Rio Tinto Wanderung

Montag, 06.11.2024, Wanderung am Rio Tinto, Teil 2

Schließlich erreichen wir den Bahnhof Zarandas mit dem Bahnbetriebswerk und einer Bereitstellungsfläche für rollendes Material, das hier auf 7 oder 8 Gleisen dahinvegetiert. Was einst an Eisen mühsam dem Boden abgerungen und in Form gebracht wurde, wird nun in Gestalt rostender Stahlrösser und Waggons wieder dem Boden zugeführt.

Wir sind genau im richtigen Moment vor Ort, um die Bereitstellung und Ausfahrt des Personenzuges in Richtung Museumsbahnhof beobachten zu können. Nun sind wir also sicher, dass zumindest am Nachmittag eine Zugfahrt stattfindet. Bis wir allerdings zurück sind in Nerva, wird dieser Zug längst unterwegs sein.  Also müssen wir uns bis morgen gedulden. 

Wir ergötzen uns inzwischen an dem längst außer Dienst gestellten, alten Fahrgerät, das für einen Eisenbahnliebhaber wie Michael immer noch eine magische Anziehungskraft hat. 

Jenseits des Bahnbetriebswerks und außer Sicht der Mitarbeiter gibt Michael seine Zurückhaltung auf und begibt sich zwischen das auf den windschiefen Gleisen verrottende rollende Material.  

Wirklich toll, dass man den alten Grubenwaggons und ausgemusterte Lokomotiven einmal so nahe kommen kann, sind diese doch meist hinter hohen Zäunen gut abgeschirmt vor neugierigen Blicken.

Nachdem Michaels Neugierde befriedigt ist, geht es auf der Westseite des Rio Tinto wieder nach Norden zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. 

Die Gleise beschreiben im Bereich des Bahnhofs ein Halbrund. Am Ende dieses Halbrundes beschreibt die Bahnlinie eine längere Gerade. Hier weist ein Schild des Eigentümers darauf hin, dass es aus Sicherheitsgründen verboten ist, die Bahnstrecke in diesem Bereich weiter zu begehen.

Wie man in diesem Bild sieht, würde man auch entlang der Bahnstrecke ausreichend Abstand zu gelegentlich fahrenden Zügen halten können. Davon abgesehen sind die Züge ja bei diesen Sichtverhältnissen schon von weitem zu sehen und tauchen bei Durchschnittsgeschwindigkeiten um 10 km/h ja auch nicht wirklich überraschend vor einem auf. 

Doch bevor wir Ärger bekommen, nutzen wir lieber einen annähernd parallel verlaufenden Weg. Von dort aus hören wir den Touristenzug kommen. Zu gerne hätte Michael davon ein Foto gemacht, doch bis er einen Zugang auf den angrenzenden Höhenrücken gefunden hat, ist der Zug schon zu weit entfernt. 

Jenseits eines weiteren unwegsamen Wegstücks geraten wir auf dieses geradezu vorbildliche Stück Asphalt. Da hätten wir doch schon ein erstes Stück Zuwegung für einen wirklich schönen Wanderweg.

Und westlich des Weges schließt ein Geländestreifen mit schönsten Erdfarben an.

Jenseits des Asphaltbandes passieren wir eine weitere Bauruine.


Irgendwie müssen wir nun aus dem Tal herauskommen. Da kommt uns eine Treppe gerade gelegen. In Teilen wirkt sie nicht gerade vertrauenerweckend, aber dann folgen auch Abschnitte, die gut zu begehen sind und so schaffen wir uns langsam nach oben. 

Wieder treffen wir auf Lost Places und gelangen unweit dieser Ruinen auf eine alte Bahntrasse.

Die unförmigen groben Gleisschotter und fehlende Bahnschwellen machen dieses letzte Teilstück des Weges alles andere als angenehm. Man muss auch sagen, dass es verschiedene Pfade gibt, die wir hier begehen könnten. Doch wir sind vom vielen Suchen etwas ermüdet und wollen einfach nur den Deckel auf diese Wanderung machen, also heißt es dem beschwerlichen Weg zu folgen.

Noch einmal fällt unser Blick auf den Rio Tinto und das breite Schotterband auf der gegenüberliegenden Flussseite, dem wir zu Beginn unserer Wanderung gefolgt sind.

Dann endlich erreichen wir die Straße nur 200 m oberhalb des Museumsbahnhofes und können aufatmen. Mit langen Fotosessions und einigen Irrwegen, haben wir für die Strecke fast 5 Stunden gebraucht. Das war deutlich anstrengender als wir uns das vorgestellt haben. Trotzdem sind wir froh, dass wir uns darauf eingelassen haben, denn eine so beeindruckende Wanderung erlebt man nicht alle Tage. Während Angelika sich nun im Wohnmobil erholen kann, wartet Michael noch die Rückkehr des Zuges ab. Danach begeben wir uns auf den Stellplatz in Nerva.

 

Wer ohnehin eine Fahrt mit der Museumsbahn plant, der kann sich die anstrengende Wanderung durch teils unwegsames Gelände auch sparen, denn schließlich entspricht die Wanderstrecke den ersten 3,5 km der 11 km langen Bahnstrecke. Allerdings hat man vom Zug aus, trotz der geringen Geschwindigkeit des Zuges, bei weitem nicht die Ruhe, die man sich auf einem Wanderweg einfach nehmen kann, um schöne Fotos zu machen.

 

Wenn man vom Zug aus allerdings wirklich etwas von der Landschaft aufnehmen möchte, dann muss man sich gar nicht erst setzen. Die Strecke ist auf einigen Abschnitten so abwechslungsreich, dass man gut beschäftigt ist, das alles mit der Kamera festzuhalten.