Samstag, 26.10.2024 und Montag 28.10.2024, Salamanca die Altstadt
Die Altstadt von Salamanca mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und der Busendhaltestelle in der Gran Via. Die von einer Ringstraße hufeisenförmig umschlossene Altstadt hat eine maximale Länge von 1,40 km und eine maximale Breite von 1,25 km (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Wir begeben uns nun in die Neustadt nördlich der Altstadt auf der Suche nach einer belebten Fußgängerzone bzw. Einkaufsstraße. Wir ergötzen uns auf dem Weg dorthin schon einmal an den Schaufenstern der Altstadt und folgen der Calle Zamora. Dabei passieren wir auch die hübsche kleine Iglesia de San Marcos. Kirchen gibt es in dieser Stadt wirklich wie Sand am Meer.
Noch etwas weiter nördlich erreichen wir die Stierkampfarena.
Die befindet sich jetzt schon deutlich außerhalb der eigentlichen Altstadt. Davon abgesehen enttäuscht uns die Neustadt. Überrascht sind wir allerdings, dass es nordöstlich der Arena einen Würzburger Park gibt. Da muss es wohl eine Städtepartnerschaft geben. Katholisch und Universitätsstadt, das würde doch passen.
Was die Einkaufsstraße betrifft, haben wir vielleicht an den falschen Orten gesucht, einen Plan hatten wir ja nicht. Mangels Erfolg orientieren wir uns dann aber sehr schnell wieder in Richtung Altstadt. Nun muss aber auch dringend einmal etwas für das leibliche Wohl getan werden.
Die im neoromanischen Stil errichtete Kirche San Juan de Sahagún ist dem Schutzpatron der Stadt gewidmet. Die Hauptfassade befindet sich in der Calle Toro in der nördlichen Altstadt. Die Kirche San Juan de Sahagún wurde 1896 vom Architekten Joaquín de Vargas erbaut und erinnert in ihrem Inneren an die Romanik der alten Kathedrale und insbesondere an den Torre del Gallo (Turm an der alten Kathedrale) in ihrer Außenfassade.
Nur 200 m südlich der Kirche San Juan de Sahagún befindet sich ebenfalls in der Calle Toro das Santander Work Café in der Banco Santander. Hier gibt es kostenlose Telearbeitsplätze, die auch wir gerne nutzen, um unser Laptop und den Foto aufzuladen und schon einmal unsere Erlebnisse vom Tag einzuhacken, damit das nicht alles am Abend erledigt werden muss, wenn man schlapp aus der Stadt zurückkommt. So ganz uneigennützig ist das Angebot natürlich nicht. Zum einen sollen potenzielle Kunden in die Bank gelockt werden und zum zweiten greifen die ja dann auch noch bei Kaffee und Gebäck zu, was Einnahmen generiert. Das Konzept ist uralt und hieß früher: Mit Speck fängt man Mäuse.
Vom Santander Work Café wollen wir uns nun so langsam in Richtung Heimat bewegen. Was auf dem Weg liegt nehmen wir aber gerne noch mit, zumal uns aktuell ein blauer Himmel beschieden ist, den wir die letzten Tage doch etwas selten gesehen haben. Hier sind wir nun schon wieder weit im Süden der Altstadt und blicken die Calle Sánchez Freire hinauf in Richtung der Kathedrale von Salamanca.
An den beiden Kathedralen vorbei geht es hinüber zum Convento de San Esteban (Kloster des Heiligen Stephan). Auch das ein absolut beeindruckendes Gebäude.
Unglaublich die facettenreichen Fresken am Hauptportal des Convento de San Esteban.
Das Kloster San Esteban ist ein Dominikanerkloster und befindet sich an der Plaza del Concilio de Trento im Südosten der Altstadt.
Weiter geht es in Richtung Süden zum Rio Tormes. An seinem nördlichen Ufer steht das Museo Art Nouveau y Art Déco - Casa Lis. Eine Seitenansicht haben wir bereits vom Garten Huerto de Calixto y Melibea aus gesehen. Nicht nur die gläserne Fassade ist wirklich sehenswert. Und man kann sich auch von hier draußen in etwa vorstellen, was für ein Farbenspiel dort drinnen entzündet wird.
Der Eingang des Museo Art Nouveau y Art Déco - Casa Lis sieht etwas unscheinbar aus und befindet sich in der Calle Gibraltar.
Die Kirche Santiago del Arrabal ist ein katholischer Tempel am Ufer des Flusses Tormes.
Sein Bau datiert auf das 12. Jahrhundert zurück und macht ihn zu einem der ältesten in Salamanca. Die Kirche liegt unweit der römischen Brücke von Salamanca und des Brückenstiers Toro del Puente.
An der Nordseite der Puente Romano befindet sich der sogenannte Brückenstier Toro del Puente, von manchen Zeitgenossen uncharmant Brückenschwein genannt. Es soll sich um ein rudimentär überliefertes Kunstwerk aus der Eisenzeit handeln.
Ab der Mitte des 4. Jh. v. Chr. lässt sich von der alten keltiberischen Stadt Salmantica sprechen. Sie wurde von einer Steinmauer geschützt, von der in mehreren Straßen der Altstadt noch Fragmente erhalten sind. Die Stadt befand sich im Einflussbereich zweier vorrömischer Stämme, der Vaccaei und der Vettonen. Den Letztgenannten wird die Fertigung des Brückenstiers Toro del Puente zugeschrieben.
Die Aufnahme zeigt die Nordseite der Römerbrücke Puente Romano, die im ersten Jahrhundert nach Christus erbaut wurde. Hier im Norden befinden sich die Brückenbögen, die über 2000 Jahre im Original erhalten worden sind. Erkennbar ist das daran, dass diese Steine weniger geometrische Formen
haben als die auf der Südseite, die wesentlich später eingebracht worden sind. Die Gesteinsquader sind verwitterungsbedingt deutlich stärker kantengerundet.
Zum Vergleich sieht man hier das neuzeitlich rekonstruierte Mauerwerk des südlichen Brückenteils, bei dem die Gesteinsblöcke deutlich akkurater gearbeitet und kaum kantengerundet sind.
Bis in die Siebzigerjahre Jahre wurde die Puente Romano noch für den Autoverkehr genutzt, inzwischen ist es eine reine Fußgängerbrücke.
Die Puente Romano am Montag. Der unterschiedlich stark bewölkte Himmel zeigt, dass die Aufnahmen an zwei verschiedenen Tagen entstanden sind. Am Montag hatten wir deutlich besseres Wetter als am Samstag.
Die Altstadt und der noch relativ ungezähmte Rio Tormes von der Puente Romano aus aufgenommen.
Wir haben eigentlich gehofft, auf der Südseite der Brücke eine Bushaltestelle der Linie 21 zu finden, aber die Haltestellen sind schlecht ausgeschildert und so finden wir keinen Hinweis auf unseren Bus und laufen per pedes zurück zum Stellplatz. Das waren dann heute wieder 25.000 Schritte und wir sind einigermaßen ausgepowert.
Die Stadt hat uns nicht nur physisch geschafft, die in den Gebäuden manifestierte historische Dichte einer mehr als zweitausend Jahre alten Geschichte überrollt den Besucher, der sich ein wenig näher mit der Stadt befasst wie eine Dampfwalze. Und machen wir uns nichts vor, wir haben hier gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Das müssen wir erst einmal verdauen. Hier kannst du wirklich sagen: Ich weiß, dass ich nichts weiß, das ist mein größtes Wissen.
Wir sind aber noch nicht am Ende. Die nachfolgenden Seiten zeigen Salamanca bei Nacht (Fotos leider von mäßiger Qualität), die Kathedralen von innen und Salamanca von oben. Hierzu hat Michael den Torre La Clerecía am Conchahaus und den Torre del Gallo an der alten Kathedrale bestiegen.