Im Umfeld der Alhambra

Mittwoch, 27.11.2024, Granada

Wir frühstücken und machen uns gegen 10:00 Uhr auf in die Stadt. Von der Endhaltestelle der Linie 180 laufen wir ins Altstadtzentrum und fahren dann mit einem der Kleinbusse hoch zur Alhambra. Petra und Rudi hatten uns gestern erzählt, dass sie drin waren und dass es auf dem Gelände richtig viel zu sehen gibt. Wir sehen uns oben erst einmal um, können uns aber nicht so recht entscheiden hineinzugehen.  

Die Alhambra ist eine Stadtburg (kasbah) auf dem Sabikah-Hügel. Sie gilt als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst und ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Die Burganlage ist 740 m lang und bis zu 220 m breit. Die Naṣridenpaläste sind das Herzstück der Alhambra; die Alcazaba bildet das Bollwerk des Komplexes. Im Osten sind der Sommerpalast Generalife und die Jardines del Generalife (Gärten) vorgelagert. Also man sieht schon, es ist ein Riesenkomplex, der an einem Tag eigentlich gar nicht zu bewältigen ist, weil da so viel auf den Besucher einstürmt, das die Eindrücke nur schwer zu verarbeiten sind.

 

So nah davor fällt es uns nicht ganz leicht, von einem Besuch des Alhambrakomplexes abzusehen. Doch wir sind nicht gut vorbereitet, haben keinen Plan, wie wir dem Massenansturm einigermaßen aus dem Weg gehen können, haben insgesamt zu wenig Zeit für die Stadt und was das Schlimmste ist, Michaels Kamera verweigert inzwischen fast vollständig die Arbeit. Uns entschädigt, dass wir in diesem Urlaub schon wieder soviel gesehen haben, die Stadt selbst ja auch durchaus sehenswert ist und es gute Gründe gibt anzunehmen, dass wir besser gewappnet zurückkommen und uns dieses Projektes annehmen werden. Und so grämen wir uns nicht lange, sondern überlegen, wie wir den Tag alternativ nutzen möchten. 

Vom Eingang zur Alhambra folgen wir dem Camino Viejo del Cementerio (Alte Friedhofsstraße) in Richtung Südosten und kommen dabei an einer ganzen Reihe von Parkplätzen vorbei, auf denen Pkw, Busse und Wohnmobile Platz finden. Wir laufen die Straße nicht ganz hinauf, sondern bewegen uns über die Parkplätze hinweg in Richtung einer Grünanlage und von dort aus etwas mühsam querfeldein den Hang hinauf, bis wir den Camino de la Silla del Moro erreichen, der oberhalb der Alhambra zunächst in nordwestliche Richtung weiterführt. Dichte Vegetation verhindert erst einmal, dass wir unsere Blicke auf die Stadt und die Alhambra richten können, doch nach einigen hundert Metern Fußweg tun sich Vegetationsfenster auf und wir haben eine schöne Aussicht auf die Maurenfestung. Die Stadt selbst und das Umland liegen unter einer Dunstglocke und geben kein wirklich schönes Bild ab. 

Der Camino de la Silla del Moro führt nun in Richtung eines weiteren Aussichtspunktes an der Burgruine Silla del Moro (vgl. Karte oben).

Die Ruine ist aktuell geschlossen und gibt von außen kein besonders schönes Bild ab. Unser Weg beschreibt an der Ruine eine scharfe Kurve, biegt dann in südöstliche Richtung um, führt um den Höhenrücken herum und steigt dann etwas stärker an. Granada und die Alhambra verschwinden aus dem Blickfeld.

Unten im Tal sehen wir den Rio Darro und auf dem gegenüberliegenden Sonnenhügel die Abadía del Sacromonte (Abtei von Sacromonte).

Nun wird der Anstieg wieder flacher und unser Weg führt über ein kleines Plateau durch ausgedehnte Olivenhaine.

Ein Stichweg mit moderatem Anstieg führt hinauf auf den Höhenrücken. Michael erhofft sich dort oben weitere Aussichten auf die Alhambra und die Stadt und folgt dem Weg ins Grüne.

Der Höhenzug ist als Parque periurbano deklariert. Ein richtiger Park ist das aber nicht, hier haben wir es eher die naturbelassenen Variante eines Parks zu tun.

Mit den Handys ist wenig Staat zu machen, aber wir tun, was wir können, um die Aussicht von hier oben zu dokumentieren und zu zeigen, dass die Alhambra alleine nicht alles ist, was einen Besuch in Granada ausmacht. Wir werden ja sehen, was man zu Hause daraus machen kann.

Dann kehren wir um und folgen dabei dem Weg, den wir gekommen sind zurück zu den Parkplätzen oberhalb der Alhambra. Auf einem der Parkplätze steht eine ganze Reihe von Wohnmobilen. Das heißt zum einen, dass man mit dem Wohnmobil bis hier hoch auf die Alhambra fahren kann und dass man nicht zwingend auch die Stadt besuchen muss, wenn man nur wenig Zeit hat und nur das Bauwerk sehen möchte. Empfehlen würden wir das nicht, denn wir finden, dass die Stadt durchaus einen Besuch verdient hat. 

 

Unweit dieses Parkplatzes sehen wir einen recht großen, von einer Mauer begrenzten Komplex, bei dem es sich um einen Friedhof handeln könnte.

Wir nähern uns dem Friedhof und steuern auf eine schöne Allee zu.

Es ist offensichtlich ein städtischer Friedhof und der ist riesengroß.

Es ist nicht so, dass Michael aufgrund seines Alters eine besondere Affinität zu Friedhöfen hätte, da ist eher das Gegenteil der Fall. Da wir solche Friedhöfe bei uns aber nicht kennen, ist dieser hier sehr interessant, denn viele Gräber kommen ausgesprochen opulent daher und machen mächtig Eindruck.

Wie das hier in Spanien mit den Gräbern funktioniert, verstehen wir nicht ganz, aber es gibt offensichtlich viele Familiengräber. Wir sehen uns eine ganze Weile in der wirklich gewaltigen Anlage um, dann geht es zurück in Richtung der Alhambra.

Da wir Wege ungern zweimal gehen, man will ja schließlich immer etwas Neues sehen, laufen wir nun auf der Nordseite der Alhambra zurück in die Stadt.

Im oberen Teil passieren wir einen Hohlweg, der von einer Felswand auf der einen und der Festungsmauer auf der anderen Seite gebildet wird.

Immer wieder erhalten wir schöne Einblicke in die Wehranlagen der Festung.

Dann geht es richtig steil nach unten. Schöne Grüße an die Waden, die werden wir morgen zu spüren bekommen.

Blick auf den bereits zurückgelegten Weg zwischen Festungsmauern und Felswand hindurch auf einen der Türme der Alhambra.

Hier sind wir fast schon wieder unten in der Stadt angekommen und bewegen uns nun entlang des Rio Darro und am Fuß des Stadtteils Albaicín nach Westen auf die Altstadt zu.