Freitag, 01.11.2024, Ankunft und erster Besuchstag in Sevilla
Überall intensives Grün in Sevillas Gärten, eine Augenweide.
Freitag, 01.11.2024, Ankunft in Sevilla
Es hat die ganze Nacht geregnet, aber zum Glück kein Trommelfeuer, sodass wir gut schlafen konnten. In Monesterio stehen inzwischen statt der erlaubten 8 Wohnmobile etwa 20 Fahrzeuge. Im Laufe des Abends hat sich der Platz noch gut gefüllt. Heute ist Allerheiligen, das bedeutet im katholischen Spanien ein verlängertes Wochenende. Deshalb brechen wir schon gegen 07:00 Uhr auf, um auf jeden Fall einen Stellplatz zu bekommen. Da wir in kürzester Zeit wieder auf der Autovia sind, können wir gleich ordentlich Strecke machen.
Schon kurz nach 08:00 Uhr erreichen wir den Stadtrand von Sevilla. Wir versuchen zunächst den Stellplatz auf der Westseite des Rio Guadalquivir zu finden. Dank des Feiertags ist so gut wie kein Verkehr. Trotzdem finden wir in dem weiträumigen Hafengelände nicht das Schlupfloch, das uns die Einfahrt in den Stellplatz ermöglichen würde. Schließlich landen wir unabsichtlich auf der Brücke Puente del Centenario und gelangen auf die Ostseite des Flusses. Also versuchen wir nun den dortigen Stellplatz Área de serviço Las Razas ausfindig zu machen und das gelingt uns dann auch recht bald.
Der Stellplatz Área de serviço Las Razas, derzeit anzufahren über die Calle Prof. García González
ist im Grunde genommen eine Industrie- und Gewerbebrache. Man weiß wohl nicht so recht, wie man diese Fläche anders nutzen
könnte, also hat man einen Parkplatz für Busse, einen Abstellplatz für Wohnmobile und einen Stellplatz daraus gemacht. Die insgesamt eher negativen Bewertungen in P4N müssen wir leider
bestätigen. Allerdings ist es bei den aktuellen Temperaturbedingungen nicht so, dass man sich ekeln müsste. Bei sommerlichen Temperaturen und voller Belegung mag das anders sein.
Es gibt auch einige Dauercamper, die die Situation nicht unbedingt verbessern. Auf dem Platz und in der angrenzenden Straße ist ordentlich Verkehr, sodass man lärmtechnisch von zwei Seiten unter Beschuss genommen wird. Aus unserer Sicht ist der Lärm auszuhalten. Es ist halt eine Großstadt. Wir hatten durch den Feiertag und das Wochenende Glück, denn da war wenig Verkehr, unter der Woche ist das etwas mühsamer.
Das große und vielleicht einzige Plus dieses Platzes ist die Nähe zum Stadtzentrum und die Nähe zur Bushaltestelle. Wir haben die Linie 3 genutzt, deren nächstgelegene Haltestelle sich 2 Blocks östlich unseres Stellplatzes in der Avenida de la Reina Mercedes befindet. Zu Fuß sind es bis dorthin etwa 5 Minuten. Die Linie 3 bewegt sich im Wesentlichen unweit oder direkt entlang des Flusses nach Norden und man kann dann an der jeweils gewünschten Stelle aussteigen, um das Zentrum oder einen der Szenestadtteile östlich oder westlich des Flusses zu besuchen.
Der Stellplatz westlich des Platzes soll laut P4N qualitativ etwa gleichwertig sein. Er soll zwar 7 Euro günstiger sein, dafür muss man für Trinkwasser extra bezahlen. Und nachts möchte man nicht unbedingt zum Womo zurücklaufen, denn die Gegend ist dann menschenleer.
Blick in Richtung der aktuellen Ausfahrt des Platzes in die Calle Prof. García González bzw. Repsol-Tankstelle. Früher muss die Zufahrt einmal von Norden erfolgt sein, dort findet aktuell aber eine längerfristige Baumaßnahme statt.
Die Bewertungen in der Stellplatzapp P4N fallen überwiegend schlecht aus. Geklagt wird über die Schwarz- und Grauwasserentsorgung und den allgemeinen Zustand des Platzes. Der Trinkwasserhahn befindet sich etwas versteckt am Zaun. Oft stehen Wohnmobile davor, dann sieht man den nicht. Man sollte dann auf keinen Fall auf den Wasserhahn an der Entsorgungsstation zurückgreifen, denn dort werden die Toilettenboxen gespült. Notfalls muss man die Betreiber des Platzes mal fragen oder den Zaun ablaufen.
In Sevilla frühstücken wir erst einmal in aller Ruhe. Gegen 11:00 Uhr geht es dann vom Stellplatz zu Fuß in die Stadt.
Das Kärtchen zeigt unseren Fußweg in die Stadt am ersten Besuchstag. Der Fluss eignet sich hervorragend zur Orientierung. Wir starten am Stellplatz und laufen bis zur Puente de Isabel II bzw. der "Triana-Brücke" hinauf. Sevillas Altstadt ist die größte Spaniens und neben Venedig sowie der Altstadt von Genua eine der größten Altstädte Europas, das wird also ein ordentliches Stück Arbeit.
Die Bilder des ersten Besuchstages findet ihr auf dieser und den nachfolgenden drei Seiten. Vom Stellplatz geht es zu den Jardines de las Delicias, dem Parque de Maria Luisa, der Plaza de España, den Jardines del Prado de San Sebastián, den Jardines de Murillo, dem Rio Guadalquivir mit der Puente de Isabel II, dem Monumento a la Tolerancia, dem Mercado del Barranco (östlich der Triana-Brücke) und dem Mercado de Triana (westlich der Triana-Brücke).
Mann ist das aufwendig mit diesen ausschweifenden Namen und Begrifflichkeiten der Spanier. Kein Wunder, dass die so schnell reden, das muss ja alles in einem vertretbaren Zeitrahmen unter die Leute gebracht werden. Aber keine Angst, die Fotos auf den folgenden Seiten bringen Licht ins Dunkel.
In den Stadtteil Triana sind wir übrigens dann auch noch ein Stück hineingelaufen, denn am Feiertag war natürlich ordentlich was los. Über die Stierkampfarena, den Torre del Oro, den San-Telmo-Palast und das Hotel Alfonso XIII ging es dann entlang der Promenaden am Guadalquivir-Altarm wieder zurück zum Stellplatz.
Wegen des Feiertages und weil wir uns erst einmal einen Überblick über die Stadt verschaffen möchten, kümmern wir uns heute nicht um mögliche Busverbindungen, sondern laufen einfach mal zu Fuß
los. Zunächst geht es ziemlich unspektakulär die Calle Tarifa und dann weiter die Avenida de las Razas hinauf bis zu den Jardines de las Delicias (Gärten der Freuden). Unser erster wirklich schöner Blickfang ist das Museo de Artes y Costumbres Populares de Sevilla, das Ethnografisches
Museum mit Ausstellungen zu Volkskunst und Traditionen in einem Gebäude im Neomudéjarstil. Dieser Mudéjarstil gefällt uns ausgesprochen
gut.
Aus der Ferne werden wir auf das Conservatorio de danza Antonio Ruiz Soler an der Paseo de las Delicias (Deliciaspromenade) aufmerksam. Das müssen wir uns natürlich auch einmal aus der Nähe ansehen.
Danach geht es wieder zurück in den Parque de Maria Luisa, wo wir diese schöne Palme sehen. Hier hat die Gartenbaukunst eine wirkliche Oase geschaffen, traf aber auch auf notwendige Voraussetzungen. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über genügend hoch und durch den Guadalquivir ist genügend Wasser vorhanden, dass einerseits das Straßenbild durch Bitterorangenbäume und Dattelpalmen dominiert wird, während andererseits in den zahlreichen Parks subtropische und tropische Laubbäume aller Art – z. B. Gummibäume, Oliven- und Magnolienbäume dominieren. Daneben geben zahlreiche subtropische und tropische Blumen dem Straßenbild Farbe (vorwiegend Rot und Blau), z. B. Oleander, Bougainvilleen (Drillingsblumen) und Glycinen.
Aber auch dieser Laubengang spricht uns an.
Wie man sieht, wechseln wir anfänglich mehrfach zwischen den beiden Grünanlagen hin und her, weil wir gar nicht wissen, was wir zuerst ansehen sollen. Schließlich macht der Parque de Maria Luisa das Rennen. Alleine die Grünflächen dieses Parks erstrecken sich über 1.000 m Länge und gut 400 m Breite, also ein Riesengelände. Der Park mit seiner subtropischen bis tropischen Bepflanzung, die darin befindlichen Laubengänge, Pavillons und Brunnen, die keramisch aufgehübschten Wege und Plätze dies alles alleine wäre schon ein Grund, Sevilla einen Besuch abzustatten. Hinzu kommen die ebenfalls aus südlichen Gefilden stammenden, überall im Park und darüber hinaus herumschwirrenden Sittiche. In Großfamilien durchpflügen sie die oberen Etagen der Baumwipfel und machen sich lautstark bemerkbar.
Was Bäume für gewöhnlich gerne unter einer schützenden Humusschicht verbergen, kann man hier bei einigen Baumriesen oberirdisch bestaunen.
Angesichts der Größe des Parks ist man mit einem Fahrrad gut aufgestellt, zumal es noch mindestens ein halbes Dutzend weiterer Parks gibt, die es sich lohnt anzusehen.
Der malerische Pavillon Pabellón de Alfonso XII e Isleta de los patos.
Angelika muss wieder einmal als Größenvergleich herhalten.
Pavillon ohne Namen im Parque de Maria Luisa.
Hier sehen wir einen der Sittiche, die den ganzen Tag bis in die Abendstunden mit ihren Artgenossen lautstark diskutieren müssen. Was die sich wohl zu erzählen haben?
Bestens getarnt sitzen sie irgendwo hoch oben in den Baumkronen und lassen es sich gut gehen. Nahrung gibt es offenbar genug, denn es gibt deren viele.