Donostia-San Sebastian mit den beiden Hausbergen und der Conchabucht (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Um 17:00 Uhr laufen wir noch einmal los in Richtung Monte Igueldo, der sich westlich der Strände erhebt. Gelaufen sind wir heute genug und steile Anstiege brauchen wir schon gar nicht mehr. Da trifft es sich gut, dass eine Standseilbahn die Höhendifferenz scheinbar mühelos überwindet. Hin- und zurück kostet der Spaß 4,50 Euro pro Person, eine Investition, die sich absolut lohnt, denn die Aussicht von hier oben ist grandios.
Seit 1912 existiert die Standseilbahn spanisch Funicular de Igueldo, die eine Verbindung vom Playa de Ondarreta zum Monte Igueldo herstellt. Die letzte Bahn fährt leider schon um 19:00 Uhr hinunter, den Sonnenuntergang verpassen wir somit.
Gestern Abend versuchte Michael noch den Monte Igueldo mit dem Fahrrad zu besuchen. Hierzu fuhr er zunächst bis zur Talstation der Standseilbahn und nahm dann die schlangenlinienförmig sich den Berg hinaufwindende Straße Itsasargi Pasealekua, um den Gipfel zu erreichen. Auf halber Strecke war dann die Straße gesperrt, sodass kein Weiterkommen möglich war. Es sieht auch so aus, als sei das keine kurzfristige Sperrung. Wer dennoch gerne einmal mit dem Rad nach oben möchte, der muss die Igeldo Pasealekua wählen, die den Berg von Westen erschließt. Wer die Möglichkeit hat, ohne Standseilbahn hier hinaufzugehen oder zu fahren, der wird an vielen Tagen einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten können. Vom Womo-Stellplatz ist es ja eigentlich nur ein Katzensprung.
Immerhin kam Michael bei seinem Fehlversuch an der Ausweichstation der
Standseilbahn vorbei und konnte dieses interessante Manöver ganz aus der Nähe beobachten. Da hat sich der Ausflug ja doch noch gelohnt.
Wir vergessen ganz schnell das gestrige Missgeschick und wenden uns erfreulicheren Dingen zu. Hier haben wir gerade die Standseilbahn verlassen und werfen einen ersten Blick auf die Bucht rund um die Insel Santa Clara.
Den Gipfel krönt der Monte Igeldo's Turm. Zum Turm haben wir keinen Zutritt, vielleicht sind wir zu spät dran. Hier oben auf dem Berg befindet sich übrigens auch ein kleiner Vergnügungspark, der Parque de Atracciones Monte Igueldo. Nichts für uns, aber vielleicht ein Ventil für Eltern, um bei den lieben Kleinen mal etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen. Auch ein Schwimmbad konnten wir entdecken, ob das allerdings öffentlich zugänglich ist, konnten wir nicht herausfinden. Möglicherweise gehört es zum Hotel.
Ein kleiner Leuchtturm auf der Nordseite des Monte Igueldo.
Das Hotel Monte Igueldo. An der abendlich beleuchteten Fassade kann man schon ablesen, dass man hier einen grandiosen Blick auf die untergehende Sonne hat.
Die Conchabucht im Abendlicht.
Playa de Ondarreta vom Monte Igueldo aus aufgenommen.
Das Historische Archiv der Diözese San Sebastián. Für den, der mit historischen Dokumenten umzugehen weiß, verbergen sich hier Schätze aus längst vergangenen Tagen.
In den zwei Tagen sind wir schon wieder 44.000 Schritte gelaufen, dementsprechend platt sind wir und gehen schon um 22:00 Uhr ins Bett. Und das ist auch gut so, wie wir gleich sehen werden.
Freitag, 25.10.2024, von San Sebastián nach Castrillo de la Guareña
Wir haben leider ganz schlecht geschlafen. Der angekündigte Regen setzte bereits um 03:00 Uhr ein und hat uns wach gehalten bis in die frühen Morgenstunden. Gegen 08:00 Uhr verlassen wir im Dauerregen den zwar engen, aber ansonsten ganz ordentlichen Stellplatz in San Sebastián und steuern ohne Frühstück auf die Autobahn zu. Die Ausfahrt aus San Sebastián ist deutlich einfacher als die Anfahrt war. Da hat uns das Navi bei der Anfahrt wohl wieder einmal zu früh von der Autobahn heruntergeholt.
Wir haben das Navi auf Mautvermeidung eingestellt und folgen nun der Autovia A-1 in südliche Richtung. Die ist 4-spurig ausgebaut und lässt wenig zu wünschen übrig. Ein Vergnügen ist es erst einmal trotzdem nicht. Denn kaum sind wir aus der Stadt raus, geht das endlose Auf und Ab mit zahlreichen Kurven wieder los. Das Küstengebirge zu überwinden, ist recht mühsam. So mancher schwer beladene Lkw quält sich mit 30 km/h den Berg hoch, um dann auf den Gefällstrecken wieder mit 95 km/h hinunterzurasen. Und so sind wir gezwungen, am Berg zu überholen und talwärts die Lichthupen der eben noch hinaufkriechenden Lkw zu erdulden, denen es trotz des regnerischen Wetters und eingeschränkter Sicht nicht schnell genug gehen kann.
Viele Lkw-Fahrer missachten Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote, um mal schnell zu überholen und dann
zweihundert Meter weiter erneut hinter einem langsameren Fahrzeug hängen zu bleiben. Manche Kurven sind so eng, dass die Geschwindigkeit auf 40 km/h begrenzt ist und wenn solche Kurven
unmittelbar vor dem nächsten Anstieg liegen, dann fällt es den Lkw natürlich schwer, wieder Fahrt aufzunehmen. Das geht uns aber genauso.
Unmittelbar westlich von Vitoria-Gasteiz verlassen wir die E-80 bzw. A-1 bei Margarita, um zu tanken. Zunächst sieht es so aus, als wäre die Tanke Norpetrol Jundiz Vitoria nur für Lkw, die in Massen auf die Tanke zusteuern. Aber dann sehen wir auch eine Pkw-Zapfsäule und sind erleichtert, denn wir brauchen unbedingt Diesel. Wir tanken Diesel A, was Diesel mit 5% Biodieselbeimischung entspricht. Und jetzt sehen wir auch, warum der Andrang so groß ist. Pro Liter kostet der Spaß hier lediglich 1,249 €, da lacht das Autofahrerherz. Wir tanken unser Womo rappelvoll, nehmen auch noch ein Baguette mit und machen Frühstück unweit der Tanke. Wir befinden uns einstweilen immer noch im Dauerregen.
Gegen 12:30 Uhr geht es weiter. Eigentlich wollen wir heute noch bis Salamanca durchfahren, sehen aber mittlerweile, dass es Abend werden wird. Da kämen wir dann auch noch in der Hauptverkehrszeit an. Also schauen wir noch einmal bei P4N nach und finden in dem kleinen Ort Castrillo de la Guareña, ca. 40 km nördlich Salamanca und unweit der Autobahn einen kostenlosen Stellplatz, den wir ansteuern könnten. Von dort aus könnten wir dann am nächsten Morgen direkt in die Stadt fahren und hätten noch den ganzen Tag vor uns. Es sind jetzt noch ca. 4 Stunden bis Castrillo de la Guareña. Vorbei geht es an Burgos, Palencia und Valladolid. Wir fahren die Strecke in einem Rutsch durch, der Hintern schläft uns dabei fast ein, aber nach 4 Stunden sind wir tatsächlich vor Ort.
Castrillo de la Guareña und der lokale Stellplatz sind nur wenige Kilometer von der Autobahn entfernt. In der kleinen Gemeinde (ca. 120 Einwohner) befindet sich der Stellplatz am Ortsende.
Die letzten zweihundert Meter der Zuwegung führen von der Hauptstraße über eine staubige Schotterpiste zum Stellplatz.
Die Piste dient überwiegend der Landwirtschaft. Und ja, man muss schon mal damit rechnen, dass je nach Jahreszeit noch spät am Abend oder früh am Morgen ein Traktor oder ein Mähdrescher vorbeifährt und ein wenig Lärm macht. So what? Um den windschiefen Strommast sollte sich der Versorger allerdings recht bald kümmern, denn der stellt tatsächlich eine Gefahr dar.
Die Parzellen, begrenzt durch Rundhölzer, sind ausreichend groß
dimensioniert.
Die Grauwasserentsorgung ist allerdings in einem schlechten Zustand. Auf die Fläche zu
fahren, war uns zu riskant. Wir haben deshalb unser Grauwasser händisch an den Einlauf gebracht und entsorgt. Das ist zwar ein wenig mühsam, aber es ist halt auch kostenlos. Die
Schwarzwasserentsorgung ist in Ordnung.
Neben dem Stellplatz befindet sich ein Kinderspielplatz, Trimm Dich Einrichtungen und Bank-Tischgruppen mit einer kleinen Grillmöglichkeit. Wirklich schön gemacht und gut, dass auch die Einheimischen etwas davon haben.
Trinkwasser erhält man ganz vorn am Kinderspielplatz. Für einen kostenlosen Stellplatz absolut in Ordnung und wir können uns nur bedanken für das Engagement einer so kleinen Gemeinde. Im Ort gibt es eine Bar, bei der man auch kleine Gerichte bekommt.
Mit uns haben 4 Camper in Castrillo de la Guareña genächtigt, wir hatten ordentlich Platz und wenn es wärmer gewesen wäre, hätten wir sicherlich auch unsere Campingstühle aufstellen können. Auch wenn der Platz nun nicht das Nonplusultra darstellt, sind wir mit dieser Wahl sehr zufrieden und können den Platz weiterempfehlen. Mit ausreichend Lebensmittelvorräten kann man hier durchaus auch einmal einen Ruhetag einlegen.