Freitag, 18.11.2022
Wir frühstücken gemütlich und fahren dann in das Städtchen Gruissan, um einen Waschsalon zu suchen. Kurz vor dem Zentrum von Gruissan werden wir neben einer Tankstelle fündig. Michael bleibt im Auto, macht Routenplanung, Buchführung und Reisebericht während Angelika Wäsche wascht.
Die kleinen Waschmaschinen kosten 4,50 €, das haben wir auch schon deutlich teurer gesehen. Angelika hat zum Glück relativ schnell raus, wie die Teile zu bedienen
sind. Der Trockner für 50 ct ist auch günstig, aber 4-mal muss der mindestens laufen, bevor eine Jeans halbwegs trocken ist.
Gruissan: Der kleine Campingplatz oberhalb der Saline (links oben) ist übrigens auch gar kein schlechter Standort, um am Samstag mal den Markt, das kleine historische Zentrum oder die Saline zu besuchen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Von Gruissan geht es dann nach Gruissan-Plage. Wir wollen mal schauen, ob sich hier im Frühsommer ein Badeaufenthalt lohnen würde. Wir treffen auf einen sehr kleinen Parkplatz, der mit Bruchsteinen abgegrenzt ist. Zum Glück ist wenig Betrieb, sodass wir unser Womo abstellen können. Auf dem Parkplatz sind überwiegend Kleinbusse von Surfern geparkt, die ihr umfangreiches Equipment jenseits des Parkplatzes weiträumig verteilt haben. Die sehen es eher nicht so gerne, wenn der wenige Raum von gewöhnlichen Wohnmobilisten belegt wird. Im Sommer werden deshalb Womos hier bestimmt nicht geduldet.
Hinter dem Parkplatz schließt ein etwas größerer Campingplatz an. Der wird wohl im Sommer geöffnet sein. Allerdings konnten wir im Luftbild nur Wohnwagen erkennen.
Auf solchen Plätzen sind Womos eher auch nicht erwünscht, weil die in der Regel nur wenige Tage bleiben. Das alles wäre prinzipiell kein Problem, denn unser Stellplatz in Gruissan ist ja
ordentlich groß. Aber im Sommer ohne Sonnenschutz 2,5 km zum Strand laufen, ohne Baum oder Strauch entlang der Straße, wer hat darauf schon Lust.
Gleich hinter dem Parkplatz befindet sich eine Strandbar, die jetzt allerdings geschlossen ist.
Zur Strandbar gehört diese hübsche Terrasse.
Jenseits der Strandbar setzt dann ein ausgedehnter Strand mit feinem Sand ein. Sehr einladend, wenn man ein Quartier unweit des Strandes ergattern kann.
Auch die Rettungswache ist verwaist.
Im Gegenlicht erscheint die Landschaft dunkler, als sie wirklich ist.
Hier könnte man kilometerweit laufen, aber heute bläst uns ein garstiger, kalter Wind ins Gesicht und lässt uns frösteln. Die Seebrise hat gut getan, aber jetzt nix wie zurück ins warme Womo, wo uns eine Tasse Kaffee guttun wird.
Von Gruissan-Plage geht es zurück in die Altstadt von Gruissan und von dort aus gleich weiter über die Brücke am Canal du Grazel zur Salin de l'île Saint-Martin. Auf dem recht großen Parkplatz der Saline stehen einige PKW, aber es sind kaum Besucher zu sehen. Wo sind die nur alle? Vorbeigeht es an einem Verkaufspavillon, den wir später noch aufsuchen werden.
Es gibt anscheinend einiges zu tun hier, das hätten wir gar nicht vermutet.
Wir werfen erst einmal einen Blick auf die Saline.
Wenn die Temperaturen im Frühjahr wieder steigen, sitzt man hier sicherlich ganz vorzüglich und mit besten Aussichten.
Die grellen Naturfarben der Becken beeindrucken uns.
Echt krass, die Farbwechsel in den verschiedenen Becken der Saline.
Hiervon völlig unbeeindruckt rekelt sich eine Katze auf einem der Holztische, die im Sommer den Gästen vorbehalten sind und hofft bemerkt und gestreichelt zu werden.
Hinter diesem Freiluftbereich schließt ein Restaurant an, in dem überwiegend Meeresgetier verspeist wird. Hierher haben sich also die ganzen Gäste verkrümelt. Das hätten wir uns ja denken können. Auf den Tischen Teller mit einer bunten Mischung aus Meeresfrüchten häufig sind es Austern und dazu natürlich die passenden Weißweine.
Da möchte man sich doch direkt dazusetzen und auch einmal probieren. Wir sind kurz davor, unser Ansinnen in die Tat umzusetzen. Aber irgendwie fehlt uns der Mut. Wir
wissen einfach nicht, wie wir das bestellen können, was wir wirklich auch auf dem Teller haben möchten, Schnecken gehören jedenfalls nicht dazu. Wir können auch nicht die Preise abschätzen und
wie das ganze Zeug fachgerecht zerlegt und verspeist wird, entzieht sich ebenfalls unserer Kenntnis.
Unverrichteter Dinge wollen wir aber auch nicht abziehen, wenn wir schon einmal hier sind. Also bewegen wir uns in den angrenzenden Straßenverkaufsraum und nehmen ein gutes Kilo Austern, Zitronen und auch einen Austernöffner mit.
Schnecken? Nein danke! Aber Crevetten und Austern gerne.
So günstig und dazu noch so frisch, kommen wir auch nicht mehr so schnell an die Meeresfrüchte.
Jetzt müssen wir natürlich noch in den Verkaufsraum der Saline. Wie man das von den Franzosen erwarten darf, gibt es natürlich nicht nur Salz. Allerdings sind wir im Womo mit vielen Dingen ganz gut bestückt und so konzentrieren wir uns auf das Kerngeschäft der Saline.
Fleur de Sel, die Blume des Salzes in unterschiedlichsten Qualitäten.
Und hier gibt es Salz in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.
Man nimmt sich eine der Papiertüten und kann anschließend aus dem Vollen schöpfen. Aber Vorsicht, Salz wiegt ordentlich und wenn man nicht aufpasst hat man bald deutlich mehr in den Beuteln, als man eigentlich mitnehmen wollte.
Noch ein schickes Etikett darauf, dann geht es zur Kasse.
Kaum haben wir den Salzladen verlassen, haben wir es eilig. Denn in unserer Tasche warten ja auch noch die Austern. Also geht es auf dem kürzesten Weg zurück zum
Womo-Stellplatz am Yachthafen. Diesmal haben wir ausgesprochen Glück. Um die Mittagszeit sind schon etliche Besucher abgereist und die, die noch vor Ort sind, tummeln sich im Städtchen. Deshalb
sind einige der besonders begehrten Stellplätze nun frei und wir können uns einen Platz an der Wasserlinie sichern. Das hat was.
Jetzt heißt es Tisch decken, Butter, Weißbrot, Weißwein und natürlich unsere Austern platzieren und es sich anschließend gemütlich machen. Wir probieren erst einmal ein paar rohe Austern mit Zitrone. Schmeckt ganz interessant. Ist aber weder eine Geschmacksexplosion noch irgendwie eklig.
Der Rest der Austern wandert in den Kochtopf und wird dann ebenfalls mit Zitrone, Baguette und Butter verspeist. Ja, das war mal was anderes. Das macht man ja
schließlich nicht jeden Tag. Aber warum die so gehypt werden, erschließt sich uns trotzdem nicht. Vielleicht sind wir Banausen. Oder liegt es vielleicht daran, dass die bei der Schickeria vor
allem deshalb so beliebt sind, weil sie abseits der Produktionsstätte recht teuer sind. Wir wissen es nicht.
Ein kleines Problem stellt sich nach der Mahlzeit allerdings noch ein. Der dazugehörige Weißwein floss in einem etwas zu üppigen Maße, sodass wir nach der Mahlzeit etwas platt sind und ein Mittagsschläfchen benötigen. Aber das ist ja im Womo alles kein Problem.