Samstag, 30.11.2024, von Tabernas nach Vall d'Uixó
Wir haben letzte Nacht superruhig geschlafen und uns geärgert, dass wir nicht schon gestern einmal genauer in Tabernas nachgesehen haben, wo man denn nächtigen könnte. Aber ohne Internet ist das inzwischen halt schwierig. Mit 8 Stunden Schlaf haben wir heute gleich einmal das Defizit von gestern ausgeglichen.
Hellwach und geistig frisch entscheiden wir uns am Morgen spontan nicht mehr nach Cabo da Gata zu fahren, sondern den Weg in Richtung Heimat anzutreten und versuchen nun in 2 bis 3 Tagen Südfrankreich zu erreichen, um uns dort noch ein wenig zu regenerieren und dann endgültig nach Deutschland durchzustarten.
Mit dem Frühstück wird es erst einmal nichts. Wir starten in nördliche Richtung und kommen etwa 4 km nordöstlich von Tabernas per Zufall an Stellplatz und Diner 66 vorbei. Wir stellen uns auf den Parkplatz und sehen uns den Diner und den Stellplatz einmal etwas genauer an, für den Fall, dass wir wieder einmal vorbeikommen sollten. Dann könnten wir ja vielleicht mal hier übernachten. Und zum guten Schluss setzen wir uns in den Diner und trinken einen Kaffee Con Lecce.
An der Gebäudefassade und beim Inventar dominiert die Farbe rot, dazu noch eine recht giftige Variante.
Vermutlich fehlt über das gesamte Jahr gesehen, einfach eine ausreichende Anzahl von Gästen und so muss man sehen, was mit den begrenzten Einnahmen möglich ist.
Nur mal so zum Vergleich der Diner 45, den wir in unserem Schwedenurlaub 2023 in Rättvik kennenlernen durften. Da passt doch einiges besser zusammen.
Die Bar finden wir aber schon deutlich gelungener.
Andererseits sollten wir uns als "once-in-a-lifetime Besucher" etwas zurückhalten, denn der Betreiber lebt ja von Stammgästen und nicht von uns. Und wenn denen das so gefällt, dann passt das schon.
Eine etwa 200 m lange Stichstraße führt im rechten Winkel von der Hauptstraße weg zum Stellplatz. Dabei passiert sie einen weiteren Parkplatz, eine Minigolfanlage und eine im Westernstyle gehaltene Anlage mit Übernachtungsmöglichkeiten. Den Stellplatz finden wir recht hübsch.
Die schattenspendenden Eukalyptusbäume sind zwar für den Hochsommer noch ein wenig klein, doch die wachsen ja bekanntermaßen recht schnell und so wird dieses Problem bald ein Ende finden. Allerdings brennen die auch wie Zunder. Ein Feuer möchte man dann hier nicht erleben.
Hier sehen wir die Übernachtungsmöglichkeiten im Westernstyle für Gäste, die mit einem Pkw unterwegs sind. Auch diese Anlage finden wir im Ansatz ganz gelungen. Sie passt hier her, aber irgendwie geht es nicht so richtig voran. Der oder die Betreiber haben offensichtlich eine Fülle von Ideen, doch die Umsetzung ist recht zäh. Vielleicht sehen wir die Anlage ja irgendwann einmal komplett fertiggestellt und stehen dann staunend davor.
Wir haben jedenfalls genug gesehen, unser Weg ist heute recht weit und so wird es nun allerhöchste Eisenbahn.
Vom Diner Route 66 Tabernas geht es weiter auf der N-340a in östliche Richtung, bis wir bei Los Gallardos die A-7 erreichen. Unterwegs tanken wir noch mal aber nur 20 Liter, denn wir finden erstmals keine von den supergünstigen Tankstellen. Auf der A-7 geht es nun in Richtung Murcia. Die Landschaft ist nicht mehr besonders hübsch und über dem ganzen Land liegt eine Dunstglocke, die das Umfeld sehr unschön aussehen lässt. Auch die Fahrbahnränder sind teils recht stark vermüllt. Hinter Murcia fahren wir auf die A-30, dann auf die A-33 und schließlich auf die A-35, der wir in Richtung Valencia folgen.
Wir umfahren Valencia im großen Bogen. Von den schlimmen Überschwemmungen vor ca. 3 Wochen sehen wir so gut wie nichts. Von hochwasserbedingten Umleitungen ist ebenfalls nichts zu sehen. Hinter Valencia wird es dann schon ziemlich duster und die Ausfahrt nach Vall d' Uixó will und will nicht kommen. Dann endlich, als wir schon glauben, an dem Ort vorbeigefahren zu sein, kommt sie. Es ist inzwischen richtig dunkel und wir schlängeln uns hinauf zu dem Parkplatz an den Grotten im äußersten Westen der Stadt.
Wir haben heute ausnahmsweise mal Glück, verfahren uns nicht und sind nach gut 10 Minuten oben am Stellplatz. Noch einmal haben wir Glück, denn es ist genau noch ein Platz frei. Allerdings hätte der angrenzende Parkplatz auch die Möglichkeit geboten, sein Fahrzeug dort abzustellen. Die Guardia Civil patrouilliert zwar am Abend, aber die Camper auf dem Parkplatz werden nicht behelligt.
Wir sind sehr froh, dass das heute so gut geklappt hat, obwohl wir uns erst spät entschieden haben, in Richtung Südfrankreich aufzubrechen. Nach 470 km sind wir etwas platt, aber dank der gut zu befahrenden, staufreien Autobahn war die Fahrt bei weitem nicht so anstrengend, wie sie es in Deutschland gewesen wäre.
Sonntag, 01.12.2024, von Vall d'Uixó nach Manresa
Unser kostenloser Stellplatz liegt direkt an der Höhle von Vall d'Uixó. Die Parkflächen des Stellplatzes sind grün markiert. Der Stellplatz ist zumindest heute gut besucht, bei unserem Eintreffen sind gerade noch 2 Plätze frei. Für große Fahrzeuge jenseits 7,50 m ist er eigentlich nicht geeignet.
Und hier der benachbarte Parkplatz, der von Wohnmobilisten genutzt wird, die keinen regulären Stellplatz mehr bekommen haben oder denen das Gedränge auf dem Stellplatz einfach zu groß ist oder deren Fahrzeuge Überlänge haben.
Die VE-Station am Rande des Stellplatzes mit Grau- und Schwarzwassereinlauf. Letzterer ist in die Mauer integriert und auf diesem Foto schlecht zu erkennen.
Hier sieht man das besser.
Ein Boot lockt vor dem Zugang in Richtung Höhle und weist auf die Möglichkeiten hin, die ein unterirdisches Flusssystem bietet.
Vom Stellplatz aus sind es nur einige wenige Stufen bis zu einem etwa 200 m langen Weg, an dessen Ende sich Restaurants und Souvenirläden und der Eingang zur Höhle befinden. Der Eintritt ist ab 10:00 Uhr möglich. Wir sind bei den ersten, die Einlass in die Höhle finden. Schon am Eingang wird überall darauf hingewiesen, dass Filmen und Fotografieren verboten ist. Das fängt ja schon wieder gut an. Unser Geld nehmen sie gerne, gönnen uns dafür aber noch nicht einmal ein Erinnerungsfoto. Vermutlich geht es wieder einmal nur darum, dass Souvenirläden und Fotografen Umsatz machen. Insofern können wir euch hier keine Bilder zeigen. Das sorgt aber auch dafür, dass wir jedenfalls diesen Ort nicht noch einmal besuchen. Wer ohnehin nicht fotografiert, die Bilder nur im privaten Kreis zeigt oder gerne einmal so einen unterirdischen Fluss sehen möchte, der soll ruhig hinfahren. Interessant ist das allemal.
Die Abbildung zeigt zumindest einmal, wie solche unterirdischen Flüsse entstehen können. Durch Kohlensäureverwitterung entstehen in einem Kalksteinplateau unterirdische Hohlräume. In diesen sammelt sich das in den Untergrund eindringende Niederschlagswasser und fließt lateral in Richtung eines Vorfluters (See oder Fluss) ab. Schneidet der Fluss sein Bett immer tiefer ein, sinkt auch der Wasserstand im Bereich der Höhlen und lässt einen Fluss entstehen.
Unser heutiger Höhlenbesuch besteht aus drei Abschnitten. Zunächst folgt eine Bootspassage: An einem Steg wird eines der kleinen Boote nach dem anderen mit etwa 10 Personen beladen. Die Boote werden jeweils von einem Bootsführer mit einem Paddel gesteuert. Der unterirdische Fluss ist mitunter sehr flach, sodass der Bootsführer gelegentlich sehr nahe an der Felswand vorbei steuern muss, um genügend Wasser unter dem Kiel zu haben. Da müssen wir dann des Öfteren eine geduckte Haltung einnehmen. Aber auch in der Mitte der Fahrrinne ist die lichte Raumhöhe nicht immer ausreichend für den aufrechten Sitz. Aber es gibt auch mehrere Meter hohe Kammern und das Gewässer erreicht mitunter auch deutlich mehr als einen Meter Tiefe. An manchen Stellen tropft Wasser von der Decke und bei langsamer Fahrt oder bei Stillstand des Bootes kann man schon mal ein wenig feucht werden. Die Erläuterungen sind über wiegend in Spanisch gehalten. Ein wenig Englisch ist auch dabei, aber das Kauderwelsch könnte auch von einem Schotten sein, man versteht wenig bis nichts und kann nur aus einzelnen Vokabeln erahnen, worum es gerade gehen könnte. Nach gefühlt einigen Hundert Metern Flussstrecke endet die erste Passage. Wir verlassen das Boot und marschieren durch einen Gang, der ebenfalls wieder Wegabschnitte enthält, die nur in gebückter Haltung zu begehen sind.
Schließlich erreichen wir einen weiteren Bootsanlegesteg, der verwaist scheint. Leider konnten wir das aus unterschiedlichen Gründen nicht dokumentieren. Am zweiten Bootsanlegesteg müssen wir erst einmal warten, denn dort ist kein Boot. Aber nicht lange und schon taucht unser Bootsführer wie aus dem Nichts auf und bittet uns, wieder ins Boot zu steigen. Immer einer oder eine nach links, dann nach rechts, damit das Boot nicht kentert. Bei jedem Einstig wackelt es ordentlich und einige Passagiere schauen etwas ängstlich drein. Die Boote machen allerdings einen soliden Eindruck und sind nicht so leicht zum Kentern zu bringen, solange keine Panik ausbricht.
Noch einmal geht es nun eine Flusspassage entlang in Richtung des Eingangs und Michael gibt nun auch seine Zurückhaltung auf, was das Fotografieren angeht. Dabei kommt ihm zu Pass, dass er ganz vorne im Boot sitzt und er das Handy so halten kann, dass alle übrigen Passagiere wenig bis nichts mitbekommen. Das angeleuchtete Wasser wirft ein grünes Licht in die dunklen Räume, was dann auch einige schöne Bilder ergibt. Aber mit einer Spiegelreflex wäre natürlich deutlich mehr zu machen. Nun ja. Am Ende ist Michael froh, dass er überhaupt ein paar Fotos machen konnte. Zeigen kann er die hier leider nicht, denn dann würde er sich angreifbar machen.
Nachdem wir gegen 11:00 Uhr aus der Grotte kommen, geht es zurück zum nahe gelegenen Stellplatz. Wir machen noch die VE und fahren dann los. Jetzt müssen wir uns sputen, denn wir möchten heute noch so nahe wie möglich an Girona herankommen. Ganz werden wir das nicht packen, denn das wären noch einmal 500 km und die haben wir schon gestern nicht geschafft, obwohl wir da noch etwas früher losgefahren sind.
Zunächst läuft es wunderbar. Das Navi, eingestellt auf mautfreie Strecke, fahren wir unweit der Küste in nordwestliche Richtung. Wir wussten gar nicht, dass man mautfrei so nahe an der Küste Spaniens von Südwest nach Nordost und umgekehrt fahren kann. Da haben wir wieder etwas dazu gelernt. Als wir uns allerdings Tarragona nähern, verheddern wir uns im Straßengewimmel und müssen ungeplante Umwege fahren. Unsere größten Bedenken sind, aus Versehen in den Großraum Barcelona zu geraten und dann vollends den Faden zu verlieren. Davon abgesehen sind dort viele Kriminelle unterwegs, mit denen wir natürlich nichts zu tun haben möchten.
Um uns aus dem Schlamassel zu befreien, stellen wir das Navi nun auf Manresa ein und versuchen den Ort heute noch zu erreichen. Dazu verlassen wir die Hauptmagistralen und fahren querfeldein. Das ist zwar der kürzeste Weg, aber wir setzen uns auch wieder ganz schön in die Nesseln. Denn die Straße führt schließlich am Rande eines schönen Canyons entlang. Doch das hat seinen Preis. Wir verlieren Zeit ohne Ende, weil auf der kurvenreichen, reichlich engen Berg- und Talbahn hinter jeder Kurve ein Fahrzeug lauern kann und wir mit unserem Brummer sehr vorsichtig agieren müssen. Trotzdem kommt es mehrfach zu unliebsamen Begegnungen mit entgegenkommenden Pkw-Fahrern, die das Bergsträßchen als Rennstrecke nutzen. Wir sind wieder einmal ziemlich geschafft, als die Kurven endlich weniger werden und die Straße zumindest ein wenig breiter wird. Wir denken schon, wir müssen in den Bergen übernachten, aber auf dem letzten Wegstück haben wir dann noch einmal Glück, weil wir auf einer gut ausgebauten Straße wieder Gas geben können und unser Ziel Manresa dann doch noch bis etwa 17:00 Uhr erreichen.
Der Stellplatz ist Teil eines größeren Parkplatzes, sodass auch bei einem voll belegten Stellplatz Ausweichmöglichkeiten bestehen, zumindest wenn man hier nur die Nacht verbringen möchte. Aber heute ist nur ein weiteres Fahrzeug vor Ort und da gibt es natürlich kein Gedränge.
Grau und Schwarzwasser können entsorgt und Trinkwasser aufgenommen werden. Und ebenfalls ganz schön. Der Platz wird unregelmäßig von der Polizei kontrolliert, das haben wir in Spanien an vielen Plätzen feststellen können.