Montag, 21.11.2022
Heute ist es auch schon wieder 10:00 Uhr, bis wir mit dem Frühstück fertig sind. Angelika geht noch schnell zum Super U einkaufen. Die Wolkendecke ist zugezogen, aber das überrascht uns nicht, das wussten wir ja Samstag schon durch den Wetterbericht. Deshalb haben wir den Fahrtag extra auf heute verlegt und wollen die Strecke von etwa 170 km in Richtung Canal du Midi ganz gemütlich angehen.
Gegen 10:30 Uhr geht es los. Zunächst fahren wir ein kurzes Stück in Richtung Perpignan und biegen dann nach Norden auf die D612 ab. Das Sträßchen führt uns dann auf die D117, die breiter, weniger kurvig und somit bequemer zu befahren ist. Kaum haben wir Ille-sur-Têt verlassen, fängt es auch schon an zu nieseln. Zwar lässt der Niederschlag zwischenzeitlich auch wieder nach, kommt aber immer wieder mal mit Macht zurück. Es regnet sich ein und es wird etwas unschön. Immerhin lässt sich die Straße gut befahren, ist ausreichend breit und hat relativ wenige Ortsdurchfahrten.
Bei Maury können wir einige schöne Bilder von den umliegenden Weinbergen und den wolkenverhangenen Bergen des Pyrenäenvorlandes machen.
Wir würden gerne öfter einmal anhalten, um Fotos zu machen, aber entweder haben wir keinen Abstellplatz oder es schüttet so stark, dass wir gar nicht erst aus dem Auto aussteigen wollen.
Zum Glück ist wenig Verkehr. Was uns immer wieder auffällt: Die Straßen in Südfrankreich sind erheblich besser als in Italien. Hier hat man das Gefühl, es sind
Straßenbauingenieure am Werk, in Italien erinnert vieles an Flickschusterei.
Kurz vor Saint-Martin-Lys dreht die Aude nach Norden ab und durchbricht dabei den Ost-West verlaufenden Bergrücken.
Das Tal wird dabei sehr eng. Es ließ der Straße ursprünglich nicht genügend Raum, sodass der Mensch Hand anlegte, um Platz zu schaffen.
Trotz dieser Eingriffe hat das Tal aber noch viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt. Und so erhalten wir zwischen Saint-Martin-Lys und Belvianes-et-Cavirac
beeindruckende Ansichten von Felsüberhängen und steil aufsteigenden Bergflanken.
Der Gorges de la Pierre Lys mit dem Flüsschen Aude am rechten Bildrand. Leider gibt es direkt in der Schlucht gar keine Parkbuchten, um einmal anzuhalten und Fotos machen zu können. Und von einem Punkt jenseits der Schlucht hineinzulaufen, ist bei dem engen Sträßchen auch zu gefährlich. Also heißt es während der Fahrt draufzuhalten und zu hoffen, dass die Fotos einigermaßen gelingen.
Zwischenzeitlich finden wir vor einem Tunnel, ca. 1,5 km hinter bzw. westlich Saint-Martin-Lys dann doch noch einen Parkplatz.
Ein "Nothalt", gut 1,2 km unterhalb des Tunnels ermöglicht uns nochmals ein paar Aufnahmen am unteren Ende der Schlucht zu machen. Im November ist in dieser doch
etwas abgelegenen Gegend kaum Verkehr, da geht das.
Steilwände auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Jenseits der Schlucht folgen wir der D117 noch bis Lavelanet.
Noch vor Lavelanet erreichen wir einige Kilometer westlich der Ortschaft Quillan den Col du Portel.
Hier steigt die Straße wieder deutlich an. In einer Kurve treffen wir auf eine weitere Haltebucht, die uns Ausblicke auf das Umland um den Ort 11500 Ginoles ermöglicht.
Nach einem kurzen Stopp geht es weiter bis Lavelanet. Dort biegen wir auf die D625, dann auf die D119 und schließlich zuletzt auf die D623 nach Norden ab. Nun ist es
nicht mehr allzu weit bis zu unserem Ziel Castelnaudary.
Michaels ganz spezielle Freunde, die gendarmes couchés (schlafende Polizisten), von denen in manchen
Ortschaften bis zum Erbrechen Gebrauch gemacht wird. Mit unserem langen Überhang am Heck bleibt uns nichts übrig, als in Schrittgeschwindigkeit über diese Hindernisse rüber zu fahren. Wenn da 5
Stück im Abstand von 50 bis 100 m kommen, kann sich jeder vorstellen, wie hoch da noch die Durchschnittsgeschwindigkeit ist. Und das bremst natürlich den gesamten Verkehr hinter uns total aus.
Ein wenig flacher und wir könnten einfach darüber rollen. Mehr als die gewünschten 30 km wären dann auch nicht drin. Aber das dauert Jahre, bis sich das ändert. Bis dahin fahren wir halt
Schritt.
Als wir den Stellplatz in Castelnaudary erreichen, haben wir noch eine gute Stunde Zeit, dann ist es dunkel. Wir nähern uns dem 21.
Dezember und dementsprechend werden die Tage, zumal bei starker Bewölkung, sehr, sehr kurz.
Die Einfahrt in den Stellplatz.
VE hinter dem Grauwasserablaß am Stellplatz in Castelnaudary. Hinter dem Zaun der Fußweg zum Canal du Midi.
Es ist ein kleiner Platz, der nur etwa 20 Fahrzeuge fast im Sommer wird das nicht ausreichen. Es ist auch ein wenig eng, aber wir haben uns längst daran gewöhnt. Wenn wir Platz haben, nutzen wir den, wenn es eng wird, rücken wir zusammen. Im Zweifel haben wir lieber etwas Gesellschaft als überall mutterseelenallein zu stehen. Wir haben schon so viel gelernt von anderen Campern - tratschen ist manchmal außerordentlich hilfreich.
Fußgängerbrücke zum Canal du Midi, unweit des Stellplatzes.