Sonntag, 20.10.2024, von Rodgau nach Burnhaupt-le-Haut, 346 km
Unsere ungefähre Route durch Deutschland und Frankreich.
Für die Anfahrt nach Spanien haben wir uns wie schon im Winter 2023 die Atlantikroute ausgewählt. Die Strecke ist überwiegend gut ausgebaut, sie weist nur geringe Höhenunterschiede auf, entlang dieses Weges findet man eine ganze Reihe kostenloser Übernachtungsplätze und von Rodgau bis Donostia-San Sebastián fallen mit unserer Streckenauswahl aktuell lediglich 28,50 € an Maut an. Da wir selten schneller als 100 km/h fahren, hätten wir auf der deutlich teureren Rhonetal-Autobahn auch nur einen geringen Zeitvorteil gehabt und wir sehen auf der Atlantikroute auch noch etwas mehr von Frankreich.
Wenn möglich, starten wir samstags oder sonntags, weil die deutschen Autobahnen dann deutlich angenehmer zu befahren sind und sehen zu, dass wir spätestens Montag früh in Frankreich sind. Diesmal starten wir am 20.10.2024 um 13:00 Uhr und erreichen unser erstes Ziel Burnhaupt-le-Haut gerade noch im Hellen.
Eigentlich wollen wir wieder in Emmendingen Station machen, aber der Platz ist doch etwas weit weg von der Autobahn, die Gebühr wurde innerhalb eines Jahres deutlich erhöht und die zusätzlichen 85 km bis Burnhaupt-le-Haut bringen uns morgen ein gutes Stück weiter.
Der Platz in Burnhaupt-le-Haut ist durch die nahe gelegene Bäckerei, die Tankstelle und den Hyper U Supermarkt nicht besonders leise, es gibt auch nur 4 reguläre Stellflächen. Wir waren jetzt aber zweimal vor Ort und kommen damit gut klar. Der Platz ist kostenlos, die VE ist teilweise kostenpflichtig.
Bei etwas wärmeren Temperaturen könnte man auch einmal draußen essen. Unten im Bild: Bäckerei und Bistro gleich am Stellplatz.
Montag, 21.10.2024, von Burnhaupt-le-Haut nach Val-d'Issoire, 591 km
Die Nacht in Burnhaupt-le-Haut war etwas kühl, aber auszuhalten. Gegen halb 7 holen wir 2 Croissants und eine Rosinenschnecke für 3,80 €, das ist günstig. Bis wir gefrühstückt haben, ist es bereits 08:00 Uhr. Um 08:10 Uhr geht es weiter. Durch den Halt in Burnhaupt-le-Haut können wir eine erste Mautstation umfahren, weil wir erst hinter dem Ort und kurz vor Belfort wieder auf die Autobahn auffahren. Im anschließenden Großraum Belfort ist die Autobahn mautfrei und erst deutlich hinter Belfort ist dann wieder Maut zu entrichten.
Wir fahren dann auf der Mautautobahn bis zur Ausfahrt 3 hinter Besançon und müssen auf der ganzen Strecke nur einmal ein Ticket ziehen und an der Ausfahrt dann die Maut entrichten. Das sind dann
insgesamt lediglich 14,50 Euro, das rentiert sich aus unserer Sicht absolut. Denn die Landstraße führt durch viele Ortschaften, etliche Kreisel und über einige Dutzend Bremsschwellen (gendarme
couché) und das geht ordentlich auf die Zeit, verbraucht zusätzlichen Sprit und nutzt die Bremsen unnötig ab.
Um 11:50 Uhr erreichen wir Givry (Rue de la Gare) unweit Chalon-sur-Saone. Bei der Anfahrt zum Platz
verheddern wir uns wieder einmal in Nebenstraßen, das müssen wir noch verbessern. Der Platz selbst ist für unsere Zwecke nahezu optimal.
Wir können entsorgen und die Stellflächen sind ganz ordentlich. Es gibt Frischwasser, die Entsorgung für Grau und Schwarzwasser liegt übrigens auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ein Kinderspielplatz ist ebenfalls vorhanden. Der Platz ist gar nicht schlecht besucht, den kennen offensichtlich viele Wohnmobilfahrer, die die Atlantikroute nutzen. Nach Bäcker und Metzger haben wir nicht Ausschau gehalten, aber die Kirche und damit das Ortszentrum sind nicht allzu weit entfernt (ca. 500 m).
Aus der Bahnstrecke hat man inzwischen einen asphaltierten Radweg gemacht. Nach einer Mittagspause in Givry fahren wir weiter in Richtung Val-d'Issoire, ohne zu wissen, ob wir das heute überhaupt packen können. Die in diesem Jahr gegenüber 2023 weiter optimierte Route ist dank guter Vorbereitung am heimischen PC in Teilen um einiges schneller zu befahren und so packen wir es tatsächlich bis 18:30 Uhr bis nach Val-d'Issoire.
Abendessen in Val-d'Issoire, direkt an der D 951A.
Wenn ihr die Rue du Marché (direkt gegenüber Stellplatz an der Pharmacie) 150 m nach Norden fahrt, trefft ihr auf einen sehr großen Parkplatz, da könnte die Nacht etwas ruhiger sein. Dort stehen auch manchmal Lkw.
Fotos oben und unten: Der gemütliche Stellplatz in Val-d'Issoire, ein wenig zu nahe an der D 951A, die gerne als Schleichweg auch für Lkw genutzt wird. Man steht oberhalb der Straße und somit recht sicher. Trotzdem ist der Verkehr deutlich wahrzunehmen.
Die Stellflächen sind überwiegend schräg, meist muss man Keile ausbringen, dann geht es. Eine VE-Station ist vorhanden. Auch Stromanschlüsse gibt es, aber das Prozedere, um diese zu aktivieren ist zu umständlich für Durchfahrende. Mit unserer kleinen Solaranlage sind wir da fein raus. Für einen über Nacht gut gekühlten Kühlschrank wäre der Landstrom dennoch eine feine Sache. Der Platz ist für uns ok, für Langschläfer mit leichtem Schlaf nur bedingt geeignet.
Wir sind heute mit mehreren kurzen Pausen von 08:10 Uhr bis 18:30 Uhr gefahren und haben in Givry etwa 45 Minuten Mittag gemacht. Mit den zusätzlichen 85 km von gestern haben wir damit fast zwei der vorgesehenen 350 km langen Tagesetappen durch Frankreich an einem Tag geschafft und sind so ein gutes Stück vorangekommen. Die gesamte Strecke ist gut zu befahren. Bis etwa 20 km vor Montluçon sind es allerdings überwiegend einspurige Landstraßen und auch deutlich mehr Dörfer, die wir durchfahren müssen. Hinter Givry versucht so manches Navi Frankreichs erste Telemautautobahn, die A 79 anzusteuern, da muss man aufpassen. Alternativ haben wir zwischen Givry und Moulins die Route Montceau-les-Mines (N 70) - Gueugnon (D 60) - Bourbon-Lancy (D 973) - Chevagnes (D 779) - Moulins gewählt. Auch Moulins ist etwas mühsam. Da es eine Menge Blitzer gibt und fast jeder Ort eine 30er-Zone hat, frisst dieser Streckenabschnitt doch ordentlich Zeit. Man sollte sich hier also nicht zu viel zumuten. Montluçon hat eine 4-spurige Umfahrung, die anschließend fast bis Val-d'Issoire 4-spurig bleibt und so sind es nur eine ganze Reihe von Hügeln, die uns nun noch ein wenig ausbremsen.
Dienstag, 22.10.2024, von Val-d'Issoire nach Vieux-Boucau-le-Bains, 376 km
Wir verlassen Val-d'Issoire gegen 09:00 Uhr. Die Landstraße D 951 setzt sich direkt außerhalb des Ortes fort und wir haben keine langen Wege, um gleich wieder Fahrt aufzunehmen. Zunächst gibt es längere einspurige Strecken mit vereinzelten Überholspuren, aber der Verkehr rollt einwandfrei. Die nun folgende Teilstrecke ist das Prunkstück der mautfreien Atlantikstrecke, denn man fährt fast wie auf der Autobahn, nur halt kostenfrei. Weiter südlich ist die Nationalstraße fast ausschließlich 4-spurig ausgebaut, nicht übermäßig befahren und wir haben heute einen völlig unbeschwerten Tag. Etwa 80 km vor dem Ziel kommt eine kurze Mautstrecke, die wir über die Landstraße etwas umständlich umfahren, danach geht es zurück zur Autobahn und mautfrei weiter. Hier könnte man einfach auch die Maut bezahlen, viel kann es nicht sein. Unmittelbar vor der nächsten Mautpassage verlassen wir die Autobahn und fahren nach Vieux-Boucau-le-Bains, wo wir heute übernachten wollen. Die Zufahrt ist durchaus etwas nervig, wegen der vielen Entschleunigungsaufbauten, die inzwischen das Vorankommen mit dem Auto immer weiter einschränken. Aber dann erreichen wir unser Ziel, den kostenlosen Stellplatz von Vieux-Boucau-le-Bains in der Avenue de la Forêt (unten im Bild zu sehen).
Von der Autobahn A 63 zum Stellplatz in Vieux-Boucau-le-Bains nördlich Bayonne und am nächsten Morgen zurück zur Autobahn A 63.
Soweit Michael sich erinnert, gibt es vor Ort keine VE und es ist auch nur eine Übernachtung gestattet. Man will wohl den Beherbergungsbetrieben keine Konkurrenz machen. Für uns ist es keine optimale Lösung. Der übertriebene Einsatz von Entschleunigungsmaßnahmen mag im Hochsommer beim Touristenansturm noch gerechtfertigt sein. In der Nebensaison nervt das insbesondere die Einheimischen, weil diese Maßnahmen die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit noch auf deutlich unter 30 km/h herunterschrauben.
Der Stellplatz liegt ziemlich versteckt in einer Sackgasse (Avenue de la Forêt) unmittelbar vor einem kleinen Friedhof und soll 4 Fahrzeugen Platz bieten. Wenn da wirklich 4 Fahrzeuge stehen sollten, kämen die Leute aus den mittleren beiden Fahrzeugen kaum noch heraus. Also sind es in Wirklichkeit nur drei Plätze und die sind am Abend in der Regel voll. Wer also relativ spät kommt, sollte sich besser nach einer Alternative umsehen. Die Halteplätze sind eindeutig markiert. Trotzdem wird auch außerhalb der Markierung geparkt. Wenn es dumm läuft, soll es Tickets geben, sofern man den Kommentaren im Netz glauben darf. Früh weiterfahren dürfte helfen.
Der Pluspunkt ist der wirklich schöne Strand. Wir sind gegen 15:30 Uhr vor Ort, haben schon lange kein Meer mehr gesehen und haben noch genügend Zeit, bis zum Strand vorzulaufen, das werden so etwa 1,5 km sein. Mächtige Wellen machen den Strand zum Surferparadies. Ansonsten ist das ein rechtes Touristennest, hier dürfte im Sommer die Hölle los sein. Jetzt wirkt es etwas trist, die meisten Läden sind geschlossen, aber es verirren sich durchaus immer noch einige Leute hier her.
Nach drei Fahrtagen haben wir morgen nur noch 100 km zu bewältigen und dann sind wir in Donostia-San Sebastián.
Yippee!!!!!!!