Die Karte zeigt in etwa den Verlauf unserer mautarmen Heimreise durch Frankreich. Abgesehen von der Brücke von Millau und einigen kurzen Abschnitten der A 36 um Besançon fielen keine weiteren Mautgebühren an. In Summe waren es bei der Rückreise exakt 22,40 €.
Für die meisten Leser wird unsere An- und Abreise über Frankreich relativ uninteressant sein, weil sie die Strecken selbst kennen oder eigene Wege bevorzugen. Weil aber jedes Jahr neue
Wohnmobilisten dazukommen, die vielleicht noch keine entsprechenden Erfahrungen haben, machen wir uns trotzdem mal die Arbeit und halten die beiden wichtigsten mautarmen Strecken durch Frankreich
zu Beginn dieses Reiseberichts bzw. auf dieser Unterseite fest. Neben der Mautvermeidung haben wir auch bevorzugt kostenlose oder kostengünstige Übernachtungsplätze ausgewählt. Deshalb lohnen
sich diese beiden Routen doppelt. Und ihr müsst auch gar nicht die von uns gewählten Plätze ansteuern, denn es gibt viele weitere kostenlose Plätze entlang dieser Routen, was die Planung sehr
flexibel macht. Nach unserer Erfahrung sind die hier beschriebenen Routen auch sicherer, weil der Hauptverkehr nach Süden
über die Rhonetal-Autobahn erfolgt und sich die Ganoven auch darauf eingestellt haben.
Montag, 02.12.2024, von Manresa nach Ille-sur-Têt, 280 km
Heute fahren wir fast schon Kurzstrecke, denn es sind nur ca. 280 km, die zu bewältigen sind. Wir haben uns überlegt, dass es besser ist, noch ein paar ruhige Tage in Südfrankreich zu verbringen und danach nur noch eine deutlich kürzere Strecke nach Hause bewältigen zu müssen, als wenn wir von Südspanien durchgestartet wären.
Auch auf der heutigen Etappe zahlen wir in Spanien, wie schon bei den letzten beiden Fahrtagen keinen Euro Maut und kommen trotzdem recht gut voran bis an die Grenze. In Frankreich wird es dann etwas mühsamer, weil die bisher meist vierspurige Autobahn endet und wir uns auf einer überwiegend zweispurigen Straße bewegen müssen.
Gegen 15:30 Uhr haben wir es gepackt und erreichen den Stellplatz am SuperU in Ille-sur-Têt. Schön, dass es den Stellplatz weiterhin gibt, allerdings ist die Stromversorgung verschwunden. Es gibt auch kein Trinkwasser mehr und entsorgt werden kann aktuell nur Grauwasser. Waschmaschinen und Trockner sind weiterhin vorhanden und man kann unter einem großen Dach stehen, das im Winter vor Starkregen und im Sommer vor der Hitze schützt. Tankstellen für Elektrofahrzeuge sind hinzugekommen und Diesel tanken kann man ebenfalls günstig. Mehr Informationen findet ihr in unserem Reisebericht Südfrankreich vom November 2022 oder dem Link weiter unten.
Was den Abbau der Stromsäulen angeht, wundert sich Michael nicht. Denn dort hatten sich in der Vergangenheit Dauerparker breitgemacht. Die Stromanschlüsse standen für Wohnmobilisten, die hier eine oder zwei Nächte verbringen wollten, also ohnehin nicht zur Verfügung. Das war bestimmt auch ein Ärgernis für den Marktbetreiber, denn der will ja allen Kunden etwas bieten und keinen Campingplatz aufmachen. Wir sind jedenfalls dankbar, dass wir zumindest noch eine Übernachtungsmöglichkeit und die oben angeführten Annehmlichkeiten nutzen können. Wer die Orgelpfeifen von Ille-sur-Têt besichtigen möchte, findet hier weiterhin ein ruhiges Nachtlager. Für Bullifahrer gibt es zumindest tagsüber eine Toilette im Markt. Fotos und Bilder zum Platz findet ihr unter: Ille-sur-Têt Stellplatz
Die Orgelpfeifen von Ille-sur-Têt, 3,50 km vom SuperU entfernt.
Dienstag, 03.12.2024, von Ille-sur-Têt nach Montblanc bei Beziers, 144 km
Nachdem der Wetterbericht für die nächste Woche und darüber hinaus nichts Gutes verheißt, machen wir uns so langsam damit vertraut, dass wir eine Woche früher nach Hause müssen. Denn wir fahren immer noch die Erstbereifung des Neufahrzeugs und das sind nun einmal Sommerreifen. Eigentlich unproblematisch, da wir keine Winterurlauber sind, jetzt aber ungünstig, denn wenn wir es ungeschickt anstellen, warten auf dem Heimweg winterliche Kälte, Eis und Schnee.
Den Aufenthalt in Südfrankreich wollen wir nutzen, um das Wohnmobil schon einmal winterfest zu machen und das Fahrzeug innen und außen zu putzen, damit wir zu Hause nur noch ausladen müssen. Wir würden gerne die mautfreie Autobahn von Beziers nach Clermont-Ferrand nutzen. Auf der Strecke gibt es aber mehrere Pässe um 1.000 oder mehr Höhenmeter und wir sorgen uns, ob dort oben nicht Frost sein könnte, denn dann könnten wir mit den Sommerreifen arg in die Bredouille geraten. Für uns heißt das genau die Wetterberichte der nächsten Tage zu beobachten, um diesbezüglich keinen Ärger zu bekommen.
Um am Fahrtag einen möglichst optimalen Start zu erwischen, suchen wir nach einem Stellplatz, der möglichst weit nördlich, aber wegen der Temperaturen noch in der Tiefebene um Beziers liegt und nicht zu weit von der A 75 entfernt ist. In dem kleinen Ort Montblanc werden wir fündig. Ja, der heißt tatsächlich so, auch wenn er wirklich gar nichts mit dem höchsten Berg Europas gemein hat. Vielleicht gibt es hier einen weißen Hügel, aber wir sind ja außerhalb auf dem Stellplatz Les Tipis du Soleil und sehen von dem Ort selbst nichts.
Der Ort und der Stellplatz liegen nur wenige Kilometer von der A 75 entfernt, die hier bereits kostenlos ist. Also perfekte Startbedingungen für Donnerstag oder Freitag, nun müssen nur noch die Temperaturen stimmen, dann können wir den Durchstich nach Deutschland wagen.
Von Ille-sur-Têt sind es 135 km bis Montblanc. Wegen der vielen Landstraßen und einiger Ortschaften mit reichlich Kreiseln, diversen 30er Zonen, Schwertransporten mit Überbreite, die sich durch eine viel zu enge Ortsdurchfahrt quälen und dabei ein ziemliches Verkehrschaos anrichten, zwei Irrfahrten, weil das Navi wieder einmal zu träge reagiert und einem Stopp bei Aldi brauchen wir dafür gut 2,5 Stunden. Dann endlich biegen wir von der A 75 in Richtung Montblanc ab. Noch vor dem Ort befindet sich auf der rechten Seite der Straße ein kleines Hinweisschild, das den Weg zum Stellplatz weist.
Der Stellplatz in Montblanc, eigentlich sind es sogar zwei Plätze, hier der Sonnenplatz.
Und hier der Schattenplatz. Je nach Jahreszeit ist mal der eine und mal der andere beliebter.
Die VE-Station auf dem Sonnenplatz.
Die junge Frau an der Rezeption lässt uns unbürokratisch einchecken. Wir schreiben ihr nur das Kennzeichen auf, entrichten unseren Obolus von 10 € pro Tag und zahlen erst einmal für 2 Tage. Dann können wir unter den verbliebenen Plätzen frei wählen. Wir entscheiden uns für den Sonnenplatz, weil wir am Abend gerne mal die Glotze anschalten. Dies teils, um informiert zu sein, aber auch wegen der Unterhaltung.
Neben Campern gibt es hier auch Hühner, Gänse und Schafe, worüber sich Kinder bestimmt freuen werden. Es sind mehrere Tisch-Bank-Kombinationen aufgestellt, an denen man bei schönem Wetter bequem draußen frühstücken oder den Tag verbringen kann. Darüber hinaus könnten wir natürlich auch unser Campingequipment aufstellen. Aber in diesen Tagen ist es deutlich zu kühl, um das wirklich genießen zu können.
Nicht optimal ist das Duschen geregelt. Zunächst einmal ist die Rezeption um die Mittagszeit geschlossen und öffnet erst wieder um 17:00 Uhr. Da nun keiner duschen kann, kommen nach 17:00 Uhr alle Interessenten auf einmal. Dazu muss man drei Euro bezahlen und erhält einen Zahlencode. Der Duschraum ist ausreichend groß, aber deutlich in die Jahre gekommen. Das Gebäude ist unbeheizt und etwas zugig und so ist das Duschen bei den aktuellen Außentemperaturen nicht gerade gemütlich. Immerhin ist das Wasser schön warm und der Duschraum ist ausreichend groß, damit man auch hinterher noch trockene Kleidung hat.
Kinder können sich hier übrigens ziemlich frei bewegen, weil der Platz mitten in den Weinbergen liegt und abgesehen von den Campern und wenigen Anliegern fast kein Verkehr ist. Eigentlich ist es ein Stellplatz mit Campingplatzcharakter und das für 10 €, da kann man nicht meckern. Wir haben auch den Eindruck, dass die Camper hier am Platz überwiegend etwas längerfristig bleiben. Der familiäre Charakter des Platzes und die kleine übersichtliche Einheit mit ungefähr 20 Plätzen scheinen Gefallen zu finden.
Alles in allem erscheint uns der Platz, abgesehen von den Duschen für die Durchreise nach Spanien und umgekehrt gut geeignet. Denn von hier aus kann man Andalusien und Deutschland in zwei bis drei Tagen einigermaßen bequem erreichen.
Donnerstag, 05.12.2024, von Montblanc bei Beziers nach Thiel-sur-Acolin, 450 km
Am gestrigen Mittwoch haben wir die Reinigungsarbeiten fortgesetzt. Durch das Spülen der Leitungen in den Abwassertank sind inzwischen alle Teile des Trinkwasserkreislaufes und auch der Abwassertank gut desinfiziert.
Gegen 08:00 Uhr fahren wir hinüber zur Grauwasserentsorgung, pumpen nochmals Desinfektionswasser in den Trinkwasserkreislauf und lassen das Grauwasser und das mit Reinigungsmittel versetzte Trinkwasser aus dem Trinkwassertank und der Truma final ablaufen. Nachdem die Truma (Heizung) und der Trinkwassertank weitestgehend entleert sind, füllen wir frisches Wasser ein, spülen nochmals alle Leitungen und lassen das Wasser erneut in den Kanal ablaufen. Jetzt haben wir nur noch ein wenig Restwasser im Leitungssystem, das wir anschließend noch ausblasen müssen. Da wir zum Ausblasen dieses Restwassers einen Kompressor benutzen, der über die Autobatterie betrieben wird, müssen wir den Motor laufen lassen, um die Starterbatterie des Fahrzeugs nicht zu überfordern. Das laufende Fahrzeug wollen wir aber unseren Nachbarcampern nicht zumuten. Also verlassen wir den Stellplatz, fahren auf einen Parkplatz, wo wir niemanden stören und blasen dann das Restwasser in den Leitungen mit maximal 0,5 bar aus. Die Wasserhähne lassen wir geschlossen und arbeiten an diesen mit Luftballons nach. Da wir insgesamt 4 Wasserhähne, die Truma und die Toilette ausblasen müssen, dauert es einige Zeit, bis das Leitungssystem ausreichend trocken und damit winterfest ist. Nun müssen wir uns für die letzten Tage mit Trinkwasserflaschen behelfen.
Gegen 10:00 Uhr können wir uns auf den Weg nach Norden machen. Wir haben uns heute ca. 450 km Strecke vorgenommen, davon etwa 350 km mautfreie Autobahn bis Clermont-Ferrand. Für die Strecke sind wir eigentlich schon etwas spät dran, aber wir wollen nicht früher starten, denn die A75 führt über besagtes Hochplateau mit Höhen um oder über 1.000 m. Dieses beginnt etwa nördlich von Millau und reicht bis ca. 80 km vor Clermont, bevor es dann über 20 km bergab in den Talkessel von Clermont-Ferrand geht. Dort herrschen aktuell zumindest nachts Minustemperaturen. Wegen unserer Sommerbereifung haben wir deshalb schon seit Tagen genau gecheckt, wie sich das Wetter auf unserer Strecke entwickeln wird und haben nun das Optimum für Donnerstag, Freitag und Samstag herausfiltern können. Das Umfeld der A 75 ist deutlich schöner als die Landschaft entlang der Rhonetal-Autobahn, und die A 75 ist überwiegend kostenlos (abgesehen Brücke von Millau), die Strecke ist auch weniger stauanfällig, aber die Steigungen fressen schon mehr Sprit als die Atlantik- oder die Rhonetalroute.
Die Autobahnstrecke der A75 bewältigen wir im Zeitplan, aber sobald wir nördlich von Clermont-Ferrand auf die Landstraße ausweichen müssen, wird es wie so oft mühsam und die vielen Hindernisse, die den Verkehrsfluss hemmen, kosten einiges an Zeit. Eigentlich hätten wir mit Pausen gegen 16:30 Uhr am Stellplatz sein sollen, doch es wird dann doch 17:30 Uhr und wir schaffen es gerade noch anzukommen, bevor es so richtig dunkel ist.
Die Einfahrt auf den Stellplatz in Thiel-sur-Acolin. Rechts im Bild die Begrenzungsmauer des Friedhofs.
Vom Platz sehen wir an diesem Abend nicht mehr viel, die Aufnahmen haben wir deshalb am folgenden Morgen gemacht.
Immerhin gibt es noch freie Plätze und auch einen ordentlichen VE-Bereich und Stromsäulen.
Die Parzellen sind fast schon luxuriös groß und mit etwas Grün voneinander abgetrennt. Leichte Unebenheiten sind mit Keilen gut auszugleichen. An warmen sonnigen Tagen kann man sich richtig gut von einer anstrengenden Fahrt erholen oder hier einige geruhsame Tage verbringen. Diesen Platz müssen wir uns unbedingt merken, es ist ein kleiner Schatz. Von allen europäischen Ländern, die wir bisher bereist haben, sind Frankreich und Schweden wirklich die beiden Länder, die für uns Wohnmobilisten das größte Herz haben, wobei es natürlich auch da Ausnahmen gibt.
Angeblich soll der Strom kostenlos sein. Unsere Säule funktioniert jedoch nicht. Woran das liegt, finden wir aber nicht heraus. Das Trinkwasser ist abgestellt, wegen der Frostwechseltage, das ist um diese Jahreszeit allerdings nachvollziehbar. Schwarzwasser können wir entsorgen, aber spülen können wir die Box nicht, weil auch da das Wasser abgestellt ist. Aber wir haben ja immer einige gefüllte Brauchwasserflaschen dabei und können uns damit helfen. Ist halt Winter, sollte man einplanen.
Freitag, 06.12.2024, von Thiel-sur-Acolin nach Burnhaupt-le-Haut
Die Nacht war etwas wärmer als die gestrige, obwohl wir da noch in Südfrankreich waren. Milde Luft vom Atlantik erreicht uns heute, die wärmer, aber auch regenreich ist und so trommelt es seit längerer Zeit zum ersten Mal wieder auf unser Dach. Wir sind schon gegen 06:00 Uhr wach und räumen im Fahrzeug auf. Heute wollen wir unbedingt früher starten als gestern. Zwar sind nur 360 km zu bewältigen und damit 90 km weniger als gestern, aber wir fahren auch deutlich mehr Landstraße und da geht es nun einmal langsamer voran. Unser Vorteil ist allerdings, dass wir diese Route bereits mehrfach gefahren sind und den Weg inzwischen sehr gut kennen. Insofern gibt es weniger Unwägbarkeiten.
Gegen 08:00 Uhr ist es endlich so hell, dass wir uns auf den Weg machen können. Da Angelika schon seit zwei Tagen Zahnschmerzen hat, frühstückt nur einer und der macht es kurz, denn weil wir die letzten Tage wegen der vielen Fahrkilometer nicht laufen konnten, dabei aber weiter ordentlich gegessen haben, ging das Gewicht ganz ordentlich nach oben. Deshalb müssen wir unsere Kalorienzufuhr erst einmal wieder ausbalancieren.
Von Thiel-sur-Acolin fahren wir auf einer Nebenstraße in Richtung Chevagnes, das wir nach 10 Minuten erreichen. Dort biegen wir in östliche Richtung auf die D 973 ein und folgen dieser nun über Bourbon-Lancy, Gueugnon und weiter nach Montchanin. Damit sind wir nun wieder exakt auf der Route, die wir bei unserer Anreise in Richtung Spanien genommen haben. In Montchanin folgen wir bereits der N 70, die uns nach Chalon-sur-Saone bringt. In Chalon-sur-Saone geht es auf die N 73 in Richtung Dole und östlich Dole, dann auf die D 673, die hier parallel zu Autobahn A 36 in Richtung Besançon verläuft. Westlich Besançon fahren wir auf die A 36, um nicht durch die Stadt zu müssen. Der folgen wir nun bis Baume-les-Dames wo wir die Autobahn wieder verlassen und auf der D 683 weiterfahren. Und das ist auch gut so, denn die Straße folgt nun dem Flüsschen Doubs und führt durch eine reizvolle Landschaft. Natürlich dauert das etwas länger, ist aber abwechslungsreicher. Der Verkehr ist überschaubar und bis Montbéliard macht es wirklich Spaß, gemütlich durchs Land zu fahren. Durch Montbéliard zu fahren ist recht mühsam und wir sind froh, als wir das endlich geschafft haben. Hier hätten wir wirklich noch einmal die Autobahn bemühen sollen.
Kurz vor Belfort fahren wir dann doch wieder auf die Autobahn, die hier allerdings kostenfrei ist und verlassen sie hinter der Stadt, um die letzten 25 km bis zum Stellplatz über die D 83 zurückzulegen. Dann haben wir es endlich geschafft und nehmen auf dem fast leeren Stellplatz Aufstellung.
Von hier aus werden wir am morgigen Samstag in einem Rutsch nach Hause fahren. Damit geht eine weitere wundervolle Reise zu Ende.