Montag, 04.04.2022
La Spezia und Levanto bilden die beiden Haupteinfallstore zu den Cinque Terre. Als Cinque Terre (deutsch etwa Fünf Ortschaften) wird ein etwa zwölf Kilometer langer Küstenstreifen der italienischen Riviera nordwestlich von La Spezia in der Region Ligurien bezeichnet. Von Nordwest nach Südost reihen sich die Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore entlang der teils steil abfallenden Küste auf.
Weil La Spezia uns eine sehr günstige und sichere Übernachtungsmöglichkeit bietet und wir uns zudem eine wenigstens 70 km lange Autofahrt auf kurvenreichen, engen Bergstraßen ersparen können, entscheiden wir uns die Cinque Terre von hier aus zu erkunden. Etwas nachteilig ist, dass der Stellplatz am östlichen Ende, der Bahnhof jedoch am westlichen Ende der Stadt liegt. Die ca. 5 km lange Strecke sollte man mit dem Bus zurücklegen, um mit ausgeruhtem Geläuf die Cinque Terre zu erreichen. Wir empfehlen auch unbedingt die Bahn (Trenitalia) zu nehmen, denn bequemer sind die 5 Dörfer sicherlich nicht zu erreichen.
Die Tickets für den Stadtbus in La Spezia besorgen wir uns in einem kleinen Tabacchiladen ca. 500 m nordwestlich des Stellplatzes in der Viale S. Bartolomeo (Einzelfahrt 1,50 €). Im Bus sollen die Tickets teurer sein und nicht alle Busse verkaufen Tickets. Verlässt man den Stellplatz und geht am Ausgang 200 m nach links (Südwesten), steht man an der Bushaltestelle in der Viale S. Bartolomeo.
Der direkte Weg in Richtung Innenstadt ist versperrt. Die Brücke über das Hafenbecken unmittelbar nördlich des Womostellplatzes ist defekt. Und das wird bestimmt auch noch längere Zeit so bleiben. Deshalb muss man einen kleinen Bogen um das Becken laufen oder fahren, um danach wieder auf die Viale S. Bartolomeo zu gelangen.
Gegen 08:00 Uhr geht es mit dem Stadtbus vorbei an dem relativ großen Containerhafen zum Hauptbahnhof (Zentralstation).
Kurz nach halb neun sind wir am Bahnhof. Das Ticketoffice für die Cinque Terre Tickets macht erst um halb neun auf - Punktlandung also. Die resolute Dame am Schalter versteht Englisch, das macht es für viele Reisende deutlich leichter. Die Tagestickets kosten aktuell 18,20 € p. P., gelten am jeweiligen Tag für beliebig viele Fahrten zwischen den 5 Dörfern berechtigen ferner zur kostenlosen Nutzung der Wanderwege und für die kostenlose Benutzung der Toiletten entlang der Bahnstrecke. Wer länger bleibt, sollte günstigere Mehrtagestickets kaufen, das haben wir leider verpennt.
Ohne Bahnticket muss man 7,50 € p. P. für die Benutzung der Wanderwege blechen. Da werden manche denken, ich will ohnehin nicht wandern, was kratzt mich das. Ganz einfach, die Kontrollstellen am Rande der Dörfer sind so gewählt, dass man ohne Ticket die schönsten Fotopunkte oberhalb der Dörfer gar nicht erreichen kann und sich damit um die besten Aussichten bringt. Wie man sieht, ist hier alles schon ziemlich raffiniert auf Gewinnmaximierung ausgelegt.
Bahn- und Bustickets.
Die Züge machen überwiegend einen guten Eindruck, haben oft doppelstöckige Waggons an jedem Sitzplatz USB- und 220 Volt Steckdose, bequeme Sitze und sind ordentlich sauber. Wir haben vermutlich wegen der Vorsaison mehr als ausreichend Platz. Die Horrorgeschichten von völlig überlaufener Infrastruktur und Dörfern können wir aktuell nicht bestätigen. Allerdings herrschen in Asien weitestgehend Reisebeschränkungen und ein Großteil der Touristen soll ja in der Vergangenheit aus diesen Regionen gekommen sein. In den nächsten Jahren könnte sich das also wieder ändern.
Ein großer Vorteil ist auch, dass die Bahnhöfe in 4 von 5 Dörfern ungefähr auf Meeresniveau und unweit des Zentrums liegen. Bei den Fotopunkten sieht es schon etwas anders aus, da muss man in der Regel einen oder auch mehrere etwas steilere Pfade erklimmen, um eine perfekte Aussicht zu erhalten. Tatsächlich sehen die so prächtig daherkommenden Fassaden gar nicht so toll aus. Aber die Entfernung zum Objekt, die Morgen- oder Abendsonne und ein wenig Bildbearbeitung übertünchen so manches.
Alle 5 Dörfer haben recht hohe Preise. Deshalb sollte man nach altbewährter Sitte Brote schmieren und Getränke mitnehmen, damit man die Einkäufe unterwegs etwas reduzieren kann. Für eine Kugel Eis wurden 2,50 bis zu 4 € verlangt, das ist schon happig.
Von Nordwest nach Südost reihen sich die fünf Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore entlang der steil abfallenden Küste auf.
Corniglia liegt etwa 100 m über dem Meer, wird deshalb nicht von Booten angefahren und ist für Leute, die schlecht zu Fuß sind, nicht zu empfehlen. Siehe die steile Treppe in den zugeordneten Fotos.
Monterosso besteht aus zwei Ortsteilen. Östlich des Bahnhofs liegt die Altstadt westlich des Bahnhofs die Neustadt. Zur Altstadt gelangt man über eine mehrere hundert Meter lange Promenade und einen nachgelagerten Tunnel, den man allerdings auch umgehen kann. Der Neustadt ist ein großer Pkw-Parkplatz vorgelagert. Auf der Westseite dieser Fläche ist ein Wohnmobilstellplatz ausgewiesen. Von hier aus könnte man also ebenfalls die Cinque Terre wunderbar erkunden. Der Strand besteht überwiegend aus Sanden und Feinkiesen und ist somit auch ohne Badeschuhe angenehm zu begehen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Strand unterhalb der Neustadt von Monterosso al Mare. Im Bildhintergrund sieht man den Wohnmobilstellplatz. In der Vorsaison ist hier ausreichend Platz.
Wohnmobilstellplatz unterhalb der Neustadt. Kastenwagen dominieren.
Die "Altstadt" von Monterosso. Hier ist das Tälchen, das das Dorf aufnimmt, etwas breiter als bei den übrigen 4 Dörfern. Die Bebauung reicht nicht bis in die Steilwände. Das bietet den Bewohnern so manchen Vorteil, gibt aber weniger spektakuläre Bilder. Monterosso liefert also in der Totalen nichts wirklich Aufregendes, aber hier gefiel uns der Ortskern besonders gut.
Dem Strand von Monterosso vorgelagerte Felsformation.
Ortskern von Monterosso. Wie man sieht, ist der Ort alles andere als überlaufen, allerdings waren wir hier noch recht früh unterwegs.
Auch den kleinsten Platz wissen die Gastronomen zu nutzen.
Morbider Charme hat in Italien überall Tradition.
Längst ist Cinque Terre eine eigene Marke, die sich auch zu Geld machen lässt.
Der Bahnhof von Vernazza befindet sich direkt an der Hauptstraße runter zum Meer. Hier hat man also wirklich ganz kurze Wege. Die beste Aussicht auf den Ort hat man von dem nach Nordwesten in Richtung Monterosso führenden Wanderweg. Den Kontrollpunkt darf man allerdings nur passieren gegen eine Gebühr von 7,50 € p. P. oder mit der Cinque Terre Card (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
In Vernazza reicht der Bahnsteig bis in den Tunnel, es fehlt einfach überall an Platz.
Um an diesen Fotopunkt zu gelangen, muss man die Schranke unweit des blauen Hauses am linken Bildrand passieren.
Vernazza ist von den diversen Viewpoints aus gesehen, wohl der schönste der 5 Orte. Hier bekommt man wirklich tolle Panoramafotos, weil es zu beiden Seiten der Stadt Wanderwege gibt, die vom Ortskern aus rasch ansteigen und dann eine hervorragende Sicht von oben ermöglichen. Den Ortskern selbst fanden wir nicht so schön.
Bella Figura auch von unten.
Wellenbrecher aus Bruchgestein zum Schutz des kleinen Hafens in Vernazza. Etwas schwer zu begehen, aber was tut man nicht alles für eine gute Aufnahmeposition.
Auf den Booten fanden wir es ungemütlich eng. Deshalb haben wir auf dieses Transportmittel verzichtet. Die Betreiber verdienen gutes Geld, dann sollte man auch einen gewissen Komfort erwarten dürfen. Für Fotografen bietet diese Art der Fortbewegung aber unter Umständen reizvolle Fotomotive, die den Landratten verwehrt bleiben.
Ein durch den Torbogen etwas getrübter Blick auf den Sandstrand von Vernazza.
Enge Gässchen sind charakteristisch für die allermeisten italienischen Gemeinden.