Metropol Parasol - Die Waffel

Bunte Häuserzeilen in der Calle Feria, Calle Mercado de la Encarnación, Plaza de la Encarnación, Setas de Sevilla, Antigüedades Bar de Tapas

Samstag, 02.11.2024, Sevilla 2. Besuchstag

An bunten Häuserzeilen entlang arbeiten wir uns nun in Richtung Metropol Parasol vor. Es zieht sich wie Kaugummi, denn überall gibt es etwas interessantes zu sehen und wir müssen sparsamer mit den Fotos umgehen, denn bei der Fülle an Aufnahmen wir es immer schwieriger, die Kandidaten für den Bericht auszuwählen. 

Im Bild die Capilla de Montesión Kirche in der Calle Feria bzw. der Plaza de Monte-Sión im El Arenal Bezirk.

Die Iglesia de San Juan de la Palma in der Calle Feria am südlichen Ende der Calle Feria. Sie ist  im Übrigen eine der längsten Straßen in der Altstadt und verläuft von hier aus relativ gerade in nördliche Richtung bis zur Straße Madre María Purísima de la Cruz (Antigua Viriato) bzw. der historischen Ringstraße (Calle Resolana). Das oberste Teilstück ist touristisch allerdings weniger interessant. Der Mercado de Feria befindet sich etwa in der Mitte der Calle Feria.

Schließlich erreichen wir den Metropol Parasol (Metropol-Sonnenschirm), unser heutiges Tagesziel und sehen uns zunächst einmal den darunter befindlichen Mercado de la Encarnación an.

Es ist ein hübsch eingerichteter Markt in dem man insbesondere Fisch, Fleisch, Wurst, Obst und Gemüse kaufen kann, also dem Mercado der Feria gar nicht so unähnlich, allerdings mit dem kleinen Unterschied das zu relativ später Stunde noch deutlich mehr Marktstände geöffnet sind. Das könnte darand liegen, dass hier ein internationaleres Publikum einkauft.

Wir müssen uns leider zurückhalten, denn unser Heimweg ist noch lang und da scheidet verderblich Ware von Vornherein aus. Und Unverderbliches erscheint uns zu schwer, also geht es schon bald hinauf auf die terrassenförmige Besucherplattform, wo wir uns im Schatten der Waffel eine Pause gönnen.

Hier versammelt sich alles für ein Foto oder ein Selfie. Solch ein Bild ist selbsterklärend und zeigt dem Absender gleich, wo man gerade unterwegs ist. Natürlich lichten wir die Waffel (Setas de Sevilla) von allen Seiten ab, dann setzen wir uns unter der Waffel an einen der Tische und Michael hat endlich einmal die Gelegenheit auch unterwegs etwas zu schreiben, damit er nicht immer abends ran muss.

Der Metropol Parasol (Metropol-Sonnenschirm) ist eine Hybridkonstruktion aus Holz, Beton und Stahl. Er wurde von 2004 bis 2011 auf der Plaza de la Encarnación errichtet, an der Stelle einer früheren Markthalle aus dem Jahr 1842. Das Bauwerk mit organischen Strukturen wurde durch den deutschen Architekten Jürgen Mayer entworfen. Das neue Wahrzeichen von Sevilla hat eine Länge von 150 Metern, eine Breite von 70 Metern und eine Höhe von 26 Metern und gilt als größtes Holzbauwerk der Welt. Sein Aussehen, der Standort, die Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen beim Bau führten zu öffentlichen Kontroversen.

Die Konstruktion besteht aus sechs sonnenschirmartigen Strukturen mit pilzähnlicher Form, die stellenweise miteinander zu einem Sonnenschutz verbunden sind. Inspiriert wurde das Bauwerk durch die Säulen der Kathedrale von Sevilla und durch die Birkenfeigenbäume auf der nahegelegenen Plaza del Cristo de Burgos. 

Unter dem Metropol Parasol befinden sich neben dem Mercado de la Encarnación auch Läden, Restaurants und ein archäologisches Museum, das Antiquarium, in dem Überreste aus römischer und maurischer Zeit zu sehen sind. Mit der erhöhten Plaza eröffnet das Bauwerk außerdem die Möglichkeit öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel abzuhalten. Wofür hat man denn so viele Sonnentage in Andalusien. Und ganz oben auf dem Dach befinden sich Veranstaltungsräume sowie Stege, die einen freien Blick über die Stadt ermöglichen. Für den Bau wurden 3500 Kubikmeter Furnierschichtholz und 700 Tonnen Stahl verwendet. Er besteht aus 3400 verschiedenen Bauteilen.

Ein wirklich gelungener Bau, das Café Victoria Eugenia in der Calle Laraña / Ecke Calle Cuna, westlich der Waffel gelegen. Das Gebäude wurde von Aníbal González Álvarez-Ossorio, dem Chefarchitekten der Werke der Lateinamerikanischen Ausstellung in Sevilla im Jahr 1929, erbaut.

Der Palacio de Lebrija liegt etwas versteckt in der Calle Cuna auf Höhe der Calle Goyeneta in der Nähe des Café Victoria Eugenia. Das zeigt wieder einmal, auf welche Schätze man in dieser Stadt selbst dann treffen kann, wenn man einfach nur aufs Geradewohl durch die engen Gassen spaziert. Der Palacio de Lebrija ist ein ehemaliger Palast, der zum archäologischen Museum mit einzigartiger Kunstsammlung umgebaut wurde. Der Palacio de la Condesa de Lebrija war der Wohnsitz der Gräfin von Lebrija. Er geht auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück und wurde im Mudéjar-Stil erbaut. In dieser Zeit diente er als Herrenhaus. Im Sommer wurde im Erdgeschoss gewohnt, im Winter in der oberen Etage. Die Struktur des Hauses mit einem Garten im Inneren und die Fassade sind im typisch sevillanischen Stil gehalten. 1901 kaufte Regla Manjón Mergelina, die Gräfin von Lebrija, das Gebäude in Sevilla. Sie war eine begeisterte Kunst- und Architekturliebhaberin mit großer Leidenschaft für die Archäologie. Dank ihrer Sammelleidenschaft wurde das Haus ein echter Palast mit einer besonderen Sammlung maurischer Kunstwerke und römischer Mosaike aus Italica, der archäologischen Ausgrabungsstätte 10 km vom Stadtzentrum von Sevilla entfernt.


In den Straßen südlich der Waffel ist der Flamenco zu Hause. Hier gibt es eine ganze Reihe von Etablissements in denen Flamencotänzer und – vor allem -tänzerinnen ihre Kunst zum Besten geben. Eine ganze Reihe von Geschäften bieten die notwendige Ausstattung für die Darbietenden an. Das Flamencokleid (traje de flamenca) ist ein enges langes Kleid, das beim Flamencotanz aber auch allgemein zu festlichen Anlässen getragen wird. Es steht symbolhaft für andalusische Kultur und Mode. Das gebräuchlichste Modell reicht bis zum Knöchel und ist eng auf Taille geschnitten. Es wird in leuchtenden Farben sowohl einfarbig als farbig bedruckt hergestellt. Ein häufig vorkommendes Muster besteht aus Punkten in kräftigem Farbkontrast zum Untergrund. Auch Blumenmuster sind gängig.

Die Erlöserkirche Iglesia del Salvador Sevilla an der Plaza del Salvador 3, Casco Antiguo.

Die Plaza del Salvador mit Sonnensegel, stets gut besucht.

Ebenfalls meist gut besucht die Bar Agustín & Company, Bar de Tapas in der Calle Álvarez Quintero 3, Casco Antiguo (Altstadt).

Überhaupt gibt es in der Altstadt eine solche Fülle von Genusstempeln, dass man meinen könnte, die Spanier müssten doch eigentlich alle übergewichtig sein. Auch in Spanien nimmt das Durchschnittsgewicht der Bevölkerung zu, das es noch etwas weniger anschlägt als bei uns liegt vielleicht an der mediterranen Küche und der Tatsache, dass man nicht so große Portionen ist. Das war zumindest unser Eindruck als wir die Teller der Restaurantgäste im Vorbeigehen beobachten.

Auch die Tapasbar Antigüedades, in der Calle Argote de Molina gehört zu den Genußtempeln, an denen man gerne mal in der Warteschlange steht, um einen Tisch zu ergattern. Nur wenig weiter stehen wir auf der Plaza Virgin de los Reyes von der aus man die Ostseite der Kathedrale aufnehmen kann.

Von hier aus laufen wir Richtung Rio Guadalquivir und dann am Flussufer entlang wie gestern zur Puente de Isabel II.