach restauriert werden (Text überwiegend Brochüre des Kulturreservats Stensjö by).
Das letzte Stück Weg führt wieder einmal über Schotterpiste. Nach der langen Trockenzeit staubt es ordentlich.
Stensjö by liegt etwa 10 km nördlich von Oskarshamn. Es ist ein komplett erhaltenes Bauerndorf aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit
der dazugehörigen Kulturlandschaft. Und es kostet keinen Eintritt, sich diesen Ort einmal anzusehen. Heute noch werden alte Getreide- und Beerensorten gesät und gepflegt und auf
den Feldern weiden viele traditionelle Rinderrassen sowie Schweine, Schafe und Hühner.
Stensjö (deutsch. Steininsel) war zunächst der Name eines Hofes, der bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Die Königliche Akademie kümmert sich heute darum, den småländischen Waldweiler mit umgebender Landschaft wie zu ursprünglichen Zeiten zu erhalten und mit Bewirtschaftung zu pflegen und zu vermitteln, wie die Menschen in Småland im 19. Jahrhundert gelebt und gewirkt haben.
Ein ganzes Dorf in falunrot.
Stallungen.
Typische traditionelle Holzzäune (Gärdesgård), wie man sie in weiten Teilen Schwedens auch heute noch findet. Beim Vieh achtet man darauf, einheimische Bestände zu
pflegen.
Fundamente aus Trockensteinmauern, dem Statiker stehen die Haare zu Berge.
Kaum zu glauben, dass so etwas auch den stärksten Stürmen widersteht.
In einer Scheune ist ein kleines Museum eingerichtet, dass einen Einblick ermöglicht, wie die Menschen vor mehr als 100 Jahren hier gelebt haben. Alles ist so angeordnet, wie es für småländische Höfe in der damaligen Zeit üblich war. Teile von Astrid Lindgrens Erzählung "Die Kinder von Bullerby" wurden hier im Dorf gedreht.
Hier sieht es wirklich wie in Bullerby aus.
Auf dem Weg von Stensjö by nach Tuna. Die Nebenstrecken sind immer wieder fantastisch. An den Hauptmagistralen fährt man doch an vielen schönen Spots vorbei.
Der Stellplatz in Tuna trifft genau unseren Geschmack. Ein wenig abgelegen, sehr gemütlich, nur 9 Stellplätze und die mit Strom, Toiletten und Dusche. Bezahlt haben wir im Supermarkt gegenüber der Bahnlinie. Und weil wir wieder einmal die ersten sind, können wir uns auch noch den besten Platz aussuchen.
Ist der Supermarkt geschlossen, kann man das Geld unter Angabe des Kennzeichens in ein Kuvert legen und in dem Briefkasten links deponieren.
Entsorgung von Grau- und Schwarzwasser. Trinkwasser ist hiervon deutlich getrennt, das nimmt man vor dem Zaun an der Bahnlinie auf (Bildhintergrund). Sehr gut gelöst.
Einen kleinen Grillplatz mit Sitzgruppe gibt es auch, das müssen wir natürlich nutzen. Im Bildhintergrund rechts die Trinkwasserentnahme. Anders als wir das gemacht
haben, sollte man Grillgut bereits vorher eingekauft haben, denn der lokale Supermarkt ist recht teuer und hat auch nur ein eingeschränktes Angebot.
Wirklich schade, dass die Kleinspurbahn noch nicht in Betrieb ist. Andererseits wird es bestimmt wieder Leute geben, die das stört. Wie sagte schon August Robert
Bosch? Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Die Museumsbahn geht übrigens bis Västervik, das wir in den nächsten Tagen noch besuchen werden.
Der Supermarkt direkt gegenüber des Stellplatzes.