Samstag, 26.10.2024 und Montag 28.10.2024, Salamanca die Altstadt
Die Altstadt von Salamanca mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Kein verdutztes Gesicht macht Michael, als er die Auslagen dieses Lädchens in der Calle Quintana 3, unweit der Markthalle und der Plaza Mayor sieht.
Bei dem Anblick ist eine Verkostung unumgänglich. Insbesondere mit leckerem Schinken belegte Weißbrote findet man in der ganzen Stadt und auch Empanadas sind allgegenwärtig.
Die Empanadas sind herzhaft gefüllte, ursprünglich aus Spanien und Lateinamerika stammende Teigtaschen. Daher gibt es nicht das eine Original-Rezept. Die Empanadas kosten aktuell 3 € pro Stück. Sie werden vor dem Kauf aufgewärmt und schmecken, wenn sie denn ausreichend warm sind, richtig lecker. In diesem Lädchen in der Rúa Mayor sind die Rezepte offenbar argentinischen Ursprungs.
Süße Leckereien gibt es in diesem hübschen Lädchen in der Rúa Mayor 8. Das Leben wird einem wirklich nicht leicht gemacht.
Wir folgen der Rúa Mayor in südwestliche Richtung und erreichen das Conchahaus. Aus der Ferne kann man nur erahnen, worum es sich bei den Punkten auf der Gebäudefassade (oben links) handeln könnte. Tritt man aber näher heran, so ist die Fassade dann doch sehr auffällig, denn sie besteht aus granitischen Bossensteinen, die von mehr als 300 Jakobsmuscheln, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela, geschmückt werden. Vergleichbare Bauwerke sind die Casa de los Picos in Segovia und der Palazzo dei Diamanti in Ferrara.
Der Fachbegriff Bosse steht im Bauwesen für die nur roh zugerichtete und daher buckelige Vorderseite bzw. Ansichtsfläche eines Werksteins oder Quaders.
Links im Bild die im Barockstil erbaute katholische Kirche La Clerecia mit
Glockenturm. Den Turm (Torre la Clerecía) darf man besteigen und hat von dort, wie wir später noch sehen werden,
einen schönen Panoramablick und beste Aussichten auf die Stadt.
Das Casa de las Conchas, von der Calle de la Compañía aus aufgenommen. Hier befindet sich gegenüber der Kirche La Clerecia der Eingang zum Gebäude. Das Portal ist von einem Wappen im plateresken Stil verziert. Erbaut wurde das Conchahaus von 1493 bis 1517 für Rodrigo Arias de Maldonado.
In dieser Detailaufnahme erkennt man die aufgesetzten Steinmuscheln gut.
Patio des Conchahauses mit Blick zur Kirche La Clerecia. Als Patio werden im Spanischen und Portugiesischen die Innenhöfe im Zentrum eines Stadthauses bezeichnet.
Schöne Werbetafel im Patio des Conchahauses.
Hier noch einmal in voller Pracht, die Frontseite der katholischen Kirche La Clerecia.
Hier stehen wir an der Plaza San Isidro bzw. in der Rúa Antigua, unweit des Conchahauses und sehen uns die nordwestliche Gebäudewand der Universität von Salamanca an. Die nur schwach erkennbaren Inschriften sollen von promovierten Absolventen der Universität stammen, die sich nach einem erfolgreichen Abschluss an der Wand verewigen durften.
Von der Plaza San Isidro laufen wir die Calle Libreros hinunter bis zum Patio de Escuelas vor der Universität von Salamanca. Hier schauen wir auf die reich verzierte Gebäudewand über dem Portal der Universität von Salamanca. Salamanca gehört neben Bologna, Oxford und der Sorbonne in Paris zu den ältesten Universitäten der Welt. Ihre Gründung geht auf das Jahr 1255 zurück, obwohl ihr Ursprung als Kathedralschule bereits für das Jahr 1130 belegt ist. Was wir zunächst nicht wissen, ist, dass das Portal dem flüchtigen Flaneur ein kleines Geheimnis vorenthält. Wir sehen aber, das einige Besucher mit den Augen förmlich an der Wand über der Eingangstür kleben und die darüber befindlichen Ornamente geradezu abscannen, als gäbe es da Gott weiß was zu sehen. Dem Herdentrieb folgend machen wir da auch mit, ohne zu wissen, was wir eigentlich suchen sollen.
Schließlich sehen wir, dass ein fliegender Händler vor dem Portal steht und kleine grüne Frösche anbietet. Daraus folgern wir, dass hier ein Frosch gesucht wird. Wir suchen und suchen, aber wir finden ihn nicht und ziehen unseres Weges.
Im Internet finden wir schließlich die Auflösung: Die Legende vom Frosch an der Universität Salamanca besagt, dass ein Student, der auf der Fassade der Universität von Salamanca einen Frosch entdeckt, der auf einem Schädel sitzt, all seine Prüfungen bestehen wird. Man kann also strunzdumm sein und dennoch studieren?
So belehrt, sucht Michael zwei Tage später noch einmal und wird fündig. Der Frosch macht einen leicht verwitterten Eindruck, was die Suche noch weiter erschwert. Die Zeit scheint auch ihm etwas zugesetzt zu haben. Dumm nur, dass Michael als Rentner keine Prüfungen mehr zu bestehen hat. Wäre er doch mal früher gekommen, dann wäre ihm so manches leichter gefallen.
Ungeklärt bleibt allerdings, ob man ohne fremde Hilfe erfolgreich sein muss, um diese Gnade zu erfahren. Michael befürchtet, dass bei der Suche über die Jahrhunderte ziemlich viel Schindluder getrieben worden ist. Böse Zungen behaupten doch tatsächlich, dass neben dem Auffinden von Fröschen auch der Einsatz von ausreichenden finanziellen Mitteln Vorteile bei Prüfungen bringen kann. Aber das ist bestimmt nur Gerede von Neidern.
Nachdem wir den Frosch am ersten Tag nicht finden können, laufen wir am Monument to Fray Luis de León (auch Ponce de Leon genannt) vorbei und folgen dem geplätteten Innenhof des Patio de Escuelas nach Nordwesten bis an dessen Ende. Einfältig wie Michael nun einmal ist, denkt er gleich, es handle sich um den Ponce de León, der an Ostern 1513 Florida entdeckte. Doch entsprechende Hinweise findet er nicht vor Ort. Das muss dann wohl ein anderer gewesen sein, der zeitgleich lebte.
Am Ende des Patio de Escuelas öffnet sich das obige Tor, das wir durchschreiten und auf einen Säulengang treffen. Der schmale Gang bringt uns schließlich in die Escuelas Menores de la Universidad de Salamanca.
Ein wirklich gelungener Innenhof, über den sich die Escuelas Menores de la Universidad de Salamanca freuen dürfen.
Die im 15. Jahrhundert gegründeten "Kleinen Schulen" (Escuelas Menores de la Universidad) spielten eine grundlegende Rolle bei der Ausbildung von Studenten, die ein Hochschulstudium anstrebten.
Vom Säulengang gelangt man in diesen schönen Ausstellungssaal, der uns allerdings nur mäßig Stoff vermitteln kann, da wir ja der Landessprache nicht mächtig sind.
Das Himmelsgewölbe in einem der Nebenräume der Escuelas Menores de la Universidad.
Bei der Vielzahl an Kirchen- und Universitätsgebäuden, an Kollegien und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung verlieren
wir jetzt so langsam den Überblick. Wir sind mehr als verwirrt. Als wir das Gebäude verlassen, verabschieden wir uns von der Vorstellung, hier den Überblick behalten zu können und lassen
uns jetzt nur noch treiben. Letzten Endes
werden wir zu Hause rekonstruieren müssen, wann wir wo waren und was wir gesehen haben. Wir konzentrieren uns hier und heute auf die Hauptsehenswürdigkeiten, machen ansonsten reichlich Fotos und
sehen dann, was sich damit anstellen lässt.
Mit dem Wetter haben wir an drei von vier Tagen, die wir in Salamanca verbringen, kein Glück. Obwohl immer nur sporadisch und nur wenig Niederschlag fällt, kommt der oft überraschend und dann, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann.