Ockerlehrpfad von Roussillon

Le Sentier des Ocre

Montag, 07.11.2022


Vorbei geht es am Farbenfachgeschäft Couleur Locale, dessen Wände diese kunstvollen Verfremdungen zieren. Nun sind es nur noch wenige Zehnermeter und wir stehen am Eingang des Ockerlehrpfades. Drei Euro pro Nase möchte man für den Eintritt, dafür gibt es dann noch eine kleine Informationsbroschüre. Da kann man nicht meckern.

 

Es gibt einen kurzen und einen langen Rundgang. Angelika hätte der kurze gereicht, Michael muss natürlich unbedingt den langen Rundgang gehen, denn er möchte nichts verpassen.

Stellplatz, historisches Zentrum, Ockerpfad und Ockermuseum (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Schon kurz hinter dem Eingang kommt ein erstes Highlight. Am oberen Ende einer längeren Treppe blickt man auf einen kleinen Talkessel, dessen Wände und Sohle in leuchtendem Rot, Orange und Gelb erstrahlen.

Wir folgen der Treppe nach unten. Sie ist bequem zu begehen. Der weitere Weg wird später etwas anstrengender.

Mächtige Gesteinskegel in Rot, rechts der Treppe.

Am Ende der Treppe folgt man einem sandigen Pfad, der überwiegend gut zu begehen ist. Allerdings sollte man hier nicht mit den neuesten Sneakers einlaufen, denn die haben anschließend mit hoher Wahrscheinlichkeit einen neuen Farbton.

Unten angekommen blicken wir zurück auf den soeben zurückgelegten Weg. Herrlich, das Farbenspiel. Problem allerdings das ständige Gegenlicht. Insofern ist ein Besuch um die Mittagszeit eher ungünstig. Da die Sonne im Sommer deutlich höher aufsteigt, sollte angesichts der Nordwest-Südost-Orientierung des ehemaligen Steinbruchs ein Besuch am frühen Morgen oder am späten Nachmittag die besten Lichtverhältnisse bringen.

Halten wir halt die Kamera etwas tiefer, dann bekommen wir immer noch ein recht brauchbares Ergebnis.

Michael kann sich wieder einmal gar nicht sattsehen, angesichts dieses berauschenden Farbenspiels.

In den angrenzenden Wäldchen sieht man, dass die Erosion bei Starkregen so viel Material abträgt, dass es neue Sämlinge kaum schaffen sich in dem sandigen Abraum anzusiedeln.

Wie man sieht, gibt es Passagen, die sehr bequem zu begehen sind, aber es gibt auch einige kurze knackige Anstiege, die uns ins Schwitzen bringen. Die Beschilderung fanden wir übrigens nicht ganz optimal. Dementsprechend haben nicht nur wir uns einige Male verfranzt.

Mit Mühe ringen wir dem Gegenlicht diese Aufnahme eines Felssolitärs ab.

Auch hier Stress mit der Sonne bewölkt wäre es aber auch nicht recht. Diese Touristen sind aber auch mit nichts zufrieden.

Ein Fenster im Grün ermöglicht einen Schnappschuss von Roussillon.

Ein wirklich liebevoll gestalteter und auch gut in die Natur eingepasster Rastplatz.

Rostfarben sind in den letzten Jahren in Mode gekommen. Farblich passen sie ja und Vergänglichkeit symbolisieren sie ebenfalls vortrefflich. Michael gefällt es trotzdem nicht. Ihm hätte eine künstlerische Gestaltung durch Nicky de Saint Phalle besser gefallen. So hat halt jeder seine Vorlieben. 


Was für satte Farben. Einfach toll, was die Natur alles zustande bringt.

Ohne Worte.

Schade, dass wir uns nun schon dem Ausgang nähern.

Am Ausgang, ein weiterer Blick auf Roussillon.

Während man von Roussillon aus vom Ockerlehrpfad selbst nichts erkennen kann, sieht man immerhin vier besonders beeindruckende Ockerklippen. In Unkenntnis der lokalen Gegebenheiten nehmen wir an, dass sie Teil des Ockerlehrpfades sein würden. Das erwies sich gerade eben aber als Trugschluss.

Für Michael ist das ausgesprochen unbefriedigend und kaum, dass er nun den Lehrpfad verlassen hat, fallen sie erneut in seinen Blick. Eine Provokation, die nach Satisfaktion, also der Wiedergutmachung eines Ehrdelikts schreit? Ja! Zu gerne würde er die Klippen einmal von unten sehen. Da sollten die doch noch um einiges imposanter wirken. Michael sieht sich aus erhabener Position die Topografie an und erkennt, dass man über die nördlich Roussillon verlaufende D227 an den Fuß der Klippen kommen müsste.

 

Gut, dass Angelika noch alleine durch den Ort flaniert und solchen Überlegungen nicht im Wege steht. Also marschiert Michael am Ölmühlenmuseum vorbei die Rue de la Fontaine hinunter bis zur D227, wendet sich dann nach Osten, folgt der Haarnadelkurve und begibt sich an deren Ende in den angrenzenden Wald (vgl. Kärtchen oben).

Bald trifft er auf eine recht garstige Beschilderung, die unzweideutig klarmacht. Bis hierher und nicht weiter! Das Grundstück ist im Privatbesitz und Gefahren durch abbrechendes Gestein sollen darüber hinaus drohen. Aber Michael ist ja Ausländer.

Also nix verstehen und darüber hinaus hat er bereits den Kreidefelsen Rügens die Stirn geboten, da können ihn doch ein paar lächerliche Klippensolitäre nicht erschrecken. Etwas Abstand kann natürlich nicht schaden. Und so pirscht sich Michael mit der gebotenen Vorsicht zum Objekt der Begierde vor und erreicht endlich auch den Fuß der Klippen.

Sind sie nicht schön. Sehr beeindruckend, das hat sich rentiert. Schnell die Fotos gemacht und dann geht es zurück in den Ort.